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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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Wasser. So stellte er sie vor Poptlok und legte die Blumen daneben.
    Poptlok straffte seinen Oberkörper, schloss für einen Moment die Augen, um sich zu konzentrieren, und begann. Er testete zunächst, indem er vier Blumen seinen Großeltern zuordnete und den Zauber sprach, den er schnell gelernt hatte. Alle vier verwelkten und knickten um. In ein zweites Glas stellte er eine Blume für seine Mutter. Die blieb gerade und frisch. Jetzt war die Vaterblume dran. Nymus starrte wie gebannt auf jede Bewegung, die Poptlok ausführte. Dessen Hand zitterte, als er dem Pflänzchen einen Platz neben der Mutterblume zuteilte. Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Dennoch fügte er kraftvoll und bewusst Wort an Wort, als er zauberte. Die Vaterblume drehte ihre vollständig entfaltete Blüte der Mutterblume zu und verharrte in aufrechter Position.
    Nymus Augen weiteten sich. „Poptlok, dein Vater lebt auch!“, flüsterte er.
    Sein Pate ließ still den Blick auf den Blumen ruhen. Er saß lange da und rührte sich nicht.
    Nymus beobachtete ihn mit zunehmendem Unbehagen. Nervös spielten seine Finger mit dem Saum seines Pullovers. Warum sagte Poptlok nichts? Warum tat der nichts?
    Schließlich gab der mit dumpfer Stimme von sich: „Ich kann die Widersprüche nicht auflösen. Das passt alles nicht zusammen.“
    „ Dann frag doch deinen Vater! Wozu gibt es den Gedankenbotschaftszauber? Dein Vater kennt ihn bestimmt; meiner kennt ihn ja auch!“, rief Nymus.
    „ Ich habe seit mehr als zwölf Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt.“
    „ Na und? Dann wird es jetzt Zeit!“, drängte Nymus.
    Poptlok schwieg. Er war so bleich, dass Nymus sich sorgte, der könne ohnmächtig werden. Deshalb trat er hinter ihn und legte ihm schon mal vorsorglich die Hände auf die Schultern.
    „Dein Vater wartet bestimmt darauf, dass du dich bei ihm meldest“, versuchte er ihn zu überzeugen.
    Poptloks Atem ging heftig, als er sich endlich entschloss. „Ja, ich muss es tun.“
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte Nymus unsicher.
    „ Ja, bitte. Bleib so stehen.“ Dann verstummte Poptlok, und Nymus wusste, dass sein Pate sich dessen Vater vergegenwärtigte und den Zauber in Gedanken ausführte. Da seine Hände auf Poptloks Schultern ruhten, spürte Nymus jede Regung, die Poptloks Gemüt nach außen trug. Ein Zusammenzucken verriet ihm, dass die Verbindung zustande gekommen war. Irgendwann bebten Poptloks Schultern, als würde er weinen. Kurze Zeit später entspannten sie sich, und sein Pate saß eine Weile bewegungslos da, wobei er gleichmäßig atmete. Plötzlich ging sein Atem erneut schneller, erreichte aber bald wieder einen ausgeglichenen Rhythmus.
    Es war fast eine Stunde vergangen, als sich Poptlok aus seiner verharrenden Position löste. „Danke, Nymus. Danke, dass du mich so bedrängt hast und dass du dabei geblieben bist. Mein Vater lebt und hat schon lange darauf gewartet, dass ich ihn rufe. Entsprechend glücklich war er jetzt. Er ist dieser anonyme Südamerikaner, der Professor Rodubert auf die Idee mit dem Gedankenbotschaftszauber gebracht hat, und zwar hauptsächlich deshalb, damit ich ihn lerne und die Verbindung mit ihm suche. Auch die Idee mit den schwarzen Turmalinen geht auf ihn zurück.“ Er erhob sich, fasste Nymus um die Schulter und geleitete ihn zurück zum Sofa, wo sie sich niederließen.
    Nymus sah ihn mit großen Augen an. „Dein Vater ist Südamerikaner?“
    „ Er hat dort Zuflucht gefunden, nachdem er sich von den Schwarzmagiern befreit hatte. Er nennt sich jetzt Lobo Portón de la Luz.“
    „ Stimmt. Das ist der Name, den Rodubert letzten Samstag auch herausgefunden hat“, bestätigte Nymus.
    „ Ja? - Unsere Väter kennen sich und sind so gut miteinander befreundet, dass zwischen ihnen der Kontakt über die Gedankenbotschaft klappt. Und sie stehen in reger Verbindung. Unseren Vätern ist ein Kreationszauber gelungen, ein absolut schwieriger Zauber, den so gut wie niemand kennt, geschweige denn beherrscht. Mit diesem Zauber haben sie ein Doppel erschaffen. Dein Vater hat es sich ein wenig leichter gemacht als der meine. Denn das Doppel meines Vaters musste ein paar Stunden leben und an seiner Stelle handeln, und mein Vater musste in der Nähe sein, um es steuern zu können. Tarmak hat sein Doppel gleich so gestaltet, dass es tot, verhungert auf der Pritsche liegt. Damit hatte er den Vorteil, die Szene sofort verlassen zu können. Wenn die Führung der Schwarzmagier den Tod anerkennt, ist ein

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