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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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hat­te einen lo­sen Holz­bo­den. Dar­un­ter war eine Art Fall­tür oder so was. Ich weiß es nicht ge­nau, weil ich nicht hin­un­ters­tei­gen durf­te, aber ich glau­be, Papa hat mal ge­sagt, dass da ein Gang nach drau­ßen führt. Man kommt wohl hin­ten beim Brun­nen raus. Am an­de­ren Ende vom Markt­platz. Fast bei der Sä­ge­rei.«
    Nach ei­ner klei­nen Pau­se setzte sie hin­zu: »Das ist ziem­lich weit weg von der Kir­che.«
    Ja, das muss es sein, dach­te Sin­ger.
    Das war viel­leicht tat­säch­lich eine Mög­lich­keit, dach­te Sin­ger. Ziem­lich weit weg von der Kir­che. Gut. Ge­heim­gän­ge wa­ren vor ein paar hun­dert Jah­ren durch­aus be­liebt ge­we­sen, und so, wie die Kir­che aus­sah, stamm­te sie tat­säch­lich aus dem Spät­mit­tel­al­ter. Einen Ver­such wäre es je­den­falls wert.
    »Okay«, sag­te Sin­ger und deu­te­te auf Lena und Mar­tin, »ihr bei­den schaut euch das mal an, ja? Ver­sucht, die Fall­tür ir­gend­wie auf­zu­be­kom­men. Aber lei­se. Wir hal­ten hier in­zwi­schen die Stel­lung und be­ob­ach­ten un­se­re miss­ge­laun­ten Freun­de da drau­ßen.«
    »Wir kom­men hier raus«, sag­te Mar­tin, »das weiß ich. Also los.« Dann nick­te er Lena auf­mun­ternd zu und ver­such­te ein tap­fe­res Lächeln, wel­ches das Mäd­chen schüch­tern er­wi­der­te, um gleich dar­auf wie­der auf ihre Fuß­spit­zen zu star­ren.
    Mar­tin gab An­to­nia einen flüch­ti­gen Kuss, den die­se mit ge­schlos­se­nen Au­gen er­wi­der­te, be­vor sie ihn er­neut zu sich her­an­zog, um die Be­rührung ih­rer Lip­pen für ein paar wei­te­re Se­kun­den zu ver­län­gern, während eine ein­zel­ne Trä­ne an ih­rer lin­ken Wan­ge her­a­b­lief. Sie wühl­te ihre Fin­ger in sein Haar und press­te ihre Lip­pen auf sei­ne. Sin­ger war im ers­ten Mo­ment viel zu über­rascht, um dar­auf so zu rea­gie­ren, wie es sei­ne väter­li­che Rol­le er­for­dert hät­te. Aber das war in ei­ner an­de­ren Welt ge­we­sen. Hier und jetzt zähl­ten die­se Rol­len we­nig. Es ging nur noch um die Schau­spie­ler. Und wenn schon, dach­te er, soll­ten sie ein­an­der ha­ben. Denn es ist gut, je­man­den zu ha­ben, wenn die Welt dun­kel wird.
    Das Paar trenn­te sich wi­der­stre­bend, dann gin­gen Mar­tin und Lena an den Kir­chen­bän­ken vor­bei in den klei­nen Raum hin­ter dem Al­tar, Chris­ti­an schloss sich ih­nen mil­de lächelnd an. Der Jun­ge hielt sich er­staun­lich gut, nach dem Thea­ter, das er an­fangs ge­macht hat­te. Auch das war höchst­wahr­schein­lich ein gu­tes Zei­chen.
    An­to­nia stand noch im­mer lei­se schluch­zend ne­ben ih­rem Va­ter und ihre schma­le Hand fand end­lich sei­ne große und drück­te sie zärt­lich. Sie wisch­te ihre Trä­nen fort und lächel­te grim­mig in die Käl­te vor dem Kir­chen­fens­ter hin­aus. Sie sah den Draakk nun zum ers­ten Mal mit ei­ge­nen Au­gen, aber sie war nicht schockiert vom grau­en­haf­ten An­blick des rie­si­gen We­sens. Es war nicht mehr wich­tig. Nicht, nach­dem das We­sen be­reits in ih­ren Geist ein­ge­drun­gen war und von ih­rer See­le ge­kos­tet hat­te.
    Da­nach schi­en nichts mehr wirk­lich zu sein.
    »Glaubst du, dass Mama im Him­mel ist?«, frag­te sie zum Fens­ter hin­aus.
    Sin­ger schluck­te. Die­se Art von Fra­gen wa­ren stets eine Art Tabu zwi­schen ih­nen ge­we­sen und Sin­ger hat­te sich nie die Mühe ge­macht, et­was dar­an zu än­dern. Er war ein Mann der Wis­sen­schaft. Das war sein Glau­be ge­we­sen. Wis­sen­schaft heil­te Kran­ke, er­nähr­te die Hun­gern­den, spen­de­te Hoff­nun­gen, brach­te Er­geb­nis­se. Nichts da­von traf auf die Re­li­gio­nen die­ser Welt zu, oder? Und wenn es einen Him­mel gab – wo­her kam dann das da drau­ßen?
    »Ich weiß es nicht«, sag­te er schließ­lich. »Aber ich weiß, dass sie ir­gend­wo auf uns war­tet. Das habe ich schon im­mer ge­wusst, aber be­grif­fen hab’ ich es, glau­be ich, erst heu­te. Sie war­tet und es geht ihr gut, das weiß ich jetzt.« Er zö­ger­te. »Da, wo sie ist, wird al­les wie­der wie früher sein.« Er drück­te sei­ne Toch­ter an sich. »Wie eine rich­ti­ge klei­ne Fa­mi­lie.«
    Nun lie­fen Trä­nen sei­ne stop­pel­bär­ti­gen Wan­gen her­ab, während er sein schie­fes

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