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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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iden­ti­fi­ziert, sich aber mit sei­ner Er­kennt­nis be­wusst zu­rück­ge­hal­ten. Nun er­kann­ten ihn auch ein paar der er­fah­re­ne­ren Sol­da­ten als den Pest­hauch ei­ner Gruft, in der mensch­li­che Kör­per ver­rot­ten.
    Ein jün­ge­rer Sol­dat aus Mur­nau­ers Trup­pe dreh­te sich ruck­ar­tig zur Wand und eine Wei­le er­füll­ten hef­ti­ge Wür­ge­ge­räusche die Stil­le der un­ter­ir­di­schen Grab­kam­mer. Nie­mand küm­mer­te sich wei­ter um den Jun­gen, während die­ser sich die See­le aus dem Leib kotzte. Sin­ger ging auf den Sol­da­ten zu, um ihn zu stüt­zen, doch die­ser schlug sei­ne Hand wütend weg, of­fen­bar tief ver­letzt in sei­ner ver­zerr­ten Auf­fas­sung von Männ­lich­keit und Ehre, während ihm gelb­li­ches Er­bro­che­nes un­ter der Mas­ke her­vor­quoll und sich auf sei­ner Uni­formjacke ver­teil­te.
    Zwei Sol­da­ten nah­men nun am Spalt Auf­s­tel­lung und lug­ten mit­hil­fe star­ker Ta­schen­lam­pen, die sie auf die Läu­fe ih­rer Uzis ge­clippt hat­ten, vor­sich­tig in den Sar­ko­phag. Nach ei­nem Mo­ment wand­ten sie sich ab und Mur­nau­er zu. Sin­ger emp­fand es als Gna­de, dass er ihre Ge­sich­ter durch die Gum­mi­mas­ken nicht se­hen konn­te. Ihre Au­gen, die weit auf­ge­ris­sen durch die Guck­löcher ih­rer Mas­ken starr­ten, ge­nüg­ten ihm vollauf.
    »Noch mehr da­von, wahr­schein­lich zi­vil. Ist aber schwer zu er­ken­nen«, kom­men­tier­te die ver­zerr­te Stim­me ei­nes der Sol­da­ten das Ge­se­he­ne und Mur­nau­er nick­te un­ge­rührt. Fast so, als ob er ge­nau das er­war­te­te hat­te. Als ob das al­les Teil sei­nes Plans war, den nur er ver­stand.
    Dann knips­te Mur­nau­er sei­ne ei­ge­ne Ta­schen­lam­pe an und schau­te eben­falls in den stei­ner­nen Sar­ko­phag. Ent­we­der nahm er den bei­ßen­den Ge­stank nicht wahr oder es stör­te ihn nicht wei­ter, denn er hielt sei­nen Kopf ziem­lich lan­ge über den schwar­zen Stein und schwenk­te lang­sam sei­ne Ta­schen­lam­pe hin und her. Als er da­mit fer­tig war, kram­te er ein klei­nes elek­tro­ni­sches Ge­rät her­aus und tipp­te dar­auf her­um, dann mach­ten sei­ne Leu­te wei­te­re Fo­tos vom In­ne­ren des Sar­ko­phags. Er hieß die Sol­da­ten, den Stein­deckel wie­der in sei­ne ur­sprüng­li­che Po­si­ti­on zu­rück­zu­schie­ben, was die­se mit deut­li­chen An­zei­chen der Er­leich­te­rung ta­ten, auch wenn es zu­sätz­li­che und nicht un­er­heb­li­che An­stren­gung be­deu­te­te.
    In­zwi­schen hat­te Mur­nau­er die Vor­hut schon wei­ter­ge­schickt, in den nächs­ten Raum. Die­se kehr­te nun zu­rück, aus dem ge­gen­über­lie­gen­den Gang trat ein Sol­dat auf die Grup­pe zu und er­stat­te­te Mur­nau­er lei­se Be­richt.
    Sin­ger hör­te nur Mur­nau­ers Stim­me, fern und me­tal­lisch ver­zerrt durch den Fil­ter sei­ner Mas­ke. »Noch mehr?«, ließ sich die­ser ver­neh­men und frag­te dann: »Und die Wis­sen­schaft­ler?«, wor­auf­hin der Sol­dat mit den Schul­tern zuck­te. Dann dreh­te er sich zu zwei sei­ner Leu­te um und deu­te­te auf Sin­ger. »Ihr war­tet hier und passt mir auf die da auf. Kei­ne Se­kun­de aus den Au­gen las­sen! Der Rest mit mir!«
    Der alte Mann lehn­te an ei­ner der Wän­de und tat ein paar an­ge­streng­te Atem­zü­ge. Sin­ger lief hin und stützte ihn. Mit ei­nem Mal kam ihm der hü­nen­haf­te Berg­wan­de­rer wie ein dür­rer, al­ter Tat­ter­greis vor und Sin­ger be­reu­te zu­tiefst, ihn in die­se Ge­schich­te hin­ein­ge­zogen zu ha­ben. An­de­rer­seits: Hat­ten sie denn je­mals eine an­de­re Wahl ge­habt, als sich an je­den noch so dün­nen Stroh­halm zu klam­mern?
    Die bei­den zu­rück­ge­las­se­nen Sol­da­ten lie­ßen nach ein paar Mi­nu­ten die Läu­fe ih­rer Uzis ein we­nig sin­ken, sicht­lich froh dar­über, nicht mit den an­de­ren in den Ne­ben­raum ge­gan­gen zu sein. Die Schrit­te der Sol­da­ten, die Mur­nau­er be­glei­te­ten, ver­hall­ten rasch in dem stei­ner­nen Gang, of­fen­bar wa­ren sie in­zwi­schen tiefer in den Fels vor­ge­drun­gen. Dann wa­ren sie plötz­lich nicht mehr zu hören.
    So ver­harr­ten sie alle eine Zeit lang, während Sin­ger an­ge­strengt über ihre Flucht­mög­lich­kei­ten

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