Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
erwartete er im Display des Aufzugs mit der rot blinkenden -05 eine Art durchlaufenden News-Ticker zu sehen:
Ihr die hier hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren!
Stattdessen blieb die Anzeige auf -05 stehen und die Türsegmente schoben sich geräuschlos auseinander.
Quarantäne
»S chön, dass Sie kommen konnten«, begrüßte ihn Murnauer mit einem so herzlichen wie falschen Lächeln. Hinter dem grinsenden Institutsleiter ließen zwei weitere der schwarz Uniformierten ihre Uzis gerade langsam sinken.
Er folgte Murnauer und den beiden Soldaten durch eine weitere dickwandige Stahltür in einen langen Gang, der sich nach und nach zu einem schier endlosen Labyrinth aus Fluren, Abzweigungen und Durchgangsräumen entfaltete. Singer hatte die Orientierung in dem tristen Irrgarten aus Beton bereits nach kurzer Zeit völlig verloren. Die in langweiligem Ockergrau gehaltenen Gänge, Räume und Türen sowie das völlige Fehlen irgendwelcher Schilder und Beschriftungen ließen jeden Versuch, sich den Weg zu merken, nahezu aussichtslos erscheinen. Die Mitarbeiter, alle in identischer Kleidung, orientierten sich offenbar an Zeichen, die für Singer unsichtbar waren. Oder sie verließen ihre abgesteckten Zuständigkeitsbereiche einfach nie.
Murnauer hingegen schien nicht die geringsten Orientierungsschwierigkeiten zu haben. Er geleitete den kleinen Trupp sicher und zielgerichtet durch das ebenso komplexe wie eintönige Wirrwarr.
Alle paar Meter unterbrachen sie ihren Marsch, um vor einer der dickwandigen Glastüren haltzumachen, die sich erst öffnete, nachdem Murnauer seine Karte durch einen entsprechenden Schlitz gezogen hatte. Vor den meisten dieser Durchgänge standen bewaffnete Posten.
Hin und wieder gelang es Singer, einen Blick in das Innere eines der unzähligen Räume entlang des Flurs zu werfen. Die meisten waren Labore, vollgestopft mit hochmodern aussehenden Geräten, die Singer als EKGs, große Zentrifugen und Gaschromatografen identifizierte, sowie eine Menge Zeugs, das er noch nie im Leben gesehen hatte . Menschen in weißen Kitteln wuselten geschäftig herum oder starrten auf riesige Flachbildschirme – mit einem Wort, es herrschte Hochbetrieb.
Unvermittelt hielt der kleine Tross vor einer weiteren der anonymen Türen, welche Murnauer öffnete, indem er seinen Daumen auf das dafür vorgesehene Display drückte, was Singers Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenkte, dass er in dem gesamten unterirdischen Komplex noch keine einzige Türklinke gesehen hatte.
Was würden die hier unten tun, wenn einmal der Strom ausfiel?
Im Inneren des Raums befand sich eine lange Bank, der eine Reihe Spinde gegenüberstand. Das Ganze erinnerte ein wenig an die Umkleidekabine eines exklusiven Sportclubs, aber Singer bezweifelte stark, dass Murnauer den ganzen Aufwand nur betrieben hatte, um ihn zu einer nächtlichen Partie Squash herauszufordern. Die meisten Spinde waren verschlossen, vor den geöffneten lagen kleine weiße Stapel säuberlich zusammengelegter Wäsche. Hinter einem Durchgang befand sich ein großer gefliester Waschraum mit mehreren Duschzellen.
»Bitte entledigen Sie sich all ihrer Kleidungsstücke und benutzen Sie die Dusche«, sagte Murnauer.
Singer hob daraufhin seinen rechten Arm an und gab vor, seine Achselhöhle zu beschnuppern.
»So schlimm?«, grinste er breit.
»Benutzen Sie bitte auch die antiseptische Reinigung in der Dusche und waschen Sie sich Ihr Haar, Dr. Singer. Im Spind können Sie Ihre private Kleidung und alle persönlichen Gegenstände verstauen, anschließend
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