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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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gut.«
    Pause.
    »Heiß heute, was?«
    »Verdammt heiß.«
    Mit diesen Worten schlossen sie das zweite Tor auf und bugsierten sie hindurch. Auf dem weitläufigen, mit herrlichen alten Jujuben bestandenen Gelände drängte sich ein kurioses Sammelsurium unterschiedlichster Gebäude. Dtui kam sich vor wie in einem Freilichtmuseum für schlechte Architektur. Sie hatte angenommen, dass eine der Wachen sie begleiten würde, doch das Tor schloss sich hinter ihr, und sie war allein.
    Sie steuerte das nächstgelegene Gebäude an, einen zweistöckigen Kasten aus Holz und Ziegeln, der weder wie ein Wohnhaus noch wie ein Bürobau aussah. Sie trat durch die offene Tür und rief: »Verzeihung. Ist hier jemand?«
    Sie hörte ein Scharren, wie von einem aufgescheuchten Tier, dann wurde es wieder still. »Hallo?«
    Ein gutaussehender junger Mann in Hemdsärmeln und langen Hosen kam barfuß aus einer Tür und wischte sich die Hände ab. Beim Anblick der weiß gewandeten Krankenschwester blieb er schlagartig stehen.
    »Ja?«
    »Wohlsein.«
    Aus den Augenwinkeln sah sie eine junge Frau in Armeeuniform, die aus derselben Tür kam wie der Mann und in die entgegengesetzte Richtung davoneilte.

    »Mein Name ist Chundee Chantavongheuan, und ich habe einen...«
    »…Termin bei Herrn Ivanic. Ja, ich habe Sie schon erwartet. Dass sie Krankenschwester sind, hat man mir allerdings verschwiegen.« Er schüttelte ihr lächelnd die Hand. »Mein Name ist Phot. Ich bin Ihr Dolmetscher.«
    An der Tür schlüpfte er in ein Paar Ledersandalen, und sie gingen über das Gelände. Die Gegenwart des jungen Mannes, dem die Frauen sicher massenhaft zu Füßen lagen, machte Dtui ein klein wenig nervös. Sein gutes Aussehen schien für ihn so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen.
    »Was treiben Sie hier eigentlich?«, wollte sie wissen.
    »Oh. Das ist streng geheim. Das kann ich Ihnen unmöglich verraten.«
    »Soso.«
    »Aber in diesen beiden Gebäuden residiert die laotische Geheimpolizei.«
    Sie lachte.
    »Die ihre Zeit hauptsächlich damit verbringt, aufständische Gruppen zu unterwandern und ausländische Botschaften zu verwanzen. In dem kleinen Schuppen dort drüben findet das sogenannte Waffentraining statt. Sowjets, die kein Lao sprechen, und Laoten, die kein Russisch sprechen, lernen gemeinsam, wie man Bomben scharf macht und entschärft. Die meisten machen einen großen Bogen um die Bude.«
    »Dann sind Sie wohl nicht bei der Geheimpolizei.«
    »Um Gottes willen. Ich habe in Moskau Maschinenbau studiert. Ein Jahr vor dem Diplom haben die Idioten mich hierher zurückbeordert, damit ich ihnen erkläre, was ihre sowjetischen Verbündeten von ihnen wollen. Mit etwas
Glück haben sie ihre eigenen Leute in drei Jahren so weit, und ich darf zurück nach Russland, meinen Abschluss nachholen.«
    Sie kamen zum anderen Ende des Stützpunkts, wo eine kleine Gruppe stämmiger Laotinnen in paillettenbesetzten Trikots zwischen den Gebäuden auf und ab stolzierte.
    »Meine Güte, warum laufen denn die in Unterwäsche herum?«
    »Das ist sozusagen ihre Berufskleidung. Was Sie hier sehen, ist unsere künstlerische Abteilung. Die Mädchen werden zu Akrobaten ausgebildet. Da sich Laotinnen in enganliegenden Trikots naturgemäß eher unwohl fühlen, müssen sie die Dinger so lange tragen, bis sie sich daran gewöhnt haben. Die Russen sind seit einem halben Jahr hier und bilden sie zu Zirkuskünstlern aus, zu Jongleuren, Trampolinspringern und Trapezartisten.«
    »Warum? Was spricht denn gegen die traditionellen laotischen Künste?«
    Er wollte ihr gerade eine Antwort geben, als ein tiefes Brüllen ihre Aufmerksamkeit gefangennahm. Sie kamen um die Ecke der Turnhalle und sahen sich einem schwarzen Puma gegenüber, der an einer langen Leine lag. Allein der sprichwörtliche Katzensprung trennte das Tier von dem Mann am anderen Ende des Seils. Er war Anfang fünfzig und trug imposante schenkelhohe Stiefel. Dtui bezweifelte, dass er die Stiefel sehen konnte, denn sein gewaltiger Wanst wölbte sich über seinem Gürtel wie ein kolossales Käsebällchen. Seine wunderschönen dunklen Augen spähten unter struppigen roten Locken hervor, die sich zu einem wild wuchernden Bartgestrüpp verflochten.
    In der linken Hand hielt er eine kurze Peitsche, eine scheinbar wirkungslose Waffe gegen ein so gefährliches Tier. Doch
die anmutige schwarze Katze schlich gehorsam zu einem umgestülpten Ölfass und kletterte hinauf. Dort hockte sie sich hin, stellte sich auf die Hinterbeine und

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