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Dr. med. Erika Werner

Dr. med. Erika Werner

Titel: Dr. med. Erika Werner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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perfide lächelnde Gesicht.
    »Darauf habe ich über ein Jahr gewartet«, sagte Erika, als sie sich wieder aufrichtete. »Und nun geht alles seinen Lauf.«
    Sie wandte sich um und ging zur Tür. Bornholm war aufgesprungen. Er hatte beide Arme nach ihr ausgestreckt. Ihr Schlag brannte auf seiner Wange und färbte die Haut mit einem roten Fleck. Noch einmal versuchte er, etwas in ihr anzurühren, was längst gestorben war. Er wollte aus erloschener Asche einen Funken blasen.
    »Haben wir uns nicht geliebt?« rief er. »Erika – man kann das doch nicht vergessen –«
    »Du hast uns alle verraten und mißbraucht, um deiner Karriere willen. Petra, Helga Herwarth, mich, den alten Rahtenau und wer weiß, wen noch alles. Du hattest kein anderes Ziel als deinen Aufstieg … und wer dir den Weg ebnen konnte, der wurde benutzt und weggeworfen, und wer dir im Weg stand, wurde niedergewalzt und diente dir als Straßendecke auf dem Weg zum Erfolg. Du kanntest weder Liebe noch Dankbarkeit, du bist zu überhaupt keiner Regung fähig als zu der: Empor! Empor! So wie eine gute Maschine zum Antrieb elektrischen Strom und Öl braucht, so brauchst du auf deinem Weg die Menschen.«
    »Du bist irrsinnig!« schrie Professor Bornholm schrill. Erika antwortete nicht mehr. Sie öffnete die Tür und ging aus dem Sprechzimmer. Im Nebenraum sah sie Dr. Rumholtz groß an, der neben einem Tonbandgerät saß. Langsam drehte sich die Spule.
    »Ich kann nicht mehr«, sagte Erika leise.
    Sie sackte zusammen, als sei sie ohne Knochen. Dr. Rumholtz trug sie zu einem Sofa und legte sie vorsichtig hin.
    »Du hast dich wunderbar gehalten, Erika«, sagte er leise und streichelte ihr Gesicht. Er konnte es wagen, so zu sprechen, denn Erika war ohnmächtig geworden.
    Mit schnellen Schritten verließ Professor Dr. Bornholm an der Seite der Oberaufseherin das Zuchthaus. Er sah verbissen aus, gefährlich erregt. Als das große eiserne Tor hinter ihm zuschlug, zuckte er zusammen und drehte sich um.
    Ich werde sie für irr erklären lassen, dachte er wieder. Das ist die endgültige Sicherheit.
    Er winkte seinem Wagen zu, der an der Ecke parkte. Ein Fahrer aus der Klinik steuerte ihn.
    »Zu Professor Berrenrath!« sagte er, als er einstieg. »Aber halten Sie vorher am nächsten Telefonhäuschen … ich muß mich anmelden.«
    Im gleichen Augenblick spulte Dr. Rumholtz das Tonband zurück. Der Zuchthausdirektor und Kriminalkommissar Theo Flecken, die in einem anderen Zimmer gewartet hatten, sahen auf das zurücksurrende Band.
    »Haben Sie alles drauf, Doktor?« fragte Flecken.
    »Alles! Wir haben sein Geständnis!«
    »Ganz wohl ist mir nicht dabei.« Kommissar Flecken drückte auf die Taste ›Wiedergabe‹. Man hörte das Zuklappen einer Tür. Bornholm betrat das Sprechzimmer. Ein Räuspern, Schritte, das Aufklinken des Fensters. »Ich glaube nicht, daß das Gericht dieses Tonband zuläßt … es wurde heimlich aufgenommen!«
    »Dann bleibt uns immer noch die Aussage der Schwester Lutetia …«
    »Auch damit werden wir es schwerhaben!« Kommissar Flecken hörte auf die beiden Stimmen, die aus dem Lautsprecher des Tonbandgerätes kamen. »Wir dürfen – wenn wir nicht danach gefragt werden – nie sagen, daß es die Aussage einer Sterbenden war.«
    »Und was wird nun geschehen?« fragte Dr. Rumholtz. Er beugte sich über Erika. Sie bewegte sich und seufzte leise.
    »Das ist Sache der Staatsanwaltschaft. Um eine Wiederaufnahme wird man nicht herum können. Aber es wird ein sehr schweres Ringen geben … und unsere Position ist durchaus nicht so sicher, wie sie aussieht …«
    Mit der Tatkraft der Verzweiflung stürzte sich Professor Bornholm auf seinen Plan, Erika noch vor Beginn eines neuen Prozesses auszuschalten.
    Er hatte nach seiner ersten, informatorischen Aussprache mit Professor Berrenrath erfahren, daß es gar nicht so leicht war, das Zeugnis der Schizophrenie auszustellen. Eine Fülle von Beobachtungen mußte gemacht werden, ehe man die große Verantwortung unternahm, einen Menschen endgültig aus der menschlichen Gesellschaft zu entfernen.
    »Was Sie mir da schildern, Herr Kollege«, sagte Professor Berrenrath nachdenklich, »sind wirklich sehr zum Nachdenken stimmende Momente einer geistigen Verwirrung. Allerdings kann es alles andere sein als eine Persönlichkeitsspaltung. Es kann Haß sein, Rache, weiblicher Vernichtungswille … das sind aber keine psychiatrischen Erkrankungen, sondern Charaktereigenschaften.«
    »I ch würde vorschlagen, daß ein

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