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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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setzte sich in Rich­tung des klei­nen Be­ton­bun­kers in Be­we­gung, der das Zen­trum des tris­ten As­phalt­plat­zes bil­de­te.
    »Soll­te ich nicht bes­ser vor­aus­ge­hen und Sie hin­ter­her, so etwa in ei­nem Me­ter Ab­stand? Nicht zu nah na­tür­lich, falls ich mich über­ra­schend um­dre­he und Ih­nen die Waf­fe aus der Hand rei­ßen will?«, schlug Sin­ger vor. Sei­ne iro­ni­sche Be­mer­kung wur­de mit al­ler Igno­ranz be­lohnt, zu der der jun­ge Sol­dat fähig war, und das war eine gan­ze Men­ge.
    Also häng­te Sin­ger sei­ne Rei­se­ta­sche über die Schul­ter und stapf­te hin­ter dem Uni­for­mier­ten her. Der Wa­gen hin­ter ihm fuhr au­gen­blick­lich an, schlug einen wei­ten Bo­gen und roll­te schließ­lich zum Tor ne­ben dem Wach­häus­chen hin­aus. Der Fah­rer gab er­neut Gas und jag­te den Wa­gen den Wald­weg ent­lang in den dich­ten Forst hin­ein. Zwei wei­te­re Uni­for­mier­te be­ob­ach­te­ten Sin­ger auf­merk­sam von ih­rem Pos­ten am Wach­häus­chen aus, je­weils eine Hand auf den Lauf ih­rer Uzis ge­stützt.
    Der Sol­dat führ­te Sin­ger zu ei­ner mas­si­ven Stahl­tür, an de­ren be­leuch­te­tem Zah­len­feld er ein kom­pli­zier­tes Ri­tu­al voll­führ­te, wor­auf­hin sich die Tür mit ei­nem lei­sen Zi­schen öff­ne­te. Sie be­tra­ten das In­ne­re des Un­ge­tüms aus dickem Stahl­be­ton, das sich als we­sent­lich ge­räu­mi­ger her­auss­tell­te, als dies von au­ßen den An­schein ge­habt hat­te. Dies lag vor al­lem dar­an, dass der be­to­nier­te Fuß­bo­den schräg nach un­ten ab­fiel, etwa in der Art ei­ner La­de­ram­pe. Als sie das Ende des ab­schüs­si­gen Raum­es er­reicht hat­ten, be­fan­den sich Sin­ger und sein be­waff­ne­ter Be­glei­ter be­reits einen knap­pen Me­ter un­ter der Gras­nar­be drau­ßen.
    Sie hiel­ten vor ei­ner wei­te­ren mas­si­ven Stahl­tür und der Sol­dat tipp­te wie­der­um eine lan­ge Kom­bi­na­ti­on in das Zah­len­feld. An­schlie­ßend hielt er ver­schie­de­ne Kör­per­tei­le vor eine rote Glas­halb­ku­gel, um sie scan­nen zu las­sen. Der Sol­dat ließ Sin­ger durch die Tür in einen wei­te­ren kar­gen Raum tre­ten, klei­ner als der, den sie ge­ra­de pas­siert hat­ten, we­nig mehr als ein großer Klei­der­schrank. Des­sen In­ne­res wur­de von zwei wei­te­ren der un­ver­meid­li­chen Ar­mee-Lam­pen spär­lich be­leuch­tet.
    Die Tür fiel hin­ter Sin­ger zu und er hör­te das Zi­schen ei­ner pneu­ma­ti­schen Ver­rie­ge­lung. Was er al­ler­dings nicht mehr hör­te, wa­ren die Schrit­te des Sol­da­ten, wor­aus er fol­ger­te, dass die­ser die Tür von au­ßen ver­schlos­sen hat­te – Sin­ger war al­lein im Raum.
    Mas­siv aus­se­hen­der Stahl ge­hör­te auch hier zu den High­lights der eher tris­ten In­nen­ar­chi­tek­tur. Der Stil war ganz klar der mi­li­tärisch-ein­falls­lo­sen Epo­che zuzu­ord­nen, und zwar in der Blüte ih­rer Zeit. Ihm ge­gen­über stand – er selbst, in vol­ler Le­bens­größe, bleich und mit mü­den, ge­röte­ten Au­gen über dem wirr ab­ste­hen­den Haar. Sexy. Sin­ger streck­te sei­nem Spie­gel­bild die Zun­ge her­aus. Of­fen­bar stand er in der Ka­bi­ne ei­nes Fahr­stuhls.
    Er zuck­te über­rascht zu­sam­men, als aus dem Nichts über ihm eine wohl­be­kann­te Stim­me er­tön­te und ihm be­deu­te­te, an die Spie­gel­wand zu tre­ten, um sei­ne rech­te Pu­pil­le so­wie die In­nen­sei­te sei­nes Dau­mens vor eine wei­te­re der ro­ten Plas­tik-Halb­ku­geln zu hal­ten. Die kör­per­lo­se Stim­me des Mur­nau­er von Oz for­der­te ihn auf, dem ro­ten Zy­klo­pen­au­ge au­ßer­dem noch einen Atem­zug zu schen­ken. Nach­dem er auch die­sem Wunsch nach­ge­kom­men war, setzte sich der Lift ge­räusch­los in Be­we­gung.
    Da er des An­blicks sei­nes zer­knautsch­ten Spie­gel­bil­des all­mäh­lich über­drüs­sig wur­de, lehn­te Sin­ger sich mit dem Rücken an die Spie­gel­wand und ver­folg­te statt­des­sen die aus großen ro­ten Leucht­buch­sta­ben beste­hen­de An­zei­ge über der Fahr­stuhl­tür.
     
     
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    Dann stopp­te die Ka­bi­ne. Mi­nus fünf­ter Stock, of­fen­bar das al­ler­un­ters­te Keller­ge­schoss. Na­tür­lich. Fast

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