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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Lob­by und schau­te sich su­chend um, be­vor er ge­ra­de­wegs auf Sin­ger zu­kam. Er war ein jun­ger Bur­sche vom sel­ben ma­kel­lo­sen Schneid wie Stei­ner.
    »Dr. Sin­ger? Ihr Wa­gen er­war­tet Sie.« Nach ei­nem kaum ver­nehm­li­chen Hüs­teln aus Stei­ners Rich­tung füg­te er has­tig hin­zu: »Und darf ich Ihre Ta­sche zum Wa­gen be­för­dern?«
    »Schon gut, die tra­ge ich selbst«, sag­te Sin­ger, während er sich die Le­der­ta­sche über die Schul­ter warf, »Ach ja,« wandt er sich an Stei­ner, »las­sen Sie das Zim­mer ein­fach ge­bucht, bis ich zu­rück­keh­re, auf Rech­nung des In­s­ti­tuts. Und las­sen Sie doch bit­te den Kühl­schrank auf­fül­len.«
    Er grins­te Stei­ner breit an.
    »Sehr wohl der Herr«, gab die­ser ohne die ge­rings­te Re­gung zu­rück und no­tier­te et­was. Welch ein wun­der­vol­ler Mensch.
    Sin­ger schritt auf den Aus­gang zu.

Nacht­fahrt
     
     
    D er Wa­gen, der vor dem Ho­tel auf Sin­ger war­te­te, war eine wuch­ti­ge, schwar­ze Mer­ce­des-Li­mou­si­ne in Stretch-Aus­führung, die sich kaum Mühe gab, den Ein­druck ei­ner Staats­ka­ros­se zu ver­ber­gen. Ge­nau ge­nom­men fehl­ten le­dig­lich die Stan­dar­ten auf den vor­de­ren Kot­flü­geln und das Auto wäre als Dienst­wa­gen ei­nes hoch­ran­gi­gen Di­plo­ma­ten durch­ge­gan­gen.
    Der uni­for­mier­te Chauf­feur, ein ge­pfleg­ter jun­ger Mann in sei­nen dreißi­ger Jah­ren, öff­ne­te Sin­ger den Schlag zum de­zent be­leuch­te­ten In­ne­ren des Wa­gens – ein Traum aus Edel­holz und Echt­le­der mit zwei ein­an­der ge­gen­über­lie­gen­den Sitz­bän­ken. Der Fah­rer des Wa­gens deu­te­te auf den Sitz, der in Fahrtrich­tung po­si­tio­niert war. Zwi­schen den aus­la­den­den Sitz­mö­beln be­fand sich ein nied­ri­ger Tisch, eben­falls aus dunklem Holz, in den di­ver­se Fä­cher ein­ge­las­sen wa­ren. Die blick­dich­te schwar­ze Trenn­schei­be zum Vor­der­teil des Wa­gens war hoch­ge­fah­ren.
    Während er in den wei­chen Sitz­pols­tern ver­sank, stell­te Sin­ger fest, dass er sich nicht al­lein im be­ein­druckend ge­räu­mi­gen Fond des Wa­gens be­fand. Ihm ge­gen­über saß ein Mann mitt­le­ren Al­ters in ei­nem teu­er aus­se­hen­den schwar­zen Maß­an­zug samt dun­kel­grau­em Sei­den­hemd. Kei­ne Kra­wat­te. Den obers­ten Knopf des Hemds hat­te der Mann ge­öff­net und kräf­ti­ge Mus­keln spann­ten sich bei je­der Be­we­gung un­ter dem maß­ge­schnei­der­ten Tex­til. Ein nichts­sa­gen­des Dut­zend­ge­sicht run­de­te den Ge­samtein­druck ab, sein ras­pel­kur­z­er Haar­schnitt und die un­ver­meid­li­che Ray-Ban- Son­nen­bril­le un­ter­stützten ef­fekt­voll sei­ne aus­drucks­lo­se Er­schei­nung. Der Kerl be­saß eins von die­sen Ge­sich­tern, an die man sich beim bes­ten Wil­len nicht er­in­nern konn­te, wenn man in ei­nem Po­li­zeiver­hör ge­fragt wur­de, wie denn der Ver­däch­ti­ge aus­ge­se­hen habe. Was sehr wahr­schein­lich auch ge­nau der Zweck die­ses Ge­sichts war. »Tja, Herr Kom­missar, der Täter war ir­gend­wie mit­tel­groß, eher un­auf­fäl­lig. Kei­ne be­son­de­ren Merk­ma­le, nein. Oder doch, ja – er trug eine die­ser schwar­zen Son­nen­bril­len …« Haha.
    Das ein­zig Auf­fäl­li­ge an dem Mann war, dass er sei­ne rech­te Hand un­ter dem locker sit­zen­den Sak­ko ver­barg. Ent­we­der war dies der schlech­tes­te Na­po­le­on-Imi­ta­tor al­ler Zei­ten oder der Typ hat­te eine Waf­fe un­ter sei­nem Jackett. Ver­mut­lich letzte­res.
    Der Wa­gen setzte sich in Be­we­gung und ras­te da­von, kaum dass er die Ho­te­lein­fahrt ver­las­sen hat­te. Wo­hin, das ver­moch­te Sin­ger auf­grund der blick­dich­ten Wa­gen­schei­ben nicht zu sa­gen.
    Ganz in sei­nem Kli­schee auf­ge­hend, ließ der dut­zend­ge­sich­ti­ge Nach­wuchs-Na­po­le­on ihn kei­ne Se­kun­de aus den Au­gen, ge­schwei­ge denn die Hand von sei­nem Schie­ßei­sen und leg­te da­bei ein Mi­nen­spiel an den Tag, wie es ei­ner rö­mi­schen Sta­tue gut an­ge­stan­den hät­te – näm­lich gar keins.
    Sin­ger be­schloss, sich sei­nem Schick­sal zu fü­gen und statt­des­sen das In­ne­re des klei­nen Schränk­chens zu er­kun­den, was sein stum­mes

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