Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)
als hätte er selbst keine Ahnung, was seine Herrin zu unternehmen gedachte. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als einfach nur abzuwarten, was weiter passieren würde.
Allerdings war Rekkur zurückgeflogen, um dem Gruppenleiter Xekon ihre Beobachtungen mitzu teilen. In dem Augenblick, als er vor der Halle der bösen Wünsche seinen menschlichen Körper wieder annahm, erscholl das durchdringende Alarmsignal, das Krutun ausgelöst hatte. Wenige Minuten später war die Wächtergruppe zusammengetreten. Sowohl Krutun als auch Rekkur statteten Bericht ab.
Xekon war äußerst beunruhigt. Seine Fingerkuppen trommelten auf seine Oberschenkel, während er darum rang, die richtige Entscheidung zu fällen. Er biss die Zähne aufeinander und knirschte so laut, dass die versammelten Magier zusammenzuckten. Sie zogen die Köpfe ein und wagten nicht, auch nur einen Mucks von sich zu geben. Der hätte Xekon zu einem Zornesausbruch reizen können. Schließlich kam Xekon zu einem Ergebnis. Er beauftragte Rekkur und fünf weitere Gruppenmit glieder, sich Tarmak und Kruschan anzuschließen.
„Wenn Zawarima Marza und Poptlok Luktor ihr Ziel erreichen, müsst ihr genau schauen, was es mit diesem Ziel auf sich hat. Ist es ein besonderes Haus? Eine besondere Person? Ich hege ja den Verdacht, dass es Luktors Mutter sein könnte. Von der wisst ihr ja auch nicht, wo sie sich verborgen hält.“ Er schaute strafend in die Runde. Die Gruppenmitglieder senkten schuldbewusst ihre Köpfe.
„Mit dieser Verfolgung“, fuhr Xekon fort, wobei er die Wolfsschwänze an seinem Mantelkragen fest mit seinen haarigen Händen umschloss, „bekommen wir das vielleicht endlich mal raus. In dem Fall – ach was, ich komme mit. Dann entscheide ich vor Ort. - Also los!“
Alle sieben verwandelten sich in Saatkrähen und stiegen in den noch dunklen Morgen himmel. Mit Hilfe von schmalen Metallringen, die sie um ein Fußgelenk trugen, nahmen sie Kontakt zu Tarmak und Kruschan auf, die sie einholten, als die im ersten Licht des Tages die Grenze der Stadt erreichten, in der Karli, Regine, Jakob und Frau Kux lebten.
„Mein Stein fängt an zu pulsieren“, stellte Poptlok fest, als sie die Stadtgrenze überflogen und schon fast am Ziel waren. Denn die Lings, die Königs und Frau Kux wohnten in einem eingemein deten Vorort.
„Meiner auch.“ Zawarima fühlte deutlich ein Klopfen an ihrem rechten Oberschenkel unter der Hosenrocktasche, in der der Turmalin verstaut war. „Was bedeutet das?“
„Es könnte sein, dass sich die Anzahl unserer Verfolger vermehrt hat. Vielleicht sollten wir doch nicht direkt beim Haus meiner Mutter landen.“
„Ich glaube auch“, stimmte Zawarima zu. „Wir könnten noch ein Stückchen weiter bis zum Wald rand dort vorn fliegen. Da sehen sie uns nicht so gut, und ihre Zauber treffen uns nicht so mühelos.“
„Einverstanden. Dann können wir schon mal sehen, mit wie vielen und mit wem wir es zu tun haben.“
Poptlok glitt dicht über der Wiese auf den Waldrand zu. Rasch schlüpfte Zawarima aus dem Mantel und verschwand im Gebüsch. Poptlok folgte ihr, ohne zu zögern. Hinter einer Gruppe junger Fichten blieben sie stehen und wandten sich um.
„Sieh dir das an“, raunte Poptlok. „Neun Saatkrähen im Formationsflug.“ Er grinste.
Zawarima stieß ihn an. „Schau mal dort links. Da ist ein Tümpel. Wahrscheinlich ist es der, aus dem Regine den Froschlaich geholt und an dessen Rand sie den Turmalin gefunden hat. Wir könn ten so tun, als ob wir in dem Wasser etwas suchten, etwas fänden und es unter einer Baum wurzel oder einem Felsbrocken versteckten. Dann lenken wir sie von unserem wirklichen Vorhaben ab.“
„Gut. Probieren wir's.“
Zawarima und Poptlok schritten auf den Tümpel zu, als gäbe es niemanden, der sie beobachten könnte. Hinter sich hörten sie eine Krähe rufen. Eine andere, seitlich von ihnen, antwortete. Dann plötzlich Geflatter über ihnen, das gleich wieder verklang. Die Krähe musste sich auf dem Baum auf der anderen Seite niedergelassen haben. Anscheinend waren sich die Schwarzmagier sehr sicher, dass die beiden sich nicht verfolgt fühlten.
Zawarima und Poptlok hatten das Wasser erreicht. Einige Kaulquappen schwammen schon zwischen dem Laich. Poptlok zeigte auf eine. Zawarima nickte heftig. Dann griff Poptlok hinein und holte scheinbar einen mittelschweren Gegenstand heraus, den er mit seiner kräftigen Faust vollständig umfasste. Die beiden drehten sich um und marschierten tiefer in
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