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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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ei­ni­ger­maßen si­cher hin­ab ins Dorf brin­gen, aber dann hat­ten sie noch den Auf­s­tieg zum Pass auf der ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te vor sich. Und ob die schwe­re Fa­mi­li­en­li­mou­si­ne das eben­falls schaf­fen wür­de, war mehr als frag­lich. Und dann war da noch der Zaun um den Glet­scher, wel­cher neu­er­dings ein mi­li­täri­sches Sperr­ge­biet war.
    »Aber jetzt müsst ihr erst mal schla­fen, und wir bei­de ge­hen jetzt auch zu Bett«, sag­te der Alte und tät­schel­te die Sei­te des mas­si­gen Hun­des, »ich zei­ge euch die Gäs­te­zim­mer. Das Zeug für die Bet­ten brin­ge ich euch nach­her rauf.«
    Er stemm­te sich un­ter er­neu­tem Knacken sei­ner al­ten Glie­der aus dem Ses­sel und sie folg­ten ihm in den ers­ten Stock des Hau­ses, wo sich die Gäs­te­zim­mer be­fan­den. Es war hier merk­lich küh­ler als in der Wohn­stu­be, in der noch die Wär­me des her­un­ter­ge­brann­ten Ka­min­feu­ers nach­glomm, aber es wür­de schon ge­hen für eine Nacht. Der Alte quar­tier­te sie in ei­nem großen Zim­mer mit zwei Dop­pel­bet­ten ein und teil­te das Bett­zeug aus. »Am bes­ten nehmt ihr’s dop­pelt, ich habe die Hei­zung hier oben für den Win­ter schon ab­ge­s­tellt«, sag­te er.
    Dann wünsch­te er ih­nen eine gute Nacht und schlurf­te, von sei­nem treu­en Hund be­glei­tet, nach un­ten, in sein ei­ge­nes win­zi­ges Schlaf­zim­mer.
    Sin­ger war viel zu müde, um da­ge­gen zu pro­tes­tie­ren, dass sei­ne Toch­ter mit ei­nem Jun­gen, den sie vor et­was über achtund­vier­zig Stun­den das ers­te Mal zu Ge­sicht be­kom­men hat­te, das Bett teil­te. Falls er über­haupt pro­tes­tie­ren woll­te. Schät­zungs­wei­se wa­ren die bei­den min­des­tens ge­nau­so müde wie er und es war wirk­lich ver­dammt kalt in dem Zim­mer, soll­ten we­nigs­tens sie sich ge­gen­sei­tig ein we­nig wär­men – und au­ßer­dem war er ja schließ­lich auch noch im Zim­mer, nicht wahr? An­de­rer­seits, dach­te er, und muss­te grin­sen, hät­ten Anna und er da­mals mit Si­cher­heit Mit­tel und Wege zu­ein­an­der ge­fun­den, wenn es die Si­tua­ti­on er­for­dert hät­te. Er be­merk­te es nicht, aber es war das ers­te Mal seit über fünf Jah­ren, dass er an Anna dach­te und lächel­te.
    Also schmiss er die große Rei­se­ta­sche auf die rech­te Hälf­te des Dop­pel­bet­tes und kroch un­ter den ge­wal­ti­gen Berg aus Dau­nen auf der lin­ken. An­to­nia lächel­te ihn kurz an, dann dreh­te sie sich zu Mar­tin um, der et­was un­schlüs­sig in der Mit­te des Zwei­bett­zim­mers stand, die Fe­der­bett­decke über der Schul­ter, das große Kis­sen in der Hand. Wie er so da­stand, er­in­ner­te er An­to­nia ein we­nig an Li­nus aus den Char­lie-Brown -Co­mics, mit sei­ner Schmu­se­decke und der wüs­ten Wu­schel­fri­sur. Wenn er jetzt bloß nicht noch den Dau­men in den Mund steck­te, um dar­an zu nuckeln. »Wir schla­fen hier«, sag­te An­to­nia und deu­te­te auf das zwei­te Bett im Raum.
    Kei­ne zehn Mi­nu­ten später lausch­te sie mit ge­schlos­se­nen Au­gen dem gleich­mäßi­gen, lei­sen Schnar­chen ih­res Va­ters. Und für einen Mo­ment war sie bei­na­he glück­lich. Wie da­mals, als sie noch zu dritt in ei­nem Haus ge­wohnt hat­ten, dach­te sie. Mit Mama. Wie eine glück­li­che klei­ne ...
    Nein. Das war vor­bei, die­se Fa­mi­lie lag in der Ver­gan­gen­heit. Den­noch – was im­mer der mor­gi­ge Tag auch brin­gen moch­te, sie hat­te ih­ren Paps zu­rück und das war et­was, das sie sehr glück­lich mach­te, wenn es auch nur von kur­z­er Dau­er sein konn­te. Und die letzten bei­den Tage hat­ten An­to­nia noch et­was ge­schenkt, das min­des­tens ge­nau­so gut war. Sanft dreh­te sie sich un­ter der flau­schi­gen Decke zu Mar­tin um und such­te einen Zu­gang un­ter dem Ober­bett, das die­ser fest um sei­nen Kör­per ge­schlun­gen hat­te. Ihre klei­ne Hand be­gann, ein Loch in das In­ne­re sei­ner Decken­burg zu boh­ren und drang schließ­lich durch. Sie fand Mar­tins Hand, es war die lin­ke, wie sie an­hand der Brand­nar­ben so­fort feststell­te, und sie be­gann, sanft über die Ver­let­zung zu strei­chen.
    Mar­tin, der of­fen­bar eben­falls noch nicht ge­schla­fen hat­te, woll­te sei­ne

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