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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Psy­cho­lo­gen oder The­ra­peu­ten viel­leicht, sie kön­ne je­der­zeit … und sie sol­le sich scho­nen, ein­fach erst mal aus­schla­fen und …
    Schließ­lich hat­ten die ver­ständ­nis­vol­len Be­am­ten ihr eine gute Nacht ge­wünscht und wa­ren ge­gan­gen. Kei­ne Mi­nu­te zu früh.
    An­to­nia hat­te in die­ser Nacht tat­säch­lich noch ge­schla­fen. So ge­gen 6 Uhr mor­gens war sie am Ende ih­rer Trä­nen ge­we­sen und er­schöpft in einen tie­fen traum­lo­sen Schlaf ge­fal­len.
    Ir­gend­wie hat­te sie es da­nach tat­säch­lich ge­schafft, wei­terzu­ma­chen. Die For­ma­li­täten durch­zuste­hen. Sie hat­te Kon­takt mit ih­ren Groß­el­tern, Sin­gers El­tern, auf­ge­nom­men. Die­se hat­ten dan­kens­wer­ter­wei­se den Pa­pier­kram und die Kos­ten der Be­er­di­gung über­nom­men und ihr so­gar an­ge­bo­ten, sie für eine Wei­le bei sich auf­zu­neh­men. An­to­nia hat­te ab­ge­lehnt. Es sei sehr nett, aber sie wür­de es schon schaf­fen, ir­gend­wie. Bla bla bla …
    Und sie hat­te es ge­schafft.
    Klar, sie hat­te ge­weint, na­he­zu un­un­ter­bro­chen am An­fang. Aber sie hat­te die Be­er­di­gung über­stan­den – also wür­de sie auch mit dem Rest klar­kom­men. Denn das war das Schlimms­te ge­we­sen. Al­lein auf dem rie­si­gen Fried­hof, nur mit ih­ren Groß­el­tern und dem Pfar­rer. Ohne ih­ren Va­ter, der in ir­gend­ei­nem gott­ver­las­se­nen Ab­schnitt des ama­zoni­schen Re­gen­walds In­sek­ten aus der Erde wühl­te. Sie hat­te ge­hofft, bis zum Schluss und ent­ge­gen je­der Ver­nunft, dass er plötz­lich auf­tau­chen und sie in sei­ne Arme schlie­ßen wür­de. Dass er da sein wür­de, we­nigs­tens in die­sem dun­kels­ten Mo­ment ih­res jun­gen Le­bens.
    Aber er war nicht ge­kom­men.

Ge­schen­ke
     
     
    M an konn­te es fast einen Zu­fall nen­nen, dass Pe­ter Sin­ger sei­ne Ex-Frau vor ih­rem Tod über­haupt noch ein­mal zu Ge­sicht be­kom­men hat­te. Das war am Tag sei­ner Ab­rei­se nach Peru ge­we­sen – ein Tag, auf den zu­fäl­lig auch An­to­ni­as acht­zehn­ter Ge­burts­tag fiel.
    Als Sin­ger vor dem klei­nen Häus­chen mit dem wind­schie­fen Gar­ten­tor stand, hat­te er einen Im­puls ver­spürt, um­zu­keh­ren und auf der Stel­le zu­rück zum Flug­ha­fen zu fah­ren. Die klei­nen Fläsch­chen, die in der ers­ten Klas­se an­ge­bo­ten wur­den, selbst­ver­ständ­lich als In­klu­sivser­vice, wa­ren ihm plötz­lich sehr ver­lockend vor­ge­kom­men.
    Statt­des­sen hat­te er die wack­li­gen Stein­stu­fen aus vor sich hin bröckeln­dem Po­ren­be­ton er­klom­men und auf den brau­nen Plas­tik­knopf der Klin­gel ge­drückt. Anna war nach ge­rau­mer Zeit an der Tür er­schie­nen und hat­te ihn wort­los ein­ge­las­sen. Mit ab­we­sen­dem Lächeln hat­te sie stän­dig ton­lo­se Sil­ben ge­mur­melt und sich nach ei­nem kur­z­en, et­was ir­ri­tiert wir­ken­den Blick auf ihn wie­der in den Gar­ten hin­ter dem Häus­chen zu­rück­ge­zogen.
    Er war die alte Holztrep­pe zum Gäs­te­zim­mer hin­auf­ge­s­tie­gen und hat­te An­to­nia das klei­ne Pa­ket mit dem brei­ten, ro­ten Ge­schenk­band über­reicht. Sein Ge­burts­tags­ge­schenk, ein klei­ner, brau­ner Plüsch-Orang-Utan, stamm­te aus dem Sou­ve­nir­shop des Ho­tels. Er hat­te ihn zu­erst mit ei­nem, dann zwei Hun­dert-Euro-Schei­nen aus­ge­stat­tet. Je eine Rol­le un­ter den ge­bo­ge­nen Ar­men des tap­fe­ren klei­nen Af­fen. Er hat­te ur­sprüng­lich vor­ge­habt, ihr die zwei­hun­dert Euro zu­sätz­lich zum Un­ter­halt zu über­wei­sen oder viel­leicht in ei­nem Um­schlag zu schicken. Mit ei­ner net­ten Kar­te. Und er hat­te selbst­ver­ständ­lich auch vor­ge­habt, sie an­zu­ru­fen, vom Ter­mi­nal des Flug­ha­fens aus.
    Die Ar­beit, Schatz, du weißt ja. Mach dir eine schö­ne Fei­er, bla bla bla …
    Die­ses Vor­ge­hen hät­te den Vor­teil ge­habt, dass er nicht zu dem klei­nen Haus am Ham­bur­ger Stadt­rand hät­te fah­ren müs­sen. Zu dem klei­nen Haus, wel­ches in­zwi­schen ein ver­fal­le­nes klei­nes Haus war, so ver­fal­len wie sei­ne ein­zi­ge Be­woh­ne­rin. An­to­nia da­ge­gen ver­brach­te ih­ren acht­zehn­ten Ge­burts­tag of­fen­bar frei­wil­lig in

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