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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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hat­ten, klopf­ten sie an. Zu­nächst noch et­was zag­haft, dann stär­ker.
    Dann noch ein­mal. Nichts.
    Sin­ger klopf­te er­neut und plötz­lich flacker­te im Haus wei­ter oben Licht auf. Nach ei­ner Wei­le er­tön­te ein Knar­ren, ver­mut­lich von ei­ner Holztrep­pe, die min­des­tens so alt sein muss­te wie das Haus selbst. Dann stapf­ten schwe­re Schrit­te in Rich­tung Haus­tür. Eine Lam­pe leuch­te­te über ih­ren Köp­fen auf und tauch­te den Ein­gangs­be­reich in hel­les Licht. Aus dem In­ne­ren brumm­te ein wohl­klin­gen­der Bass in tiefs­tem Schwei­ze­risch: »Lasst die Tür ganz! Ich habe auch eine Klin­gel!«
    Stimmt, stell­te An­to­nia fest. Jetzt im Schein des Ober­lichts war sie so­gar ziem­lich deut­lich zu se­hen, und zwar ge­nau da, wo man sie er­war­tet hät­te, gleich ne­ben der Tür, un­ge­fähr in Schulter­höhe. Al­ler­dings ver­mit­tel­te das Haus einen der­art al­ter­tüm­li­chen Ein­druck, dass man ein­fach nicht auf die Idee kam, nach so et­was Mo­der­nem wie ei­ner elek­tri­schen Klin­gel zu su­chen.
    Die Tür öff­ne­te sich mit ei­nem Ruck und sie blick­ten in das voll­bär­ti­ge Ge­sicht ei­nes al­ten Man­nes, in dem es nur we­ni­ge Stel­len gab, die der mäch­ti­ge wei­ße Bart nicht ver­deck­te. Auf der Stirn des Man­nes, der wie ein fleisch­ge­wor­de­nes Ab­zieh­bild des Alm-Öhis aus­sah, kleb­te ein brei­tes Pflas­ter. Der Arm un­ter dem lin­ken Auf­schlag sei­ner Woll­jacke steck­te in ei­ner Schlau­fe. Er trug le­der­ne Knicker­bocker-Ho­sen mit den dazu pas­sen­den gro­ben Wan­der­socken, wel­che ih­rer­seits in dick ge­füt­ter­ten Pan­ti­nen ver­schwan­den. Un­ge­fähr in Hüft­höhe des Man­nes schau­te ein großes, fal­ti­ges Hun­de­ge­sicht zu ih­nen auf, wel­ches zu ei­nem rie­sen­haf­ten Ex­em­plar ei­nes Bern­har­di­ners ge­hör­te. Wäre der Hund noch ein klein we­nig größer ge­we­sen, hät­te er sich das Zu-ih­nen-Her­auf­schau­en spa­ren kön­nen und ein­fach zu ih­nen her­über ge­blickt.
    »Na, ihr habt euch wohl auf dem Weg in den Sü­den ver­lau­fen, wie?«, rich­te­te sich der Alte in gut ver­ständ­li­chem Deutsch an sie. Ent­we­der hat­te er das Num­mern­schild ih­res Wa­gens wei­ter un­ten auf dem Park­platz er­späht – oder ih­nen schlicht an­ge­se­hen, dass sie nicht aus der Ge­gend stamm­ten. Ver­mut­lich Letzte­res.
    »So ähn­lich«, sag­te Sin­ger lächelnd. »Sind Sie Alois Su­ter?«
    »In per­so­na«, be­stätig­te der Alte. »Kläff!«, mach­te der Hund. Ein per­fek­tes Paar. »Und das ist der Tobi.« Der Hund streck­te sei­nen Kopf bei der Er­wäh­nung sei­nes Na­mens so­weit es ging nach oben. Und das war ver­dammt weit.
    »Aber ihr kommt's jetzt ein­mal schleu­nigst hin­ein – Will­kom­men in der Pen­si­on Al­pen­blick!«, fuhr der Alte fort und grins­te. Ein of­fe­nes, herz­li­ches Grin­sen. Und es schi­en haupt­säch­lich aus sei­nen Au­gen zu kom­men, die ih­nen ver­schmitzt ent­ge­ge­gen­strahl­ten. Vom Rest sei­nes Ge­sichts war auf­grund des dich­ten Barts oh­ne­hin we­nig zu er­ken­nen.
    Alois Su­ter schloss mit ei­nem kräf­ti­gen Ruck die Tür hin­ter sei­nen Gäs­ten.
    »Und jetzt zie­het’s euch erst ein­mal die Jacken aus, be­vor ihr euch noch einen Schnup­fen ein­fangt«, sag­te er und deu­te­te auf die Wand des Flurs, an der ei­ni­ge große, höl­zer­ne Klei­der­ha­ken hin­gen. Da­bei mus­ter­te er die An­kömm­lin­ge mit for­schen­den Au­gen – auf eine Art, die An­to­nia spon­tan an den ’Rönt­gen­blick’ von Su­per­hel­den er­in­ner­te. We­sent­lich an­ge­neh­mer zwar als der des Schüt­zen -Wirts, aber nicht min­der ein­dring­lich. Die­ser Blick schi­en für einen Mo­ment auf den Grund ih­rer See­len zu tau­chen und sich dort auf­merk­sam um­zuschau­en.
    Nach ei­ner Wei­le brumm­te der Alte zufrie­den und der Hund gab eben­falls ein zus­tim­men­des Knur­ren von sich und da­mit war die Sa­che er­le­digt – sie wa­ren of­fen­bar vor­erst ge­dul­det im Reich des al­ten Man­nes. An­to­nia streck­te die Hand nach dem Hin­ter­kopf des Hun­des aus und nach ei­nem fra­gen­den Blick zu dem al­ten Mann, be­gann sie den rie­si­gen Bern­har­di­ner hin­ter den Oh­ren zu

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