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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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großen Platz, dessen Mitte eine Kirche aus rotem Sandstein bildete. Davor wurde Markt abgehalten. An vielen Ständen boten Kaufleute buntes Obst und gesundes Gemüse, frisches Fleisch und würzige Wurst, köstlichen Käse und exquisite Eier, duftendes Brot und leckeren Kuchen feil. Die Stadtbewohner strömten zu dem Markt und drängten sich in den Durchgängen zwischen den Ständen.
    Regine und Karli hatten in ihrem Eifer, die Stadt so lebendig wie möglich darzustellen, rote Backen bekommen. Sie mischten die Farben, sie tupften und strichelten, sie zogen Linien, sie fügten hier etwas hinzu und übermalten dort etwas anderes.
    „He“, rief Karli plötzlich erschrocken. „Was hast du denn da gemalt?“
    „Wieso?“, wollte sich Regine verteidigen. In dem Moment erkannte sie, dass sie Poptlok Luktor gezeichnet hatte. Er trug seinen lila Mantel geöffnet über einer Jeans und einem weißen, sportlichen Hemd. Auf dem Kopf saß eine blaue Schildmütze, unter der ein roter Haarkranz hervorleuchtete. Seine Augen waren auf die Karotten gerichtet, die die Verkäuferin eines Bio-Standes anbot.
    „Los, stell deinen Pinsel ins Wasser“, rief Karli atemlos. „Wir gehen ins Bild und schau'n, was der Zauberer macht. Dorthin, an den Käsestand!“
    Die beiden warfen die Pinsel in das Wasserglas und waren sogleich in ihrem Stadtbild an der Seite eines Käsestandes.
    „Gut, dass er uns nicht kennt“, wisperte Regine und starrte zu dem Mann im lila Mantel hinüber. Der hatte seine Karotten bereits in seinem Einkaufskorb liegen. Jetzt fügte er einen Blumenkohl dazu, außerdem noch eine Gurke, eine Paprika, Radieschen und etliche Tomaten. Dann verlangte er Orangen und zwei Zitronen, schließlich noch fleckige Äpfel einer uralten Sorte. Er bezahlte alles und ging weiter, an den beiden Kindern vorbei, die mit angehaltenem Atem ein Stück zurücktraten. Er betrachtete die Waren links und rechts. Aber er kaufte nichts mehr. Karli und Regine folgten ihm in sicherem Abstand. Beinahe hätten sie ihn aus den Augen verloren. Doch dann sahen sie wieder seinen lila Mantel. Weil der offen war, wehte das untere Ende hinter ihm her. Jetzt bog Poptlok Luktor in die Fußgängerzone ein. Vor dem Antiquitätengeschäft blieb er stehen und musterte interessiert die Auslagen. Mit einer entschlossenen Bewegung wandte er sich dem Eingang zu und verschwand im Inneren.
    „Schnell, Regine! Lass uns schauen, was er kauft!“, drängte Karli und sauste zu dem Geschäft. Regine hetzte hinter ihm her. Sie hatte zwar ihre festen Wanderhalbschuhe an, aber auf dem Kopfsteinpflaster lief es sich nicht so gut. Und einmal knackste sie sogar um, was ziemlich weh tat.
    „He, he, ihr zwei! Passt doch auf, wo ihr hinrennt!“, beschwerte sich ein dicker, glatzköpfiger Passant und sah den beiden finster nach. „Ja, ja, die Jugend von heute – rücksichtslos!“, murmelte er missbilligend.
    Aber die beiden Kinder achteten nicht auf ihn. Schnaufend erreichten sie das Antiquitätengeschäft. Ihre Blicke suchten durch das Schaufenster das Innere des Ladens ab. Es dauerte eine Weile, bis sich ihre Augen an das trübe Licht dort drinnen gewöhnt hatten. Poptlok Luktor stand in der linken Raumhälfte an einem Verkaufstisch, hinter dem ihn ein alter, grauhaariger Herr in einem altmodi schen Anzug bediente. Der sprach angeregt, wobei sein geschwungener Oberlippen bart mitwippte. Jetzt erkannten die beiden auch, was auf dem Tisch lag. Sie erschraken. Es war ein großes, silbern blinkendes Messer.
    Regine schlich mit klopfendem Herzen an die Eingangstür, die wegen des schönen Wetters offen war, und versuchte zu erlauschen, was die beiden dort drinnen sprachen.
    Einzelne Satzfetzen des Verkäufers schnappte sie auf: „...aus echtem Damaszener Stahl.... 49mal gefaltet ....Quarzsand.....geätzt.... absolut stabil....bruchfest....geschärft.... der Griff... schwarzes Ebenholz... Angriffswaffe....uralt...ganzer orientalischer Raum.... Euro....“
    Was Poptlok Luktor sagte, konnte sie nicht verstehen, denn er stand mit dem Rücken zur Tür und redete auch sehr leise. Sie hörte ihn nur ein paar Mal lachen.
    Plötzlich fühlte sie Karlis Hand an ihrem Oberarm. „Komm schnell weg! Er bezahlt. Er wird gleich herauskommen,“ flüsterte er ihr zu.
    Die beiden flitzten um die Hausecke und warteten.
    „Hast du was gehört?“, fragte Karli erhitzt.
    Regine nickte. Gerade als sie mit dem Erzählen ansetzte, bog jemand um die Hausecke. Es war Poptlok Luktor, der sichtlich

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