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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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emp­fan­gen zu ha­ben.
    Höchst­wahr­schein­lich nicht.
    Am schlimms­ten war al­ler­dings die Ge­burts­tags­tor­te – ein ver­hunztes, zu­sam­men­ge­fal­le­nes Ding aus bil­li­ger Sah­ne und Fer­tig­bo­den, das aus­sah, als sei es völ­lig un­ge­nieß­bar. Ein paar Gar­tenerd­bee­ren, bei de­nen man sich nicht die Mühe ge­macht hat­te, die schmut­zi­ge Erde und die grü­nen Blät­ter zu ent­fer­nen, steck­ten dar­in wie ein­sa­me, rote Leucht­bo­jen auf ei­nem trau­ri­gen Meer aus Sah­ne. Die Hälf­te der acht­los hin­ein­ge­drück­ten Ker­zen war um­ge­fal­len. Zwei­fel­los hat­te sie die Tor­te von ih­rer Mut­ter be­kom­men und nur Gott al­lein moch­te wis­sen, wie die­ser lieb­los zu­sam­men­ge­klatsch­te Hau­fen Elend in An­nas Au­gen aus­sah. Rasch hat­te er den Blick wie­der ab­ge­wandt.
    »Dan­ke«, hat­te An­to­nia dar­auf­hin ton­los ge­sagt und sich ein wei­te­res Lächeln ab­ge­run­gen. Nicht »Dan­ke, Papa!«. Nicht »Nach Haus«. Da­mals noch nicht. Er hat­te er­folg­reich dem kur­z­en Im­puls wi­der­stan­den, sei­ne Toch­ter in die Arme zu rei­ßen und ihr über die blon­den Anna-Locken zu strei­chen. Sie an sich zu drücken, bis all ihre un­ter­drück­ten Trä­nen im Woll­stoff sei­nes ele­gan­ten Som­mer­jacketts ver­sickert wa­ren. Und sei­ne. Bis sie ih­ren Va­ter wie­der hat­te und er sei­ne Toch­ter. Und sie wie­der eine rich­ti­ge Fa­mi­lie wa­ren.
    Statt­des­sen hat­te er sei­ne Hän­de in ei­ner hilflo­sen Ges­te in die Ta­schen sei­ner dun­kelblau­en Guc­ci -Jeans ge­stopft und war kurz dar­auf, nach ein we­nig be­lang­lo­ser Kon­ver­sa­ti­on à la »Wie läuft’s in der Uni?« »Gut, dan­ke. Al­les pri­ma. Und du so?«, ge­gan­gen.
    Zu­rück im Wa­gen hat­te er eine Wei­le in den lee­ren Raum vor sei­nem Lenk­rad ge­st­arrt. Anna war bei sei­nem Ab­gang nicht noch ein­mal aus dem Gar­ten ge­kom­men, wor­über er ihr im Grun­de aus­ge­spro­chen dank­bar war. Da­bei hat­te sie mit Si­cher­heit ge­wusst, dass er den spon­ta­nen Ge­burts­tags­be­such bei sei­ner Toch­ter in­zwi­schen be­en­det hat­te. Das Knar­ren der al­ten Holztrep­pe, de­ren Re­pa­ra­tur er im­mer wie­der auf­ge­scho­ben hat­te, war ein­fach nicht zu über­hören. Ein ver­trau­tes Ge­räusch, das zu ver­mis­sen er sich nicht ein­ge­ste­hen woll­te, da­mals. Nicht ein­ge­ste­hen durf­te. In ei­ner knap­pen Stun­de hat­te er schließ­lich einen Vor­trag zu hal­ten und am Abend wür­de sein Flie­ger nach Peru star­ten – die Wür­fel wa­ren ge­fal­len – rien ne va plus . Im Dschun­gel des Ama­zonas wür­den sie Ge­schich­te schrei­ben, so hat­te Dr. Mur­nau­er ih­nen in leuch­ten­den Far­ben aus­ge­malt und ver­mut­lich hat­te er da­mit so­gar recht. Das Ama­zonas-Pro­jekt war et­was, wor­auf sie alle sehr, sehr lan­ge hin­ge­ar­bei­tet hat­ten.
    Schließ­lich hat­te er den sil­ber­grau­en Audi ge­st­ar­tet und war zur Kon­fe­renz ge­fah­ren. Die Wis­sen­schaft rief, und an­schlie­ßend die Ge­trän­ke­aus­wahl in der ers­ten Klas­se an Bord der 747.
    Und da­mit hat­te Pe­ter Sin­ger das Ende der klei­nen Fa­mi­lie be­sie­gelt, die einst sei­ne Fa­mi­lie ge­we­sen war.

Zwei­ter Ver­such
     
     
    Mur­nau­er-Mi­li­tär­la­bo­re, Sach­sen­wald
    D as Po­chen in sei­nem Schä­del hat­te et­was nach­ge­las­sen. So­gar die bun­ten Schlie­ren be­gan­nen sich all­mäh­lich zu ver­zie­hen. Sin­ger sam­mel­te sei­ne Kräf­te er­neut und gab den ver­kleb­ten Schlit­zen, die an­geb­lich sei­ne Au­gen­li­der wa­ren, den men­ta­len Be­fehl, sich zu he­ben und furcht­los dem zu be­geg­nen, was die Welt für ihn be­reit­hielt.
    Was auch im­mer das sein moch­te.
    Sein Mut wur­de prompt mit ei­nem ste­chen­den Schmerz be­lohnt, als sich der grel­le Licht­strahl er­neut in sei­ne über­emp­find­li­che Netz­haut bohr­te. Er stöhn­te auf und sei­ne Pu­pil­len roll­ten schutz­su­chend zu­rück in sei­ne Au­gen­höhlen. Ein zucken­des Ne­ga­tiv­bild der Ne­on­röh­re, in die er ge­blickt hat­te, ge­sell­te sich zu sei­nen al­ten Freun­den, den wa­bern­den Schlie­ren. Beim nächs­ten Mal wür­de er vor­sich­ti­ger sein, dach­te er,

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