Dr. House
bloß ihre Schönheit entdecken und sie auf seine persönliche Weise verstehen. Ich weiß noch, wie ich den Text fürs Vorsprechen bekam und ihn unglaublich kompliziert fand – dabei war das schwierigste Wort ›intestine‹ [Darm]. Aber ich war ganz verzweifelt, weil ich nicht wusste, wann ich Dünndarm und wann Dickdarm sagen musste, und mitten beim Vorsprechen hab ich’s dann wirklich vergessen und rief: ›Scheiße!‹ Ich war wie gelähmt vor Schreck,
aber Katie Jacobs sah mich nur an und sagte: ›Keine Sorge, hiermit haben sie sich als offizielles Teammitglied bei Dr. House qualifiziert – das passiert den anderen nämlich auch ständig.‹«
AUTOR: »Sie sind als Ärzte sehr überzeugend.«
»Die häufigste Frage ist: ›Wie merkt ihr euch das alles?‹, die zweithäufigste: ›Macht es genau so viel Spaß, es zu spielen, wie es anzusehen?‹ Das höre ich oft, wenn ich in New York mit der Subway unterwegs bin. Und dann die medizinischen Fragen: ›Weißt du was darüber?‹ Bei meiner ersten Folge ist mir dasselbe mit Hugh passiert. Ich sprach über eine Krankheit, von der ich gehört hatte, und fragte ihn, wie man eben einen Arzt fragen würde, ob der Patient mit einem bestimmten Mittel geheilt wurde. Er sah mich lange an und sagte dann: ›Weißt du, ich bin in Wirklichkeit gar kein Arzt‹, und ich meinte: ›O ja, klar, tut mir leid.‹«
Olivia Wilde – bereit für die Nahaufnahme.
AUTOR: »Hat sich Ihr eigenes Verhältnis zu Ärzten veränder t?«
»Seit ich bei Dr. House bin, habe ich viel mehr Respekt vor ihnen. Und ich erzähle viel genauer, worum es geht, denn ich glaube, in diesem Punkt gehen wir falsch mit unseren Ärzten um. Wir erwarten Wunder von ihnen, geben ihnen aber nicht die nötigen Informationen.
Welches andere Ärzteteam verbringt schon so viel Zeit damit, über das Wohlergehen eines Patienten nachzudenken? Also, ich wäre froh darüber, uns zu haben – fünf Ärzte, die sich dafür aufopfern, Tag und Nacht die geeignete Behandlungsmethode zu ermitteln, offenbar ohne dass man dafür zahlen muss. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir von Kanadiern
erfunden wurden, deshalb müssen wir uns damit nicht beschäftigen. David Shore ist noch nie in den Sinn gekommen, dass die Patienten das Krankenhaus eigentlich vollkommen pleite verlassen müssten.«
AUTOR: »Ihr Schicksal steht fest. Glauben Sie trotzdem, dass jeder sich ändern kann?«
»Ich glaube, Dreizehn ist die Figur, die sich am meisten verändert hat. Zuerst war sie ziemlich zurückhaltend, hat sich sehr bedeckt gehalten, war dickköpfig und geheimnistuerisch, aber dann hat sie sich für eine solide Partnerschaft geöffnet und angefangen, für sich zu sorgen. Sie hat sich komplett gewandelt. Sie ist der Beweis dafür, dass Menschen sich ändern können. Auch House. Sein Versuch, clean zu werden, ist an sich schon eine Veränderung. Er will sich verändern, und allein darin liegt schon Wandel.«
Olivia Wilde über… Olivia Wilde
AUTOR: »Sie sind eine Cockburn [die Eltern Leslie und Andrew Cockburn sind Journalisten], sind also in einem Haushalt voller hitziger Diskussionen und Schreibmaschinen aufgewachsen …«
»Ich kannte nie etwas anderes. Es war aufregend. Ich hatte immer das Gefühl, sie hätten eine direkte Verbindung zu allem, was geschieht, und dass ich alles fragen konnte über die Welt, die Politik und jede geschichtliche Epoche und sie auf alles eine Antwort hätten. Ich wollte schon immer Schauspielerin werden, bin das aber wie eine Journalistin angegangen, indem ich zuerst die Figur in einer Weise erforscht habe, wie man sich einem bestimmten Thema nähern würde.«
AUTOR: »Wurde beim Abendessen über Politik geredet?«
»Es hat sicher nicht geschadet zu lernen, dass Diskussionen auch zum Gespräch gehören. Die Linken wetteifern dauernd darum, wer am weitesten
links steht. Es waren immer ganz verschiedene Leute da. Einige Familienmitglieder sind sehr konservativ, daher lernte ich schon sehr früh, dass man die Sprache der Republikaner beherrschen muss, wenn man mit ihnen diskutieren will – und das bedeutet: Geld. Wenn man einen Republikaner davon überzeugen will, dass man bessere Lehrer einstellen und ihnen höhere Gehälter zahlen muss, weil durch einen besseren landesweiten Notendurchschnitt das Bruttosozialprodukt steigt, und das damit verknüpfen kann, dass es sinnvoll ist, weil sie dann weniger Steuern zahlen …«
AUTOR: »Kal Penn verließ die
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