Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
das Gebiet um den großen Kühltruck, »ist unser Freund ein wenig vor uns hier gewesen, nicht wahr? Gehen wir ihn doch besuchen , unseren Freund! Was meinen Sie?«
Erst jetzt fiel Singer auf, dass sein Ex-Chef Antonia und seine Begleiter mit keinem Blick gewürdigt hatte, fast so, als existierten sie gar nicht für ihn.
»Mann, kommen Sie doch zur Vernunft! Das Ding ist da unten? Dieser Draakk? Und Sie wollen allen Ernstes da rein? Mensch, Sie haben doch gesehen, was das Wesen im Labor angerichtet hat«, protestierte Singer und wusste im selben Moment, wie vergeblich seine Worte waren.
Murnauer drehte sich langsam zu Singer um und schob sich dabei, ohne es zu bemerken, in die direkte Schusslinie zwischen dem Biologen und dem Gewehrlauf von dessen Bewacher, was den Institutsleiter allerdings nicht im Geringsten zu stören schien. Dann sah er Singer aus seltsam nebelverhangenen Augen an und sagte: »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Dr. Singer. Sie haben diese Menschen da unten im Sachsenwald getötet. Sie allein ! Und jetzt gehen wir alle da runter und holen uns zurück, was uns gehört.«
Murnauer wandte sich abrupt seinen Leuten zu und forderte einen der Soldaten mit einer knappen Geste auf, am Eingang zum Bunker zu warten. Vor ihnen im Boden gähnte ein kreisrundes Loch von etwa zwei Metern Durchmesser, in das sich die ersten Soldaten sogleich hinabließen. Behände kletterten sie die Sprossen der in den Fels gehauenen Stahlleiter hinab und waren alsbald in der Schwärze verschwunden. Dann war ein Klacken zu hören und ein Generator sprang surrend an, irgendwo in der Tiefe des Felsens. Kurz darauf strahlte künstliches Licht aus dem Loch in die bereits dunkler werdende Umgebung oben auf dem Gletschergipfel.
»Dann mal los. Holen wir uns den kleinen Ausreißer zurück«, wiederholte Murnauer, an seine Soldaten gewandt. Dann drehte er sich zu Singer und seinem kleinen Trupp um. »Nach Ihnen, Dr. Singer.«
Der Alte Mann fasste ihn daraufhin am Arm. »Das da unten ist nicht dein Eigentum, du Narr! Es gehört niemandem. Und wenn ihr so etwas auf die Menschheit loslasst, dann seid … « Der Alte kam nicht mehr dazu, weiter auszuführen, was er meinte. Murnauer fuhr herum wie ein Besessener, seine Gesichtszüge waren erneut zur viehischen Fratze purer Wut verzerrt.
»Schnauze!«, blaffte er den Alten an, wobei er einige Speicheltropfen auf dessen Gesicht versprühte. Drohend erhob er eine zitternde Hand zum Schlag, während er sich vor dem Alten aufbaute. Singer stellte sich zwischen den drohenden Institutsleiter und den alten Mann. Dieser verzichtete darauf, seinen Satz zu beenden. Er erkannte nun, was Singer schon viel früher begriffen hatte: Murnauer befand sich längst an einem Ort, wo Vernunft und gute Worte ihn nicht mehr erreichen konnten.
Abwärts
U nd so kletterten sie hinab in den Schacht, in die Tiefe und in die Dunkelheit. Murnauer und die bis an die Zähne bewaffnete Nachhut stiegen hinter Singer in den Gang hinab.
Sie hatten den kreisrunden Schacht, durch den der alte Mann damals zurück ins Licht gekrochen war, an einigen Stellen verbreitern müssen, um das schwere Gerät in den Berg zu hieven, die Laser, die Bohrer und die Brecher, mit denen sie den steinernen Sarkophag schließlich geöffnet hatten. Die einstmals spiegelglatt ausgefrästen Innenseiten der Röhre waren von Ausbrüchen und groben Scharten überzogen und man hatte an der Decke eine lange Reihe kleiner, intensiv leuchtender Quecksilberdampflampen angebracht. Die gleißende Helligkeit machte den Abstieg ins Innere des Berges keinen Deut weniger unheimlich, aber wenigstens konnte man die Strecke nun aufrecht gehen. Sie bewegten sich rasch abwärts und je tiefer sie in den
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