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Dr. med. Erika Werner

Dr. med. Erika Werner

Titel: Dr. med. Erika Werner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schwach und etwas verschämt. »Ich habe immer noch die Illusion, daß mein Anblick Sie dazu bewegen könnte, wieder an das Leben zu glauben.«
    »Finden Sie sich so schön?« .
    Doktor Rumholtz rollte den Blutdruckmesser zusammen. Seine Hände zitterten leicht. »Daß Sie wieder so sarkastisch sein können, beweist mir, daß Ihnen die Umwelt doch nicht so gleichgültig ist, wie Sie immer tun.«
    »Es gab Menschen, die unterm Galgen noch einen Witz erzählten.«
    »Aber als der Strick sie hochzog, schrien sie nach Mutter und Gott!«
    »Ich habe beides nicht mehr.«
    »Es ist schrecklich, so etwas zu sagen. Besteht die Welt nur aus ein paar Begriffen? Ist sie nur Bornholm oder Liebe oder Trauer oder Haß oder Betrug?!«
    »Sie ist alles … ohne all dies wäre sie langweilig. Und ich habe nichts mehr von dem … ich bin eine Schlacke …«
    »Aber das Leben besteht um Sie herum, Erika. Morgen wird es zu Ihnen kommen. Darum habe ich den Blutdruck gemessen. Sie müssen stark sein. Sie erhalten Besuch –«
    »Alf«, sagte sie leise. Blässe überzog ihr Gesicht. In ihre großen Augen trat die nackte Angst. »Was … was will er noch hier?«
    »Anscheinend retten, was er noch kann. Er will Sie mit seinem lügnerischen Charme noch einmal zu Illusionen führen.«
    »Ich will ihn nicht sehen!« sagte Erika Werner laut. »Verhindern Sie, daß er kommt! Ich bitte Sie.«
    »Es wird nicht gehen, Erika. Wir haben darauf gewartet. Vielleicht ist es die einzige Möglichkeit, von ihm selbst sein Schuldbekenntnis zu hören. Es geht um Ihre Freiheit!«
    »Was soll ich mit ihr?« Erika Werner starrte an Dr. Rumholtz vorbei auf das vergitterte Fenster der kleinen Krankenstube. »Was ist Freiheit? Was erwartet mich denn draußen?«
    »Das Leben!«
    »Ein schrecklicher Gedanke! Ich sehne mich so nach Ruhe und Vergessen … Bitte, lassen Sie mich allein … Ich will ihn nicht sehen …«
    Über eine Stunde sprach Dr. Rumholtz auf Erika Werner ein. Er rang verzweifelt um diese Begegnung, die für ihn mehr bedeutete als nur die Hoffnung, daß Dr. Bornholm aus seinem Panzer hervortrat. Für ihn, das wußte er, war diese letzte Begegnung ein Schritt zum Herzen Erikas. Erst, wenn sie sich völlig von Bornholm trennte, würde sie nach einer schweren Übergangszeit bereit sein, sich wieder für das Leben zu interessieren.
    »Wie Sie wollen!« sagte Erika nach einer Stunde schwach. »Aber nicht hier … nicht im Bett … Ich werde aufstehen und ihm aufrecht entgegenkommen.«
    »Das ist völlig unmöglich, Erika!«
    »Er soll nicht wissen, daß ich seinetwegen –«
    »Sie fühlen doch selbst, daß Ihr Zustand …«
    »Wenn ich ihm gegenüberstehe, werde ich die Kraft einer Löwin haben! Was nachher kommt … er wird es nie sehen und erfahren. Aber er soll mich nicht schwach und elend im Bett sehen. Können Sie das nicht verstehen?«
    »Ich darf es als Arzt nicht verstehen.«
    »Und als Mensch?!«
    Dr. Rumholtz erhob sich von Erikas Bett. Hilflos hob er die Schultern.
    »Wir werden alles vorbereiten. Aber nur fünfzehn Minuten, Erika … ich werde mit der Uhr hinter der Tür stehen!«
    »So lange brauche ich nicht.« Sie versuchte zu lächeln, und es wurde doch nur ein Verzerren des Gesichtes. »Ich habe nicht viel zu sagen. Adieu … das ist ein kurzes Wort.«
    »Aber Bornholm wird reden wollen.«
    »Er hat mir nichts mehr zu sagen …«
    Sie drehte den Kopf zur Wand. Leise verließ Dr. Rumholtz die Krankenzelle.
    Gleich nach dem Mittagessen wurde die ehemalige Friseuse wieder aus Block III zum Lazarett abkommandiert.
    Katharina Pleuel klapperte wild mit dem Schlüsselbund.
    »Das gnädige Fräulein verlangt nach dir!« schrie sie die Zuchthäuslerin an. »Soweit sind wir schon … Schönheitssalon hinter Gittern! Es ist mir eigentlich ein Rätsel, warum man euch nicht auch Männer zur Verfügung stellt! Wenn schon Luxus, dann richtig!« Sie schloß die Zelle ab und boxte das Mädchen in den Rücken. »Los, mach schon … das Fräulein Doktor wird ungeduldig, wenn sie zu lange warten muß!«
    Dr. Rumholtz hatte unterdessen aus der Stadt alles besorgt. Um nichts falsch zu machen, hatte er einen vollständigen Kosmetikkasten gekauft, ein Gedicht aus Lederkoffer und Seidenausschlag, gefüllt mit einer Batterie Fläschchen und Salbendosen, Puderquasten und Make-up-Schatullen, Parfümflacons und Lippen- und Augenbrauenstiften.
    »Sie sind total verrückt!« sagte Erika Werner, als Dr. Rumholtz ihr diesen kleinen Kosmetiksalon servierte. »Warum tun

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