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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Berg vor­dran­gen, umso schwe­rer schi­en das Ge­wicht des Steins auf ih­nen zu las­ten.
    Der Gang mit den Lam­pen führ­te sie nach ei­ner Wei­le in die ers­te Höhle und von da ging es na­he­zu waa­ge­recht wei­ter bis zu dem Raum mit dem schwar­zen Sar­ko­phag. Rück­blickend war die Strecke fast schon ver­blüf­fend kurz und dem Al­ten wur­de klar, wie lächer­lich kurz die Strecke bis zur ret­ten­den Ober­fläche ge­we­sen war, als er sich sein ver­meint­lich letztes Pfeif­chen an­ge­s­teckt hat­te. Ihm war sie wie meh­re­re hun­dert Me­ter vor­ge­kom­men. Re­gel Num­mer drei, die er da­mals missach­tet hat­te:
    Kurz vor dem Son­nen­auf­gang ist die Nacht am tiefs­ten. Und kurz vorm Ziel ist die Ver­su­chung am größten, ein­fach auf­zu­ge­ben.
    Bei­na­he hät­te auch er ein­fach auf­ge­ge­ben.
    Die Ber­ge konn­ten tückisch sein. Un­barm­her­zig und töd­lich. Aber sie wa­ren nie­mals böse . Aber das, was da un­ten lag, das, zu dem sie jetzt hin­ab­s­tie­gen, war böse. Und zwar auf eine Wei­se, die kei­ner von ih­nen zu be­grei­fen im­stan­de war.
    Viel­leicht wäre es bes­ser ge­we­sen, dach­te Alois Su­ter, wenn er hier un­ten ge­stor­ben wäre und der Mensch­heit das grau­sa­me Ge­heim­nis im Her­zen der Ber­ge er­spart hät­te.
    Wenn von dem be­leuch­te­ten Haupt­gang ir­gend­wel­che Ab­zwei­ge ab­gin­gen, so be­merk­te sie Sin­ger nicht. Was er al­ler­dings be­merk­te, war der Ge­ruch. Leicht süß­lich mit ei­ner me­tal­li­schen Note er­füll­te er den schma­len Gang und schi­en mit je­dem Schritt in­ten­si­ver zu wer­den. Und es war noch eine an­de­re Note dar­in, eine fer­ne An­deu­tung von Mo­der und feuch­tem Ver­fall. Wie Dach­ge­bälk, das jah­re­lang dem Re­gen aus­ge­setzt war, morsch und fau­lig und von ekel­haf­ten Ma­den und Kä­fern zer­fres­sen, aus­ge­höhlt bis auf ein schwar­zes, gars­ti­ges In­nen­le­ben …
    Dann war der Gang zu Ende. Sie tra­ten aus der Röh­re im Ge­stein in einen klei­nen Vor­raum und wur­den dort von Mur­nau­ers be­waff­ne­ter Vor­hut er­war­tet. Ein Trio aus klei­nen grel­len Lam­pen be­leuch­te­te eine Viel­zahl merk­wür­di­ger Sym­bo­le, die in die schwar­zen Stein­wän­de ge­hau­en wor­den wa­ren. Tat­säch­lich, wie der Alte ge­sagt hat­te. Sin­ger ver­stand nun, was Su­ter ge­meint hat­te; sie an­zu­se­hen ver­ur­sach­te ein dump­fes Un­wohl­sein, aber Sin­ger fand sie auf eine selt­sa­me Wei­se eben­so fas­zi­nie­rend wie ab­sto­ßend. Er hät­te sie län­ger be­trach­ten kön­nen, ohne Kopf­schmer­zen und Ma­gen­krämp­fe. Er hät­te sie viel­leicht so­gar ent­zif­fern kön­nen, denn ihre Be­deu­tung schi­en ihm bei­na­he ver­traut, so wie ein Déjà-vu, eine fer­ne Er­in­ne­rung, die hin­ter ei­nem grau­en Schlei­er ver­bor­gen auf ihre Ent­deckung war­tet ...
    Doch er hat­te kei­ne Ge­le­gen­heit, län­ger über die Sym­bo­le und ihre ver­bor­ge­ne Be­deu­tung nach­zu­den­ken. Die Sol­da­ten zerr­ten sie wei­ter in den nächs­ten Raum. Eine klei­ne Ka­ver­ne, in der das rie­si­ge, schwar­ze Stein­ge­bil­de thron­te. Als Alois Su­ter den Find­ling zum zwei­ten Mal sah, und dies­mal im hel­len Licht der Queck­sil­ber­dampf­lam­pen, wich er un­will­kür­lich da­vor zu­rück. Der alte Mann schnapp­te nach Luft und tau­mel­te, aber Sin­ger be­merk­te es nicht. Auch er starr­te ge­fes­selt auf das enor­me, schwar­ze Ge­bil­de.
    Es war in der Tat ein furcht­ba­res Ding, grob in Form ge­hau­en von gi­gan­ti­schen Hän­den oder Ma­schi­nen und aus ei­nem Ma­te­ri­al, wel­ches nur vor­gab , Ge­stein zu sein. Eine schwar­ze, schlie­rig wir­ken­de Mas­se, de­ren Um­ris­se an den Rän­dern zu wa­bern und zu ver­schwim­men schie­nen und doch – fest, un­be­zwing­bar bei­na­he, von ei­ner höhe­ren Dich­te als je­des Ma­te­ri­al, das bis­her auf der Erde ge­fun­den wor­den war, so hat­te ih­nen Mur­nau­er ver­si­chert. Und es pass­te weit bes­ser als Ru­he­stät­te für das rie­sen­haf­te Mon­s­trum als der be­schö­ni­gen­de Schnee­witt­chen­sarg im La­bor. Dies hier war sei­ne an­ge­stamm­te letzte Ru­he­stät­te – und war es of­fen­bar seit Jahr­tau­sen­den

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