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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Oz‹. Et­was Gru­se­li­ge­res hat­te das Mäd­chen si­cher noch nie ge­se­hen. Bis heu­te zu­min­dest.
    Gleich­zei­tig schätzte er die Ent­fer­nung zwi­schen ihr und dem Arm ih­res Bru­ders ab. Sie wa­ren hier viel zu weit weg, so­viel stand fest. Aber das Mäd­chen konn­te, wenn sie sich zu­sam­men­riss. Viel­leicht …
    Es über­rasch­te Sin­ger, wie vie­le Ge­dan­ken – auch wenn sie we­nig nutz­brin­gend wa­ren, zu­ge­ge­ben – er in Bruch­tei­len von Se­kun­den gleich­zei­tig den­ken konn­te. War auch das ein Ge­schenk, das der Draakk in sei­nem Kopf hin­ter­las­sen hat­te?
    »Schickt den Al­ten raus!«, quiek­te Chris­ti­an mit ei­ner un­an­ge­nehm ho­hen Fis­tels­tim­me, die von den stei­ner­nen Wän­den der Kir­che ver­zerrt zu­rück­ge­wor­fen wur­de. Dar­um ging es also. Na klar.
    »Schickt ihm den Al­ten«, rief er noch ein­mal und starr­te wut­ent­brannt auf Sin­ger, »dann las­sen sie uns ge­hen. Es will nur die­sen Sin­ger.«
    Und mit ei­nem schee­len Sei­ten­blick in Sin­gers Rich­tung: »Er ist ein At­lan­täer! Schickt in raus und sie las­sen uns in Ruhe.«
    »Es hat es mir ver­spro­chen.« füg­te er wei­ner­lich hin­zu. Un­si­cher. Es war ein Wunsch­traum. Die Hoff­nung ei­nes Men­schen, der vor Angst wahn­sin­nig ge­wor­den war. Das We­sen hat­te über­haupt nichts ver­spro­chen. Das We­sen ver­sprach nicht.
    Und jetzt wuss­te Sin­ger auch, wem die Vi­si­on des blut­be­spritzten Kreu­zes ei­gent­lich ge­gol­ten hat­te. Der Draakk hat­te nach dem schwächs­ten Glied in ih­rer Ket­te Aus­schau ge­hal­ten und es so­fort ge­fun­den. Chris­ti­an. Sin­ger wuss­te, dass es für die jun­gen Men­schen in der Dorf­kir­che kein Ent­kom­men ge­ben wür­de, ob sie Sin­ger nun dem Draakk aus­lie­fer­ten oder nicht. Je­den­falls nicht dann, wenn auch nur ein ein­zi­ger Trop­fen Blut auf das Holz­kreuz ge­lang­te. Denn das woll­te der Draakk , dar­auf lief der Tanz der bei­den letzt­lich hin­aus.
    Blut.
    Chris­ti­an wuss­te es nur noch nicht.
    Sin­ger ver­such­te, ru­hig zu blei­ben und re­de­te mit be­schwören­der Stim­me auf Chris­ti­an ein, wo­bei er lang­sam sei­ne Hän­de hob. Eine bei­na­he sinn­lo­se Ges­te, im­mer­hin hat­te Chris­ti­an nur ein Mes­ser und kei­ne Schuss­waf­fe, aber die Bot­schaft der Ges­te war letzt­lich die­sel­be. Ihm das Ge­fühl ge­ben, dass er die Si­tua­ti­on un­ter Kon­trol­le hat, fiel Sin­ger ein Zi­tat aus ir­gend­ei­nem Hol­ly­wood-Ac­ti­on­strei­fen ein, in dem ein er­fah­re­ner Psy­cho­lo­ge, ge­spielt von ei­nem voll­bär­ti­gen Bru­ce Wil­lis, wert­vol­le Tipps an die knall­har­ten Bur­schen vom Po­li­ce De­part­ment ver­teilt hat­te. Hol­ly­wood, Spie­gel des Le­bens, dach­te Sin­ger. Dann lenk­te er sei­ne Ge­dan­ken zu­rück in sei­nen ei­ge­nen Film, der ge­ra­de in der Kir­che ei­nes Dor­fes am Ran­de der Al­pen spiel­te. Der schein­bar kurz vor dem Ab­spann an­ge­langt war.
    »Okay«, sag­te Sin­ger, »kein Pro­blem. Ich ma­che al­les, was du sagst, ja? Du bist der Boss.«
    Be­stäti­gung ge­ben. Ihm zei­gen, dass er die Si­tua­ti­on un­ter Kon­trol­le hat­te. Sehr gut, Sin­ger, wei­ter so!
    In Wahr­heit hat­te er na­tür­lich kei­ne Ah­nung, ob sei­ne Ges­ten und Wor­te die ge­wünsch­te Wir­kung er­ziel­ten. Aber al­les, was da­für sorg­te, dass das Mes­ser nicht tiefer in die Haut von Mar­tins Keh­le schnitt, war ver­mut­lich ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Chris­tians Griff hat­te sich während ih­res Ge­sprächs be­reits ein we­nig ge­lockert. Auch das war gut. Sin­ger konn­te das er­ken­nen, ob­wohl das Trio am an­de­ren Ende der Kir­che stand, und auch das schi­en ein Re­sul­tat sei­ner geis­ti­gen Be­geg­nung mit dem Draakk zu sein.
    Er mach­te einen klei­nen Schritt auf das Trio zu, auch Lena schau­te nun in sei­ne Rich­tung, im­mer noch un­schlüs­sig, ihr Ge­sicht lug­te angst­voll zwi­schen ih­ren Fin­gern her­vor. Sie schluch­zte lei­se, eine Trä­ne lös­te sich von ih­rem Hand­bal­len und zer­platzte hör­bar auf dem Kir­chen­bo­den. Zu­min­dest hör­te Sin­ger das Ge­räusch.
    »Also ich neh­me mei­nen Ruck­sack hier«, er deu­te­te auf die Kir­chen­bank,

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