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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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pro­fes­sio­nel­len Ge­las­sen­heit quit­tiert, die nur der Chef­por­tier des Park Hyatt zu­stan­de brach­te.
    »Dr. Sin­ger, ent­schul­di­gen Sie bit­te den späten An­ruf. Ein Ge­spräch für Sie, ein Pro­fes­sor Mur­nau­er. Ich hät­te Sie zu solch später Stun­de nicht ge­stört, aber der Herr be­harrt auf der un­be­ding­ten Dring­lich­keit sei­nes An­lie­gens. Möch­ten Sie, dass ich Ih­nen das Ge­spräch aufs Zim­mer stel­le, Dr. Sin­ger?«, ließ sich der Por­tier ver­neh­men.
    »Kein Pro­blem, Stei­ner, wie Sie se­hen, bin ich ge­nau wie Sie – im­mer im Dienst!«, zwit­scher­te Sin­ger jo­vi­al durch den Hö­rer, der sich über­ra­schend an­ge­nehm in sei­ne Hand­fläche schmieg­te. Deut­lich an­ge­neh­mer je­den­falls, als das be­vorste­hen­de Ge­spräch zu wer­den ver­sprach.
    »Sehr wohl, Dr. Sin­ger.« Es klick­te lei­se in der Lei­tung als Stei­ner die Ver­bin­dung schal­te­te.
    »Sin­ger?«, bell­te Mur­nau­ers Stim­me ver­zerrt durch die Hör­mu­schel des Lu­xu­s­ap­pa­rats – eine Stim­me, von der Sin­ger re­gel­mäßig Kopf­schmer­zen be­kam. Ir­gend­wie schaff­te es der In­s­ti­tuts­lei­ter mit na­he­zu be­ängs­ti­gen­der Treff­si­cher­heit, ihn je­des Mal im un­pas­send­s­ten Au­gen­blick an­zu­ru­fen.
    Viel­leicht, weil sei­ne An­ru­fe ein­fach im­mer un­ge­le­gen ka­men.
    Mur­nau­er, einst ein überaus viel­ver­spre­chen­der Wis­sen­schaft­ler, hat­te mit sei­nen Stu­di­en zur Klas­si­fi­ka­ti­on nutz­brin­gen­der Kör­per­che­mi­ka­li­en in Rep­ti­li­en schon in den frühen neun­zi­ger Jah­ren für ei­ni­ges Auf­se­hen in aka­de­mi­schen Krei­sen ge­sorgt. Nicht zu­letzt un­ter sei­nen eif­ri­gen Stu­den­ten, von de­nen auch er, Sin­ger, ei­ner ge­we­sen war. Mur­nau­er konn­te es sich schon da­mals leis­ten, nur die aus­sichts­reichs­ten Stu­den­ten an sei­nen Vor­le­sun­gen teil­ha­ben zu las­sen – jun­ge Stu­den­ten muss­ten sich durch ent­spre­chen­de No­ten schon im Grund­stu­di­um da­für qua­li­fi­zie­ren und eine Rei­he aus­neh­mend schwie­ri­ger Tests beste­hen, um in den Ge­nuss von Mur­nau­ers Vor­le­sung zu kom­men. Eine äu­ßerst un­ge­wöhn­li­che Me­tho­de, die nur ei­nem aus­ge­spro­che­nen Ego­ma­nen wie Mur­nau­er ein­fal­len konn­te. Nichts­de­sto­trotz war er nicht nur ein bril­lan­ter Wis­sen­schaft­ler, son­dern stand au­ßer­dem in dem Ruf, über aus­ge­zeich­ne­te Kon­tak­te zu ver­fü­gen. Da­mit stand je­dem Stu­den­ten, der sei­ner klei­nen eli­tär­en Stre­ber­grup­pe an­ge­hör­te, nach Ab­schluss des Stu­di­ums im wahrs­ten Sin­ne die ge­sam­te aka­de­mi­sche Welt of­fen. In­klu­si­ve Mur­nau­ers ei­ge­nem In­s­ti­tut na­tür­lich. Schon während sei­ner Uni-Zeit hat­te er die pri­va­te For­schungs­ein­rich­tung auf­ge­baut, bis schließ­lich auch dem De­kan auf­ge­gan­gen war, dass Mur­nau­er sei­ne Pro­fes­sur im We­sent­li­chen dazu nutzte, Spit­zen­kräf­te für sein In­s­ti­tut zu re­kru­tie­ren.
    Das un­ab­hän­gi­ge Bio-In­s­ti­tut forsch­te von da an aus­schließ­lich für eine überaus il­lus­t­re pri­va­te Kli­en­tel und nicht we­ni­ger be­deu­ten­de mul­ti­na­tio­na­le Kon­zer­ne. Dank Mur­nau­ers her­vor­ra­gend ge­öl­ter Kon­tak­te ver­füg­te das In­s­ti­tut bald über na­he­zu schrecken­er­re­gen­de Geld­mit­tel und eine hoch­mo­der­ne Aus­rü­stung, die je­des Uni-La­bor wie einen bes­se­ren Che­mie­bau­kas­ten aus­se­hen lie­ßen.
    Und der Markt boom­te. Auch Sin­ger hat­te den Vor­zü­gen der pri­vat fi­nan­zier­ten For­schung nicht wi­der­stan­den, wenn auch aus eher wis­sen­schaft­li­chen als ma­te­ri­el­len Grün­den – im Ge­gen­satz zu Mur­nau­er üb­ri­gens, der aus sei­ner Geld­gier nicht das ge­rings­te Hehl mach­te. Die Be­su­che hoch­ran­gi­ger Mi­li­tär­ver­tre­ter – und bei­lei­be nicht nur deut­scher – hat­ten in den letzten Jah­ren deut­lich zu­ge­nom­men, was Sin­ger mit zu­neh­men­der Skep­sis über den Ver­wen­dungs­zweck sei­ner For­schun­gen er­füll­te.
    Letzt­lich war das ver­mut­lich ei­ner der Grün­de ge­we­sen, warum er sich für

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