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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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fast an­dert­halb Jah­re der Feld­for­schung in den im­mer­grü­nen Dschun­gel des Ama­zonas ab­ge­setzt hat­te, weit weg von Mur­nau­ers geld­gie­ri­gen Plä­nen und sei­nem ei­ge­nen fa­mi­li­ären De­sas­ter. Mur­nau­ers späta­bend­li­cher An­ruf rief ihm sei­ne Zwei­fel au­gen­blick­lich wie­der ins Ge­dächt­nis.
    Das Mi­li­tär , ver­dammt.
    Sin­ger moch­te nicht ein­mal flüch­tig dar­über nach­den­ken, was Mur­nau­er und sei­ne mys­te­ri­ösen Be­su­cher in den hoch­mo­der­nen Ta­gungs­räu­men hin­ter schall­dicht ver­schlos­se­nen Türen so al­les aus­heck­ten.
    »Sin­ger, sind Sie dran?«, quäk­te Mur­nau­ers Stim­me un­ge­dul­dig durch den Hö­rer.
    »Ja, hier ist Pe­ter Sin­ger.«
    »Hier ist Pro­fes­sor Dok­tor Mur­nau­er.« Ein­fach lächer­lich, wie die­ser Kerl sei­ne Ti­tel in die Län­ge zog wie einen aus­ge­lei­er­ten Kau­gum­mi. Sei­ne schlaflo­sen Näch­te ver­brach­te er ver­mut­lich da­mit, sich neue aus­zu­den­ken. Großim­pe­ra­tor Mur­nau­er, Sei­ne Ma­je­stät Mur­nau­er, Sei­ne Emi­nenz Papst Krö­sus der Drit­te von und zu Mur­nau­er … falls Mur­nau­er über­haupt je schlaflo­se Näch­te hat­te, was Sin­ger al­ler­dings stark be­zwei­fel­te.
    »Sin­ger, es gibt Ar­beit für Sie. Ich brau­che Sie im In­s­ti­tut. Noch heu­te Abend«, fuhr Mur­nau­er fort.
    »Wie bit­te?« frag­te Sin­ger. Mur­nau­er ver­schwen­de­te kei­ne Zeit für Höf­lich­kei­ten, so viel muss­te man ihm las­sen. »Äh … Dr. Mur­nau­er, ich bin ge­ra­de aus Peru zu­rück, habe seit achtund­vier­zig Stun­den kaum ein Auge zu­ge­macht und habe … nun, ich habe hier erst mal ei­ni­ges Pri­va­tes zu er­le­di­gen«, brach­te Sin­ger den Ver­such ei­nes Ein­wands vor.
    »Ich bin mir Ih­rer Lage durch­aus be­wusst«, sag­te die­ser, und ließ of­fen, was ge­nau er da­mit mein­te. Wie ge­nau er über Sin­gers mo­men­ta­ne Lage Be­scheid wuss­te. »Glau­ben Sie mir, ich hät­te Sie nicht ru­fen las­sen, wenn es nicht wich­tig wäre. Ihre pri­va­ten Er­le­di­gun­gen wer­den aber war­ten müs­sen, fürch­te ich. Wir be­nöti­gen Sie im In­s­ti­tut, sa­gen wir in ei­ner Stun­de?«
    Sin­ger zwang sich, ru­hig zu blei­ben. Er at­me­te ein. Er at­me­te aus. »Hören Sie, Mur­nau­er, ich kann Ih­nen die Er­geb­nis­se der Ama­zonas-For­schun­gen auch rü­ber­fa­xen, wenn es denn so furcht­bar drin­gend ist. Und mor­gen Abend könn­te ich viel­leicht mal im In­s­ti­tut …«
    Mur­nau­er über­ging das Weg­las­sen sei­ner aka­de­mi­schen Gra­de groß­mütig, als er Sin­ger un­ter­brach. Sei­ne Stim­me nahm einen jo­via­len Plau­der­ton an, der Sin­ger so­fort arg­wöh­nisch auf­hor­chen ließ.
    »Nein, nein, Dr. Sin­ger. Es geht nicht um Ihre Ama­zonas-Er­geb­nis­se, die si­cher ganz be­mer­kens­wert sind.« Sei­ne Wor­te klan­gen er­staun­li­cher­wei­se ehr­lich an­er­ken­nend. Sin­ger wuss­te, dass er im­mer noch ver­dammt gute Ar­beit leis­te­te. Und Mur­nau­er wuss­te es eben­so. Ge­nau das war ja das Pro­blem.
    »Es geht um et­was we­sent­lich … Größe­res. Et­was Ein­ma­li­ges, von äh … in­ter­na­tio­na­ler Be­deu­tung.«
    In Sin­gers Kopf be­gann ein klei­nes, grell­ro­tes Licht zu blin­ken. In­ter­na­tio­na­le Be­deu­tung klang ir­gend­wie ver­däch­tig nach Kri­sen­stab und fins­te­ren Män­nern in straff ge­bü­gel­ten Pa­ra­de­uni­for­men und ei­ner Un­men­ge bun­ten Me­talls an der Brust, die sich in ei­nem atom­bom­ben­si­che­ren Bun­ker ver­sam­mel­ten, um in al­ler Ruhe über die Art und Wei­se des nächs­ten Welt­un­ter­gangs zu be­rat­schla­gen. Un­ver­mit­telt sah er sich in der Rol­le von Stan­ley Ku­bricks roll­stull­fah­ren­dem »Dr. Selt­sam«. Heil, mein Füh­rer!
    Sin­ger frös­tel­te.
    »Ich will ehr­lich zu Ih­nen sein, Dr. Sin­ger. Ich habe Sie nie lei­den kön­nen.« So­viel Of­fen­heit über­rasch­te Sin­ger, der Fakt an sich we­ni­ger. »Aber wir ha­ben hier et­was, dass wol­len Sie sich an­se­hen, glau­ben Sie mir! Eine Chan­ce, wie ich Sie ih­nen nur ein­mal bie­ten wer­de.« Und nach ei­ner wohl­kal­ku­lier­ten Pau­se setzte er hin­zu: »Sin­ger, wir un­ter­su­chen hier

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