Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)
freundlich. Katana begleitete sie und freute sich auch, die beiden jungen Leute wiederzusehen.
„Wartet“, sagte die Hexe, „ich hol' noch was. Dann essen wir gemeinsam.“
Sie verschwand im Haus, wo sie anscheinend der Katze Futter gab. Die Kinder hörten sie mit ihr reden. Wenig später kam sie mit einem großen Obstkorb zurück, den sie auf die Bank stellte. Sie zog ihre Schuhe aus und lief barfuß durch den Garten, zupfte hier ein Kräutlein und dort eins, bis sie sich schließlich zu den Kindern setzte und ihre grünen Schätze zu denen von Regine legte.
Es machte Spaß, gemeinsam in der wärmenden Sonne zu essen.
Zawarima erzählte von ihrer Arbeit. Sie war als Heilpraktikerin tätig in einer Gemeinschaftspraxis mit zwei Kolleginnen und hatte heute Morgen noch drei Patienten zu versorgen, obwohl sie eigentlich schon Urlaub hatte. Aber die drei waren ihr wichtig.
„Ich arbeite doch gerade an einem Medikament gegen Krebs“, erklärte sie. „Und die drei probieren es im Moment aus. Allerdings hilft das Medikament nur, wenn die Patienten auch bereit sind, meinen Ernährungsplan einzuhalten und ebenso die Anweisungen zu befolgen, die ich ihnen sonst noch gebe und die Eigenaktivität verlangen.“ Sie seufzte. „An letzteren scheitert oft das Gesund werden. Viele Menschen halten ihren Körper nämlich für eine Maschine, die nur mittels eines Medikaments oder einer Operation repariert werden muss. Und das macht der Fachmann oder die Fachfrau, nicht sie selbst. So funktioniert Gesundwerden halt nun mal überhaupt nicht.“
Regine nickte. Solche Worte kannte sie auch von ihrer Mutter.
Karli aber schaute sie mit großen Augen an. Dann sagt er leise: „Meinem Vater geht es gar nicht gut. Er hatte das ganze Wochenende furchtbare Kopfschmerzen. Er wollte überhaupt nichts machen, nur im Bett liegen und einfach seine Ruhe haben. Dafür hätten wir nicht in das Wellness-Hotel fahren müssen. Meine Mutter hat den Arzt geholt. Aber die Medikamente, die der ihm gegeben hat, haben überhaupt nicht geholfen. Auch die Massagen, die mein Vater über sich hat ergehen lassen, waren zwecklos. Heute arbeitet er wieder in seiner Firma. Aber es geht ihm noch nicht gut.“
Zawarima schaute Karli ernst an. „Machst du dir Sorgen um ihn?“
„Ja.“
„Kopfschmerzen sind ein wichtiges Warnsignal“, fuhr sie fort. „Wenn dein Vater das jetzt nicht beachtet und sein Leben nicht verändert, wird es wirklich schlimm für ihn kommen. Aber er ist es, der was tun muss, nicht irgendein Arzt.“
„Wie kann ich ihm denn da helfen?“
„Du kannst ihm nur sagen, dass du ihn lieb hast und dass du ihn nicht verlieren möchtest. Aber dein Vater muss selbst entscheiden, ob ihm die jetzige Lebensweise wichtiger als seine Gesundheit ist.“ Zawarima nahm Karlis Hand und sah ihm aufmunternd lächelnd in die Augen. „Sprich mit ihm!“
Karli nickte.
Katana tapste aus dem Haus zu ihnen, sprang auf die Bank und schmiegte sich an ihr Frauchen. Zu Karli und Regine gewandt fragte sie: „Na, gibt es was Neues?“
„Ja!“ Regine wurde eifrig. „Wir wissen was über Poptlok Luktor!“
„Wirklich?“, wunderte sich Zawarima. „Dann erzählt mal!“
„Also: Poptlok Luktors Glatze ist blau. Ein Bekannter von einem Schulkameraden hat ihn als Lehrer. Und der hat sie gesehen.“
„Siehst du, Zawarima“, rief die Katze triumphierend, „das ist das Merkmal, das Zeichen, dass er ein Schwarzmagier ist.“
Zawarima wiegte den Kopf. „Das ist ein Hinweis, aber es beweist noch nichts. Die Glatze könnte auch aus einem völlig anderen Grund blau sein.“
„Dass du immer so vorsichtig bist!“, nörgelte Katana. „Aber ihr zwei wisst noch mehr! Ich seh' das an euren Nasenspitzen.“
„Stimmt“, bestätigte Regine. „Karli und ich haben heute Morgen nochmal ein Bild gemalt, ein Bild von einer Stadt. Da haben wir ihn auf dem Stadtmarkt gesehen. Wir sind ins Bild geschlüpft und haben ihn beobachtet.“
„Und?“ Katana war aufgestanden und strich jetzt um Regine herum.
Die beiden Kinder berichteten abwechselnd von ihrer Verfolgung und ihrer Beobachtung bei dem Antiquitätengeschäft. Regine versuchte, so gut es ging, wiederzugeben, was sie erlauscht hatte.
„Also eine uralte Waffe aus Damaszener Stahl, im Orient geschmiedet, sehr scharf und stabil, und irgendwie steckt die Zahl 49 drin“, wiederholte Zawarima. „Sieben mal sieben – eine magische Zahl“, stellte auch sie mit einem besorgten Unterton in ihrer Stimme
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