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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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tät­scheln, wor­auf­hin die­ser ihr sei­nen brei­ten mus­ku­lö­sen Nacken ent­ge­gen­streck­te, da­mit das Mäd­chen ihn noch bes­ser krau­len konn­te. Der Alte för­der­te aus ei­ner der Holz­kis­ten im Flur drei ku­sche­li­ge Decken zu­ta­ge, die sie sich um die Schul­tern leg­ten. Der­art ein­gehüllt folg­ten sie dem Al­ten die schma­le Holztrep­pe hin­auf in die ge­müt­li­che Wohn­stu­be.
    Hier herrsch­te ein ähn­lich rus­ti­ka­ler Char­me wie im Gast­haus Zum Schüt­zen , je­doch hat­te der Alte auf die vie­len Bil­der und Skat­blät­ter an den Wän­den ver­zich­tet. Die ein­zi­ge Schwarz-Weiß-Fo­to­gra­fie auf ei­ner klei­nen An­rich­te zeig­te einen äl­te­ren Herrn mit Hut und ei­nem wei­ßem Rau­sche­bart in der Wan­der­klei­dung des vo­ri­gen Jahr­hun­derts vor ei­ner zer­klüf­te­ten Fels­wand, der ganz of­fen­bar ein na­her Ver­wand­ter und eben­so ein be­geis­ter­ter Klet­te­rer war, viel­leicht der Va­ter oder Großva­ter des Al­ten.
    Der Haus­herr be­deu­te­te ih­nen, auf der klei­nen le­der­be­zoge­nen Couch ge­gen­über dem Ka­min Platz zu neh­men, dann wuch­te­te er den dick ge­pols­ter­ten Oh­ren­ses­sel am Fens­ter her­um, so­dass er sich ih­nen ge­gen­über nie­der­las­sen konn­te.
    Es gab oh­ne­hin kei­ne wei­te­ren Sitz­ge­le­gen­hei­ten im Raum, zähl­te man die dicke, von et­li­chen Bis­sen zer­fetzte Woll­decke vor dem Ka­min nicht mit. Und wes­sen Platz das war, wur­de un­miss­ver­ständ­lich klar, als der große Bern­har­di­ner dort­hin trot­te­te und sich ge­räusch­voll auf die war­me Un­ter­la­ge plump­sen ließ. Er leg­te die Vor­der­pfo­ten ne­ben das brei­te Ge­sicht und starr­te sehn­süch­tig in das Feu­er – bald dar­auf schi­en der große Bern­har­di­ner ganz in an­ge­neh­me Hun­de­ge­dan­ken ver­sun­ken.
    Der Alte stopf­te sich ge­mäch­lich eine ur­alt aus­se­hen­de Ta­baks­pfei­fe, de­ren hei­me­li­ger Duft das klei­ne Zim­mer bald dar­auf durch­zog. Dann war­te­te er ge­dul­dig, bis sei­ne Gäs­te ei­ni­ger­maßen auf­ge­wärmt aus­sa­hen.
    Schließ­lich rich­te­te er sei­ne an­ge­nehm so­no­re Stim­me wie­der an sie: »Also wie kann ich euch denn hel­fen, hm?«
    Nach­dem sich Sin­ger noch­mals um­ständ­lich für die späta­bend­li­che Störung ent­schul­digt und der Alte dies mit ei­ner weg­wer­fen­den Hand­be­we­gung ab­ge­tan hat­te, be­gann er da­mit, sei­ne Ge­schich­te zu erzählen und wie sie zur Ge­schich­te sei­ner Toch­ter und der von Mar­tin ge­wor­den war. Und wie sie die Un­ter­la­gen des In­s­ti­tuts schließ­lich zu ihm, Alois Su­ter, ge­führt hat­ten.
    Der Alte hör­te auf­merk­sam zu, un­ter­brach Sin­ger nur ge­le­gent­lich, wenn er et­was nicht ver­stand. Of­fen­bar wa­ren die Er­run­gen­schaf­ten des In­ter­nets völ­lig an ihm vor­bei­ge­gan­gen, aber er hat­te das Prin­zip ziem­lich schnell ver­stan­den, auch wenn ihn die fan­tas­ti­schen Mög­lich­kei­ten des In­for­ma­ti­ons­zeit­al­ters kaum zu be­ein­drucken schie­nen.
    Als Sin­ger sei­ne Erzäh­lung be­en­det hat­te, schwie­gen sie alle eine Wei­le, während der Alte auf dem Mund­stück sei­ner längst er­lo­sche­nen Pfei­fe her­um­kau­te. Schließ­lich stand er wort­los auf, wo­bei sei­ne Knie­ge­len­ke ein ar­thri­ti­sches Knacken von sich ga­ben und ging wort­los aus dem Zim­mer. Die drei Be­su­cher schwie­gen eben­falls und starr­ten nach­denk­lich in die Glut des Ka­mins.
    Tobi, der gi­gan­ti­sche Bern­har­di­ner, schi­en von ih­rer Ge­schich­te al­ler­dings kaum be­ein­druckt. Er war von sei­nem ge­müt­li­chen Platz am Feu­er auf­ge­stan­den und hat­te sei­nen zot­te­li­gen Kopf mehr­mals ge­gen An­to­ni­as Ober­schen­kel ge­drückt.
    Der alte Mann ru­mor­te während­des­sen in der Kü­che her­um, öff­ne­te und schloss Schrän­ke und klap­per­te mit Ge­schirr.
    Nach ei­ner Wei­le kam er zu­rück in die Wohn­stu­be, auf sei­ner Rech­ten ba­lan­cier­te er ein Ta­blett mit vier damp­fen­den Tas­sen und ei­nem Tel­ler mit Kek­sen. Das Ta­blett stell­te er wort­los auf das win­zi­ge Tisch­chen vor dem Sofa. Er nahm sich eine der Tas­sen und führ­te sie zum

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