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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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bewegungslos, aber die hochauflösende Kamera lässt trotz der geringen Beleuchtung erkennen, dass es irgendwie … lebendiger aussieht als vorher, es wirkt weniger knochig und eingefallen.
    Die Kreatur ist immer noch von widerwärtigen Pusteln und Geschwüren bedeckt, diese sind jedoch nicht mehr einige wenige eingetrocknete Hautfalten wie zu Anfang der Untersuchung – aufgebläht und prall überziehen sie nun beinahe jeden Quadratzentimeter der Haut. Die Bedrohlichkeit, die von diesen Blasen ausgeht, scheint der Soldat nicht im Geringsten wahrzunehmen. Oder es stört ihn nicht.
    Sein marionettenhafter Gang beschleunigt sich sogar noch, als er auf das Wesen zuläuft – beinahe wie ein beflissener junger Romeo, der zum Gemach seiner schlafenden Liebsten eilt. Als er den Sarg erreicht, entgleitet seinen Händen ein kleiner rechteckiger Gegenstand, er scheint es nicht zu bemerken – es ist eine kleine Digitalkamera, die er mitgebracht hatte, um von dem Wesen heimlich Fotos zu machen. Als er bei dem immer noch offen stehenden Glassarg ankommt, beginnt er auf eine Weise, die Singer ausgesprochen verstörend findet, langsam und offenbar erregt mit den Händen über die Haut des Wesens zu streichen. Schließlich beugt er sich hinab, fängt an, die langen, zu Krallen verkrümmten Finger des Giganten zärtlich zu liebkosen und zu küssen – ein aufreizend langsamer Tanz des Begehrens, den er für den toten, riesenhaften Körper aufführt. Spielerisch gleitet er über einige der ekelhaften Blasen, welche sich gierig der Berührung entgegenzustrecken scheinen und dabei die Belastungsfähigkeit ihrer dünnwandigen Außenhülle auf die Probe stellen.
    Plötzlich geschieht das Unbegreifliche – der Soldat, der sich als ein gutaussehender junger Bursche mit strohblondem Haar entpuppt – reißt sich mit einem Ruck die Gummimaske vom Kopf und schleudert sie auf den glatten Boden des Labors, wo sie unter einen der nahestehenden Labortische schliddert. Dann senkt er den Kopf zur größten der Pusteln am Brustkorb des toten Wesens und – beißt beherzt hinein, worauf die Geschwulst spritzend aufplatzt und eine heftige Eruption von rötlichen Sporen auslöst.
    Singer starrt fassungslos auf den Bildschirm, während sein Magen ein weiteres Mal verzweifelt versucht, sich von innen nach außen zu stülpen. Doch das Band geht noch weiter.
    Der Junge hebt seine bisher vor dem Blick der Kamera verborgene Rechte in fast schon ritueller Andacht in die Höhe – sie hält jetzt ein Skalpell, dessen kurze scharfe Klinge kurz aufblitzt, bevor er sie sich mit voller Wucht in den Oberschenkel drischt, um sie gleich darauf brutal herauszureißen und noch weitere drei Male ungebremst und mit einem Gesichtsausdruck freudiger Überraschung in sein Fleisch zu hacken. Der letzte Hieb geschieht so heftig, dass die gehärtete Klinge am Griff abbricht und zum Gutteil im Bein des Soldaten steckenbleibt, er muss wohl seinen Oberschenkelknochen erwischt haben. Unbegreiflicherweise hinkt er nach dieser Aktion auf einen Operationstisch in der Nähe zu, um sich eine der dort liegenden Knochensägen zu greifen – gehärteter Chirurgenstahl voller kleiner, nadelspitzer Zähne.
    Während er wie ein irrer Krüppel zum Sarg zurückhumpelt und dabei eine breite Blutspur hinter sich herzieht, beginnt er, sich seiner Uniform zu entledigen – in denkbar ruppigster und ungeduldigster Weise. Da, wo ihm seine Hände nicht schnell genug zu Diensten sind, haut er sich mit der Säge seine Kleidung und nicht unbeträchtliche Stücke seines Fleisches vom Körper. Währenddessen senkt sich ein Nebel der roten Sporen auf ihn herab, dem er geradezu wollüstig seine offenen Wunden zu präsentieren scheint. Von unwirklicher Zielstrebigkeit erfasst, dringen die winzigen roten Partikel in die blutenden Stigmata ein, die den Körper des jungen Soldaten mittlerweile überziehen.
    Der Junge droht mehrere Male in dem glitschigen roten See seines eigenen Blutes auszurutschen, hält sich aber mit der freien Hand am Geländer der Plattform fest, die er nun erneut zu erklettern versucht. Vom Großteil seiner Kleidung befreit – nur Schuhe und Socken hat er jetzt noch an –, wirft er seinen blutüberströmten Oberkörper einige Male mit voller Wucht gegen die Oberfläche des gläsernen Sargs, bis die gläserne Außenwand rot gefärbt ist von Strömen seines immer heftiger hervorquellenden Blutes. Die Bewegungen des Jungen werden nun kraftloser und zunehmend unkoordiniert, während sein

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