Dr. House
Serie, um im Weißen Haus zu arbeiten …«
»Ich fragte ihn, wie die Verwaltungsarbeit so ist, und er meinte: ›Na ja, es ist schon anders als die Schauspielerei. Wenn es kalt ist, bringt niemand einem einen kuscheligen Mantel.‹ So kindisch geht es bei uns zu. ›Mir ist kalt. Warum kommt niemand und bringt mir einen Kaschmirmantel?‹ Ich finde es total cool mitzubekommen, wie er das hinter sich lässt und in den Staatsdienst geht.«
AUTOR: »Sie haben eine enge Verbindung zu Irland.«
»Mein Vater ist Ire, deshalb waren wir mal hier, mal dort.«
AUTOR: »Deshalb der Name Wilde?«
»Das ist zumindest ein Grund dafür. Künstlernamen sind in meiner Familie Tradition. Mein Onkel Alexander schrieb seine Kolumne ›Beat the Devil‹ in The Nation unter einem Pseudonym. Für mich hatte das immer was Romantisches. Mit fünf oder sechs hatte ich eine Phase, da wollte ich Horrorgeschichten schreiben. Sarah Caudwell, eine wunderbare Krimiautorin, war meine Stieftante. Ich weiß noch, wie ich sie fragte, welchen Künstlernamen ich wählen sollte. Mich hat die Idee schon immer fasziniert.
Als mir bewusst wurde, wie wenig Privatsphäre man in diesem Geschäft hat, gefiel mir außerdem die Vorstellung einer Barriere zwischen
Beruf und Privatleben. Als Schutz für meine Familie, aber auch als Selbstschutz, um meinen eigenen Weg gehen zu können. In meiner Jugend in Washington D. C., wo sie als Journalisten ziemlich bekannt waren, wurde ich immer als Teil der Sippe gesehen. Natürlich ist das eine Ehre, aber ich war begierig darauf, mein eigenes Ding zu machen … Denken Sie nur an Sigourney Weaver, die ihren Namen von Fitzgerald hat: Sie meint, er habe tatsächlich positiven Einfluss auf ihr künstlerisches Schaffen gehabt.
Ich war außerdem gerade als Gwendolen an einer fantastischen Produktion von The Importance of Being Earnest beteiligt. Oscar Wilde ist sehr inspirierend, und ich versenkte mich in seine Werke. Ich bewundere es, wie er zu seinen individuellen Eigenarten und seinen Prinzipien stand. Trotz all der Demütigungen hat er seinen Humor nicht verloren – das war wahrscheinlich auch nötig, um in dieser Welt zu überleben.
Und nicht zuletzt ist es ein ehrbarer anglo-irischer Name.«
AUTOR: »Sie haben in Irland studiert?«
»Ja, mit achtzehn. Ich besuchte die Gaiety School of Acting in Dublin. Dublin ist toll. Durch den Celtic Tiger, den Wirtschaftsboom in den neunziger Jahren, wurde die Stadt zu einem künstlerischen Knotenpunkt. Wo man auch hinblickte, in jedem Hinterhof wurde ein Beckett-Stück inszeniert. Die Atmosphäre war wunderbar und aufregend, und es war toll, zu diesem Zeitpunkt dort zu sein. Und es beeinflusste meinen Einstieg in das Geschäft sehr: Man sah sich ein Theaterstück an und ging danach mit Colm Meaney, der mitgespielt hatte, ein Bier trinken, ganz ohne eitles Getue. Von da aus ging ich direkt zum Schauspielstudium ans College in New York. Meine Lehrer dor t sagten mir, ich solle für ein Jahr hierher kommen, um herauszufinden, ob das wirklich das ist, was ich machen will.«
AUTOR: »Wäre das ihr Ideal, Schauspielerin zu sein, aber nicht berühmt?«
»Ja, sicher. Dann könnte man sich auf seine Arbeit konzentrieren und stünde sich nicht mit den eigenen Ängsten und Unsicherheiten im Weg.
Die besten Schauspieler sind die furchtlosen, aber es ist schwer, furchtlos zu sein, wenn man weiß, dass man sofort kritisiert wird. Aber das muss man in den Griff bekommen.«
AUTOR: »Ich habe über sie und Julie Christie gelesen …«
»Sie ist eine wunderbare Mentorin und eine großartige Hilfe, weil sie einen sehr realistischen Blick auf dieses Geschäft hat. Sie ist unglaublich bescheiden, zu bescheiden. Sie sagt immer: ›Als ich jünger war, war ich nicht so gut …‹ Sie hat eine schöne Art, die Distanz zu dem Ganzen zu wahren.«
AUTOR: »Und orientieren Sie sich auch an Hugh Laurie?«
»Ich frage ihn ständig um Rat. Er ist wirklich eine Quelle der Weisheit. Und so selbstironisch. Außerdem beantwortet er meine Fragen sehr nett und aufmerksam. Sein Rat trifft immer genau ins Schwarze. Ruhm empfindet er als äußerst unangenehm, aber er geht damit wirklich gut um und hat sich zu einem berühmten ernsthaften Schauspieler entwickelt. Die meisten Schauspieler glauben, man sei für immer auf ein Genre festgelegt.«
AUTOR: »Erzählen Sie doch mal ein bisschen über Tron: Legacy .«
»Das ist etwas vollkommen Neues.
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