Dr. House
überprüft. Alles, was für sie hergestellt oder gekauft wurde, also alles, wofür Geld ausgegeben wurde, muss unter Umständen einem Wirtschaftsprüfer vorgelegt werden. Am Ende jeder Staffel erstellt die Buchhaltung für jede Abteilung eine Liste mit Ausgaben und Dingen, die im Zweifelsfall dann aufgestöbert werden müssen. Das hat zur Folge, dass niemals irgendetwas weggeworfen wird (in einem vernünftigen Rahmen – die Kulissen sind meist zu groß, um sie abzubauen und aufzubewahren). Es muss auch alles bereit sein für ein Insert, einen Nachdreh, falls in der Postproduktion ein Problem auftritt, oder für den erneuten Auftritt einer schon ausgeschiedenen Figur oder wenn die Autoren die Vergangenheit neu erfinden. Die meisten Wegwerf- und Einweggegenstände werden sowieso aufbewahrt.
Tyler Patton und Mike Casey verstauen jede Requisite, die jemals benutzt wurde. Das meiste befindet sich in Türmen aus durchsichtigen Plastikboxen an der Rückseite eines der Studios. Unter den Plastikleichen, Faxgeräten und Pornofilm-Attrappen
befindet sich auch eine Kiste mit dem Aufkleber »Vintage-Dusche« und »helle Plastikfrösche«. In der ersten Staffel hat House jemanden mit einem Frosch beworfen, und die Jungs von der Requisite haben eine Auswahl an Fröschen zusammengesucht. Es gibt immer mehrere Exemplare einer Requisite. Sie werden für alle Fälle aufbewahrt. »Wenn wir überprüft werden, kommen sie mit einer willkürlichen Liste von Dingen an«, erzählt Mike. »Wo ist die Vintage-Dusche? Wo ist der 2000-Dollar-Frosch ?«. Die Fernsehsender unterscheiden sich ziemlich von den anderen General-Electrics-Unternehmen.
»Wir werfen kein Geld zum Fenster hinaus«, sagt James Wallace, ein Produktionsassistent. Eine der Aufgaben des Produktionsbüros ist es, die Kosten im Auge zu behalten. Das Büro führt eine Liste mit den Ausgaben der einzelnen Abteilungen und Kopien aller Bestellungen für die Serie. Möchte man wissen, wie viel für das Catering bei einem Dreh vor drei Jahren ausgegeben wurde, muss man nur im Produktionsbüro nachfragen. Dort wird aber auch Geld ausgegeben. Die Produktionskoordinatorin Meg Schave hat vor, eine neue NBC-Richtlinie einzuführen: Styroporteller und -becher sollen aus Umweltgründen nach und nach abgeschafft werden, also muss sie Lieferanten für biologisch abbaubares Geschirr und Besteck finden. Von der Gabel aus Kartoffelstärke bis zum millionenschweren Kulissenbau muss alles untergebracht werden. »So eine TV-Serie ist eine große Sache«, kommentiert Elisabeth James Rhee, die Produktionsaufsicht. »Riesig. Da steckt jede Menge drin, die ganzen Abteilungen. Wir suchen trotzdem immer nach Mitteln und Wegen, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten.«
AUTOR: »Ihr müsst also für jede erdenkliche Anfrage eine Lösung finden?«
JAMES WALLACE: »In ›Im Kopf von House‹ gibt es eine Szene, in der Cuddy vor House einen Striptease hinlegt. Zum Proben kam eine professionelle Stripperin. Wir mussten für sie die idealen Bedingungen schaffen, also haben wir eine ausziehbare Stange besorgt. In dem Paket war eine nette DVD mit einer Anleitung, wie man die Stange benutzen kann.«
ELISABETH JAMES RHEE: »Die Helfer installierten die Stange für die Proben in einem unserer Krankenzimmer. Lisa übte dort und auch eine andere Stripperin, die in der Folge einen Auftritt hatte … Nach dem Dreh fragten die Helfer, ob wir die Stange noch im Krankenzimmer bräuchten, oder ob sie sie abbauen sollten.«
MEG SCHAVE: »Und was macht man dann damit? Sie ist schließlich ein Teil der Ausgaben und muss irgendwo aufbewahrt werden.«
AUTOR: »Und wo ist sie jetzt?«
MEG SCHAVE: »Im Hinterzimmer.«
Der Produktionsassistent Dan Horstman beschreibt das Produktionsbüro als Nervenzentrum der Serie. Dort ist alles dokumentiert: alle Ablaufpläne, alle Drehbuchversionen und Drehpläne, welches Filmmaterial für welche Szenen benutzt wurde, wie viel nach einem Dreh übrig geblieben ist. Das Büro sorgt dafür, dass relevante Informationen die Abteilungen erreichen, dass Memos über die Meetings rausgehen und dass es bei einem Meeting zu essen und zu trinken gibt; dass jeder, der ein Drehbuch, eine Disposition oder Informationen über Drehorte braucht, sie bekommt. Es schadet natürlich nicht, wenn die an einem Außendreh Beteiligten wissen, wo sie wann sein sollen. Sie müssen außerdem mit allem versorgt sein, was sie für den Dreh benötigen.
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