Dr. House
genauso gut auch Depressionen und Selbstmordgedanken entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind eines Betroffenen irgendwann im Laufe seines Lebens ebenfalls erkrankt, beträgt fünfzig Prozent. Der Krankheitsverlauf erstreckt sich über zehn bis zwanzig Jahre. Früher wurde die Huntington-Krankheit »Veitstanz« genannt, weil man glaubte, die Leidenden wären besessen. Danach wurde sie lange Zeit »Chorea
Huntington« genannt. »Chorea« bezieht sich auf die unkontrollierbaren Bewegungen: Das Wort bedeutet auch ursprünglich »Tanz«. Am Anfang hatte Dreizehn sich noch nicht testen lassen und weiß daher nicht, ob die Krankheit bei ihr ausbrechen wird.
DREIZEHN: »Weil ich es nicht weiß, kann ich wenigstens Dinge tun, vor denen ich Angst habe. Ich kann fliegen lernen, den Kilimandscharo besteigen und für Sie arbeiten.«
HOUSE: »Ja, wenn Sie’s wüssten, könnten Sie einiges davon nicht tun.«
Auf dieses Wissen würde House selbstverständlich nicht verzichten wollen. Er outet Dreizehn und macht deutlich, dass er es an ihrer Stelle wissen wollen würde. Als Amber bei dem Busunfall verletzt wird, ist Dreizehn nicht in der Lage, ihre Arbeit zu erledigen. Sie mochte Amber nicht, aber dass eine junge Frau zu früh stirbt, ist zu viel für sie: »Reißen Sie sich am Riemen. Gehen Sie arbeiten oder packen Sie«, fordert House sie auf. Dreizehns Reaktion ist, sich nach Ambers Tod auf Huntington zu testen. Der Test ist positiv. In »Sterben verändert alles« sagt Dreizehn, sie rechnet damit, noch zwölf Jahre zu haben. »Ich will Aufgaben nicht nur nach Schema F lösen, ich will zeigen, dass es auch anders geht. Ich will Dinge verändern.« – »Fast sterben hat noch nie was geändert. Nur der Tod ändert alles«, sagt House, ernüchternd wie immer.
DAVID SHORE: »Mir gefiel die Vorstellung, dass über ihrem Kopf ein riesiges Fragezeichen schwebt, der Gedanke, dass jemand möglicherweise ein extrem kurzes Leben hat und sich dafür entschieden hat, es nicht wissen zu wollen.«
AUTOR: »House wird das nicht einfach so hinnehmen können.«
SHORE: »Genau. Hätte sie das Ergebnis, egal welches, von Anfang an gekannt, wäre die ganze Sache witzlos gewesen.«
In »Glückszahl 13?« glaubt Dreizehn, dass ihre Krankheit sich schnell entwickelt, und lässt ohne große Freude die Puppen tanzen. Als ihre neue Barbekanntschaft krampft, bringt Dreizehn sie ins PPTH. Dort muss sie zugeben, nicht mal ihren Namen zu kennen. »Flüchtiger Gelegenheitssex. Dass Sie in eine Abwärtsspirale geraten, erwarte ich schon seit Ihrer Huntington-Diagnose«, behauptet House. »Aber das ist mehr, als ich zu hoffen wagte.« Als Dreizehn eine Diagnostiksitzung verpasst, weil sie sich eine Infusion gegen ihren Kater holt, wird sie von House gefeuert. Trotzdem treibt sie sich weiterhin dort herum und hilft herauszufinden, was der jungen Frau, Spencer, fehlt. Dabei hat sie sich nur mit Dreizehn getroffen, um von House behandelt zu werden. Dreizehn kann sich in Spencer einfühlen, die scheinbar ebenfalls eine unheilbare Krankheit hat. Als House Dreizehns spröde Lippen sieht, hervorgerufen durch Spencers Sjögren-Syndrom, geht ihm ein Licht auf. »Und wieder wurde ein Leben gerettet durch die Girl-on-girl-action«, kommentiert er.
Dreizehns riskantes Verhalten eskaliert. House stellt sie wieder ein mit den Worten, sie befinde sich in einer Abwärtsspirale und werde irgendwann auf die Schnauze fallen, aber bis dahin sei sie nützlich. Am Ende von »Glückszahl 13?« hat sie wieder jemanden aufgegabelt. In »Ultima ratio« schließlich ist sie bereit, die Medikamente zu testen, die House dem Geiselnehmer Jason (Zeljko Ivanek) verschreibt. »Das hier ist ’ne Nummer gefährlicher als ’ne anonyme Girl-on-girl-action«, warnt House Dreizehn. Er sagt zu ihr, sie wolle sterben, habe aber nicht den Mumm, es selbst zu tun. Sie widerspricht: »Ich will aber noch nicht sterben.« Dreizehn nimmt an einer Arzneimittelstudie für Huntington-Patienten teil, die Foreman durchführt.
Dieses Vorhaben ist von Anfang an ein ethisches und persönliches Minenfeld. Dreizehn fühlt sich schlecht, weil Foreman ihr ermöglicht hat, an der Studie teilzunehmen. Dann sieht sie zu allem Überf luss die Patientin Janice und wird daran erinnert, wie ihre Mutter ins Krankenhaus kam, als sie selbst noch ein Kind namens Remy war. Sie erzählt Foreman, dass ihre Mutter sie anschrie. »Ich wollte, dass sie stirbt«, sagt sie. Sie hat sich nie von ihr
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