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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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während das Zie­hen in sei­nem Schä­del lang­sam nachließ.
    Er be­fand sich je­den­falls nicht mehr in der über­großen Lu­xus­sui­te des Park Hyatt Ho­tel, so viel stand fest. Die­se hat­te näm­lich al­ler­or­ten, so­gar auf dem ver­schwen­de­risch aus­ge­stat­te­ten WC, eine an­ge­neh­me und auf al­ler­höchs­te An­sprüche ge­schmack­li­cher Vollen­dung ab­ge­s­timm­te Be­leuch­tung – mit an­de­ren Wor­ten: Puff­licht. Dies und eine großzü­gig ge­füll­te Mi­ni­bar wa­ren nur zwei der un­be­streit­ba­ren Vor­tei­le des Ham­bur­ger Lu­xus­ho­tels.
    Ein drit­ter war das Per­so­nal. Die­se vor­treff­li­chen Men­schen wa­ren of­fen­bar nach dem Grad der Teil­nahms­lo­sig­keit aus­ge­sucht wor­den, zu der ihre Ge­sich­ter fähig wa­ren. Ver­mut­lich fan­den die Be­wer­bungs­ge­spräche für Por­tiers, Zim­mer­mäd­chen und Ho­tel­pa­gen in ei­ner Art mit­tel­al­ter­li­cher Fol­ter­kam­mer statt – die­je­ni­gen An­wär­ter, die Streck­bank und Dau­men­schrau­ben am längs­ten ohne die ge­rings­te Re­gung über sich er­ge­hen lie­ßen, be­ka­men schließ­lich den be­gehr­ten Job. Obers­ter Fol­ter­meis­ter die­ser hoch­not­pein­li­chen Be­fra­gung wür­de ganz si­cher Stei­ner sein, der stets übe­r­eif­ri­ge und da­bei völ­lig wert­neu­tra­le Chef­por­tier mit dem dün­nen wei­ßen Bleis­tift­bärt­chen, das ko­kett auf sei­ner Ober­lip­pe saß.
    Stei­ner ge­hör­te ohne Zwei­fel zur Eli­te sei­nes emp­fin­dungs­lo­sen Be­rufs­stan­des. Er hat­te Sin­ger mehr als ein­mal von zwei überaus dis­kre­ten Pa­gen auf sein Ho­tel­zim­mer be­glei­ten las­sen, wenn die­ser die Ho­tel­bar über­reich mit Spe­sen­gel­dern be­schenkt hat­te. Sin­ger neig­te glück­li­cher­wei­se nicht zum Pö­beln, wenn er et­was be­schwipst war. Er ten­dier­te je­doch ge­le­gent­lich dazu, Trep­pen­stu­fen zu über­se­hen und sich in Zim­mer­türen zu ir­ren. We­der in den Au­gen Stei­ners noch in de­nen sei­ner Ge­hil­fen war auch nur der An­flug ei­nes Lächelns zu se­hen ge­we­sen, als sie ihn nach oben ge­lei­tet (oder eher ge­tra­gen) hat­ten.
    Nach und nach setzten sich wei­te­re Bruch­stücke sei­ner lücken­haf­ten Er­in­ne­rung zu mehr oder we­ni­ger sinn­vol­len Frag­men­ten des großen Puzz­les zu­sam­men. Wie in ei­nem Film über eine in tau­send Stücke zer­bre­chen­de Por­zel­lan­fi­gur, den man rück­wärts und in Zeit­lu­pe ab­spielt, hüpf­ten die ein­zel­nen Tei­le nach und nach an ih­ren an­ge­stamm­ten Platz und fin­gen an, einen Sinn zu er­ge­ben.
    Sin­ger er­in­ner­te sich.
    Zu Be­ginn des frag­li­chen Abends hat­te er sich noch re­la­tiv leicht­füßig von sei­nem Ho­tel­bett im Hyatt er­he­ben kön­nen, um ein wei­te­res Mal zum Ge­trän­ke­vor­rat in der Mi­ni­bar hin­über­zuschlen­dern.
    Be­son­ders weit war er da­bei al­ler­dings nicht ge­kom­men, denn …
     
     

Ein Te­le­fonat
     
     
    S in­ger ver­mu­te­te zu­nächst sein Han­dy als die Quel­le des Klin­gelns und blick­te sich su­chend im Zim­mer um. Viel­leicht war es An­to­nia, die end­lich auf eine der un­zäh­li­gen Nach­rich­ten auf ih­rer Mail­box rea­gier­te? Seit sei­ner Rück­kehr nach Ham­burg hat­te er bei­na­he un­un­ter­bro­chen ver­sucht, sie zu er­rei­chen, bis­lang ohne Er­folg.
    Sin­ger wur­de schließ­lich auf der Sitz­fläche ei­nes kalbs­le­der­be­zoge­nen Ses­sels fün­dig. Er griff sich das ele­gan­te Smart­pho­ne und drück­te auf des­sen Dis­play her­um, bis er ir­gend­wann be­griff, dass das Teil über­haupt nicht ge­klin­gelt hat­te.
    Das Ge­bim­mel dau­er­te an und ir­gend­wann kam Sin­ger auf die Idee, zum Te­le­fon des Ho­tel­zim­mers hin­über zu schau­en. Die­se be­ein­drucken­de Scheuß­lich­keit war ein klo­bi­ger Ko­loss aus Edel­holz, den ir­gend­ein Witz­bold von De­si­gner zu al­lem Über­fluss noch mit Kla­vier­lack überzogen hat­te.
    Sin­ger an­gel­te nach dem Hö­rer und mein­te, in dem kur­z­en »Ja?« sei­ne Ver­är­ge­rung über den späten An­ruf aus­rei­chend deut­lich zum Aus­druck ge­bracht zu ha­ben. Die­se wur­de vom an­de­ren Ende der Lei­tung je­doch mit eben je­ner

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