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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Sin­ger-Lächeln lächel­te. Sie tropf­ten auf An­to­ni­as wei­che Locken. Er spür­te nichts da­von. »Es muss so sein. Denn wenn ich ei­nes weiß, dann, dass nichts, auch nicht das Ge­rings­te, je­mals ohne Sinn ge­schieht.«
    An­to­nia nick­te stumm. Sie hat­te ver­stan­den.
    »Es wäre sonst zu grau­sam«, flüs­ter­te sie kaum hör­bar ge­gen sei­ne Brust und Sin­ger nick­te, sein stop­pe­li­ges Kinn kit­zel­te auf ih­rem Kopf, als er das tat. Dann press­te er sei­ne Toch­ter fest an sich.
    »Ich lie­be dich.«
    »Ich lie­be dich auch, Paps.«
    Es wa­ren star­ke Wor­te und sie wa­ren wahr­haf­tig. Und das war gut so, denn es wa­ren die letzten Wor­te, die sie mit­ein­an­der wech­seln soll­ten.
     
     
     
     

Blut
     
     
    E ine gan­ze Wei­le stan­den sie so da, An­to­nia schau­te blick­los auf das Altar­kreuz und vor Sin­gers Blick ge­ran­nen die Er­eig­nis­se in der Dun­kel­heit vor dem Fens­ter er­neut zu ei­nem schwar­zen Brei. Das Ge­schenk, das der Draakk in sei­nem Kopf zu­rück­ge­las­sen hat­te. Er schloss die Au­gen für einen Mo­ment. Nicht, dass es an der Fins­ter­nis das Ge­rings­te ge­än­dert hät­te. Schließ­lich riss er sich zu­sam­men, wisch­te sei­ne Trä­nen fort, und ihre Um­ar­mung lös­te sich.
    Und dann über­stürz­ten sich die Er­eig­nis­se in der klei­nen Kir­che, al­les ge­sch­ah ir­gend­wie fast zeit­gleich. Für Sin­ger wirk­te es den­noch wie ein fer­ner Film, der in Zeit­lu­pe ab­ge­spielt wird.
    Ein Pol­tern, ge­folgt von ei­nem Schrei, er­schall­te aus dem Chor­raum hin­ter dem Al­tar. Sin­ger fuhr her­um und sah Mar­tin aus dem Gang her­vortau­meln und hin­ter ihm Chris­ti­an, der sei­nen Arm mit der ge­schien­ten Hand um den Hals des schlak­si­gen, äl­te­ren Jun­gen ge­schlun­gen hat­te. Sei­ne Fin­ger schie­nen ihm plötz­lich über­haupt nicht mehr weh zu tun. Es wirk­te fast wie ein Spiel un­ter un­glei­chen Brü­dern, kaum mehr als eine freund­schaft­li­che Kab­be­lei.
    Wenn da nicht das Mes­ser in Chris­tians Hand und der ver­bis­se­ne Aus­druck auf dem tei­gi­gen Pup­pen­ge­sicht ge­we­sen wäre, in dem sich das ver­zerr­te Lächeln wie ein gars­ti­ger Pa­ra­sit fest­ge­setzt hat­te. Das Lächeln, das er seit über ei­ner Stun­de na­he­zu un­ver­än­dert ge­lächelt hat­te.
    Das Mes­ser er­kann­te Sin­ger als je­nes aus dem Cam­ping-Ess­bes­teck aus sei­ner Ta­sche. Es war nicht be­son­ders lang und an sich we­nig furcht­ein­flößend. Das muss­te es auch nicht sein, denn es war spitz und aus­ge­spro­chen scharf, in je­dem Fall aus­rei­chend für sei­nen mo­men­ta­nen Zweck. Chris­ti­an press­te das Schneid­werk­zeug an Mar­tins Keh­le, di­rekt un­ter des­sen auf­ge­regt hüp­fen­den Adams­ap­fel, von wo ein dün­ner Blut­fa­den sei­nen Hals her­ab­rann und im Aus­schnitt sei­nes T-Shirts ver­schwand. Er zwang den et­was größe­ren und kräf­ti­ge­ren Jun­gen zu ei­nem ge­bück­ten Gang, der ihn wat­scheln ließ wie eine große Ente. Sei­ne Fin­ger hat­te er in ei­nem bi­zar­ren Win­kel vom Kör­per weg­ge­streckt, und wäre der ver­wirr­te und wüten­de Aus­druck in sei­nen Au­gen nicht ge­we­sen, hät­te man mei­nen kön­nen, die bei­den führ­ten ir­gend­ei­ne ab­sur­de Fi­gur in ei­nem Ra­te­spiel auf. Was bin ich, hm? Ich bin die Ente, die gleich ih­ren Kopf ver­liert. Ha ha.
    An­to­nia ver­folg­te die Sze­ne am Altar­kreuz mit weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen, den Mund zu ei­nem stum­men Schrei ge­öff­net, der sich nicht von ih­ren Lip­pen lö­sen woll­te.
    Lena lief auf­ge­regt, in ei­nem selt­sam zap­pe­li­gen Gang, ne­ben dem ver­krampf­ten Duo her, un­schlüs­sig, ob sie ein­grei­fen oder ein­fach da­von­lau­fen soll­te. Ihre Hän­de hat­te sie vor Mund und Nase ge­presst und zwi­schen ih­ren ge­sprei­zten Fin­gern hin­durch ver­folg­ten ihre weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen den selt­sa­men Tanz der bei­den. So muss­te das Mäd­chen aus­se­hen, schoss es Sin­ger durch den Kopf, wenn es auf der Couch saß und der Mär­chen­film eine gru­se­li­ge Stel­le er­reicht hat­te. Etwa, wenn die böse Hexe in ›Schnee­witt­chen‹ zum ers­ten Mal auf­taucht. Oder die­se flie­gen­den Af­fen im ›Zau­be­rer von

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