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Dr. med. Erika Werner

Dr. med. Erika Werner

Titel: Dr. med. Erika Werner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Unzurechnungsfähigkeit, den auch mein Kollege Berrenrath, der berühmte Psychiater, für wahrscheinlich hält, eine solche Verwirrung gestiftet hat. Ich hoffe sehr, daß ihr daraus keine nachteiligen Folgen erwachsen werden.«
    Er hob die Hand und unterband damit das leise Geräusch aufgeregt flüsternder Stimmen.
    »Ich habe noch etwas zu sagen – hier in diesem Raum, der sonst andere Geständnisse gewöhnt ist. Ich habe endlich begriffen, daß es für mich nur eine Frau gibt.« Er beugte sich vor und sah Erika zwingend an.
    »Erika – wenn du frei bist und wenn ich frei bin, dann bitte ich dich, meine Frau zu werden!«
    Mit einem leisen Aufschrei schlug Erika Werner die Hände vors Gesicht.
    Im Arztzimmer des Gerichtsgebäudes bemühten sich Dr. Rumholtz und der Gerichtsarzt, Erika Werner zu beruhigen.
    »Laßt mich«, waren die einzigen Worte, die sie aus ihr herausbekamen.
    »Der Schuft! Er hat sie völlig fertiggemacht!« stöhnte Rumholtz. »Wenn ich nur wüßte, was passiert ist.«
    Er packte ihre Schultern. »Mädchen, Erika! Seien Sie doch vernünftig! Kollegin! Nehmen Sie sich zusammen! Was haben Sie denn?«
    Ein neuer Tränenstrom war die Antwort.
    Ratlos starrte er auf ihre zuckenden Schultern.
    »So geht das nicht«, mahnte der Gefängnisarzt. »Wir müssen ihr eine Spritze geben.«
    Die Injektion wirkte schnell. Erika wurde still. Ihre Schultern zuckten nicht mehr. Mit einem Seufzer streckte sie sich und schloß die Augen.
    »Wie geht es unserer Patientin?« fragte eine Stimme von der Tür her.
    Dr. Rumholtz wandte sich langsam um.
    »Sie schläft«, antwortete er dem Staatsanwalt.
    Dessen Finger trommelten nervös auf der Türklinke.
    »Wie lange?« fragte er plötzlich.
    Rumholtz sah den Gerichtsarzt an, der die Spritze noch in der Hand hielt. »Ich weiß nicht, wie stark …«
    »Zwei Stunden, würde ich sagen«, erklärte sein Kollege.
    Der Staatsanwalt biß sich auf die Lippen. »Meine Herren, Sie haben da – wie soll ich sagen – etwas willkürlich in den Verlauf des Prozesses eingegriffen. Fräulein Werner ist meine wichtigste Zeugin. Jetzt werden wir wahrscheinlich die Verhandlung unterbrechen müssen.«
    Rumholtz hob die Schultern.
    »Das war leider nicht zu ändern. Wir sind als Ärzte für die Gesundheit der Zeugin verantwortlich, nicht für den Gang der Verhandlung.«
    »Sicher, sicher«, der Staatsanwalt nickte, »das weiß ich. Aber Sie entschuldigen mich jetzt, bitte. Ich muß …« Die Tür schloß sich hinter ihm und schnitt ihm das Wort ab.
    Die beiden Ärzte sahen sich lächelnd an. Aber Rumholtz wurde schnell wieder ernst. So unrecht hatte der Staatsanwalt nicht. Wie sollte es jetzt weitergehen?
    »Entschuldigen Sie«, sagte er und ging zur Tür. »Ich will mich wenigstens erkundigen, was eigentlich passiert ist. Ich komme gleich …« Dann schnitt die Tür auch diesen Satz ab. Gleichmütig wandte sich der Gerichtsarzt wieder der Patientin zu. Er hatte es längst aufgegeben, sich über das Benehmen anderer Leute den Kopf zu zerbrechen.
    Draußen auf dem Gang drängte Dr. Rumholtz sich zwischen diskutierenden Menschen durch, bis er Dr. Plattner fand. Er packte den Freund am Arm und zog ihn aus dem Gewühl heraus.
    »Was ist denn los, um Gottes willen?«
    »Das wollte ich dich fragen. Aber sie haben mich nicht ins Zimmer gelassen. Wie geht es Fräulein Werner?«
    »Sie schläft. Wir haben ihr eine Beruhigungsspritze gegeben. Offenbar ein Schock. Wie ist das passiert? Ich denke, du hast sie auf alles vorbereitet?« fragte Rumholtz.
    »Soviel ich gehört habe, hat Bornholm ihr drinnen eine Liebeserklärung gemacht. Er läßt sich scheiden und heiratet sie, hat er gesagt. Aktenkundig, vor Gericht ausgesagt – ein ungewöhnliches Geständnis auf jeden Fall«, berichtete Dr. Plattner, was Zuhörer ihm erzählt hatten.
    »Und Erika?«
    »Ist zusammengebrochen. Ich habe keine Ahnung, ob aus Verzweiflung über die Gemeinheit des Mannes, den sie einmal geliebt hat …«
    »Oder weil sie ihre Aussage gegen ihn bereut, meinst du? Das kann ich nicht glauben.«
    »Das willst du nicht glauben, nicht wahr? Weil du sie liebst. Aber wenn es nun doch stimmt? Wenn sie ihr zweites Geständnis auch widerruft und unser ganzes mühsam aufgebautes Kartenhaus zerschlägt? Wenn sie den Kerl in Wirklichkeit doch noch liebt?«
    »Dann«, sagte Rumholtz langsam, »dann wäre ein gewisser Dr. Rumholtz ein Idiot. Ein Trottel, der sich in Zukunft darauf beschränken wird, gebrochene Arme zu schienen, was ihm

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