Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
drunten im Dorf herum, kaum dass ich überhaupt einmal in den Schützen gehe. Da haben wir Besseres zu tun, auf unsere alten Tage, der Herr Tobi und ich.« Antonia und Martin wechselten einen stummen Blick, als sie an den zwielichtigen Wirt des Gasthaus Zum Schützen dachten. Der alte Mann hier war in Ordnung, keine Frage.
»Und das habe ich dem feinen Herrn Professor auch so gesagt. Dann war der zufrieden und ist auch wieder verschwunden, und nach einer Weile auch die Zelte und die Hubschrauber droben auf dem Berg.« Der Alte sah Singer intensiv an. »Aber du hast mir deine Geschichte erzählt und ich denke, ich werde dir auch meine erzählen. Das, was ich in dem Berg erlebt habe. Aber da muss ich dir eine Bedingung abnehmen vorher.«
Singer nickte und schaute den Alten erwartungsvoll an. Dieser schien eine Weile nachzudenken. Schließlich beugte er sich in seinem Sessel vor, blickte Singer ernst in die Augen und sagte: »Du willst in den Berg gehen, wo der große Stein drin liegt, stimmt's?«
Singer nickte erneut bedächtig. Von Wollen konnte eigentlich keine Rede sein ...
»Dann musst du mir versprechen, dass du den Stein kaputt machst und dann alle Eingänge zuschüttest. In dem Stein ist was drin, das nicht hier auf den Berg gehört. Etwas, ich weiß nicht … ich habe es gesehen. Nicht so richtig, aber doch gesehen. Fast wie in einem Traum. Aber ich weiß, dass in dem Stein etwas Böses ist, etwas ganz Garstiges, was dem Tobi weh tun will, und mir. Das uns allen weh tun will, glaube ich. Deshalb musst du mir versprechen, dass du das Ding zerstörst.«
Antworten
S inger nippte an seinem Kaffee, dann starrte er eine Weile in die halbvolle Tasse in seiner Hand. Schließlich reichte er dem Alten die Hand und sagte: »Das werde ich. Zumindest werde ich es versuchen.«
Der Alte blickte Singer nochmals fest in die Augen. Dann nickte er, ergriff die dargebotene Hand des Wissenschaftlers und drückte sie kräftig.
Und dann erzählte er ihnen seine Geschichte, die Singer größtenteils schon aus den entsprechenden Protokollen des Instituts kannte. Auch hier hatten Murnauers Leute gründliche und gewissenhafte Arbeit geleistet und den verletzten alten Mann im Krankenhaus stundenlang verhört. Ein paar Neuigkeiten ließen Singer allerdings aufhorchen, zum Beispiel als der Alte ihm die Beschaffenheit der glatt polierten Flächen an der Innenwand der Grabkammer beschrieb – wie in den Fels getriebene Bohrungen, kilometerlang, ein wahres Labyrinth von Gängen. Die merkwürdigen Symbole, die die unterirdischen Wände und Gänge bedeckt hatten, waren Singer ebenfalls neu. Der Alte konnte sie nicht besonders gut beschreiben – es war, als wären sie seinem Gedächtnis irgendwie entglitten, so als wolle sein Bewusstsein die Erinnerung bewusst verdrängen. Aber er entsann sich sehr gut der Wirkung , die die Symbole auf ihn gehabt hatte. Verstörend, abstoßend und auf eine unsagbar alte und fremde Weise feindselig. Böse. Zumindest war das Singers Interpretation der Worte des Alten. Uralt und böse.
Als der Alte seine Erzählung beendet hatte, lehnte er sich in seinem Sessel zurück, schaute Singer an und sagte: »Und jetzt willst du mich fragen, ob ich dir den Weg beschreiben kann, den Pragelpass hinauf und zum Gletscher?«
»Und, können Sie?«
»Freilich«, sagte der Alte und da war es wieder, dieses verschmitzte Grinsen, das allein aus seinen Augen zu kommen schien. »Aber ich weiß etwas Besseres. Ich führe euch hin.«
Einen Moment herrschte wieder Schweigen, dann nickte Singer, dankbar und erleichtert, wie in stillem Einvernehmen. Es würde auch unter der kundigen Führung des Alten kein leichtes Unterfangen werden, auf den Pragelpass und hinein in die Höhle zu gelangen. Der Mercedes würde sie
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