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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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zie­hen Sie bit­te das da an.« Er deu­te­te auf die wei­ßen Sta­pel auf der Bank.
    Etwa fünf­zehn Mi­nu­ten später trat Sin­ger wie­der aus dem Um­klei­de­raum – die späta­bend­li­che Du­sche hat­te ihn end­gül­tig mun­ter ge­macht und die letzten Spu­ren des Al­ko­hols er­folg­reich aus sei­nem Kreis­lauf ver­trie­ben. Drau­ßen wur­de Sin­ger von den bei­den be­waff­ne­ten Sol­da­ten in Emp­fang ge­nom­men, die im grau ge­tünch­ten Gang tap­fer die Stel­lung ge­hal­ten hat­ten. Mur­nau­er hin­ge­gen war ver­schwun­den.
    »Wozu be­treibt ihr ei­gent­lich all die­sen Auf­riss hier un­ten, hm?«, ver­such­te Sin­ger ein Ge­spräch mit ei­nem der Sol­da­ten in Gang zu brin­gen.
    »Qua­ran­tä­ne­maß­nah­men«, lau­te­te die Ant­wort, die al­ler­dings nicht von dem an­ge­spro­che­nen Sol­da­ten kam, son­dern di­rekt hin­ter Sin­ger ih­ren Ur­sprung hat­te. »Man hält uns of­fen­bar für schreck­lich schmut­zi­ge Lau­seben­gel.«
    Sin­ger dreh­te sich um und blick­te in das voll­bär­ti­ge Ge­sicht ei­nes stäm­mi­gen Man­nes um die fünf­zig. Eine wir­re, nach al­len Sei­ten ab­ste­hen­de Locken­pracht in sämt­li­chen Schat­tie­run­gen von Grau und Weiß so­wie ein Paar in un­zäh­li­ge Lach­fält­chen ein­ge­bet­te­te Au­gen lie­ßen Sin­ger un­will­kür­lich an Tan­nen­bäu­me und vor dem Ka­min auf­ge­häng­te Socken den­ken – le­dig­lich die rein­wei­ße Klei­dung, eine iden­ti­sche Aus­ga­be von Sin­gers ei­ge­ner Haute Cou­ture , stör­te das Bild ein we­nig.
    »Dr. Schle­sin­ger zu Ih­ren Diens­ten«, sag­te der breit grin­sen­de Weih­nachts­mann und streck­te Sin­ger sei­ne kräf­ti­ge Rech­te ent­ge­gen. »Astro­phy­sik«, füg­te er in ei­nem Ton hin­zu, als wür­de dies alle of­fe­nen Fra­gen rest­los und end­gül­tig klären. Was es na­tür­lich nicht tat, im Ge­gen­teil.
    Astro­phy­si­ker, dach­te Sin­ger, in ei­nem bio­lo­gi­schen Ge­heim­la­bor un­ter der Erde? Was kam als Nächs­tes? Ein künst­li­cher Glet­scher, auf dem der Yeti her­um­toll­te und un­ter Auf­sicht stirn­run­zeln­der Ver­hal­ten­spsy­cho­lo­gen einen Schnee­mann bau­te? Oder ein rie­si­ges Bas­sin, in dem Nes­sie quietsch­ver­gnügt plantsch­te und ab und an durch bren­nen­de Rei­fen sprang? Die­se Nacht wur­de in der Tat von Mi­nu­te zu Mi­nu­te wun­der­li­cher und hat­te ih­ren Höhe­punkt of­fen­bar noch längst nicht er­reicht.

Ver­mu­tun­gen

D ie Sol­da­ten mach­ten mit ei­ner stei­fen Dre­hung auf ih­ren Ab­sät­zen kehrt und stie­fel­ten den Gang zu­rück in die Rich­tung, aus der sie mit Sin­ger ge­kom­men wa­ren.
    »Dr. Sin­ger, Zoo­lo­gie«, stell­te sich der im­mer noch leicht ver­wirr­te Bio­lo­ge sei­nem Ge­gen­über vor und er­wi­der­te des­sen kräf­ti­gen Hän­de­druck. »Qua­ran­tä­ne? Soll­ten wir uns dann nicht bes­ser beim Hin­aus­ge­hen die Hän­de wa­schen wie bra­ve klei­ne Jungs?«
    Schle­sin­ger lach­te laut und herz­lich. »Da ha­ben Sie recht, mein lie­ber Dr. Sin­ger. Oder hät­ten Sie, wenn es sich denn um eine iso­lier­te Qua­ran­tä­ne hier drin han­deln wür­de.«
    »Tut es nicht? Mir er­schei­nen fünf Stock­wer­ke un­ter der Erde reich­lich iso­liert.«
    »Frei­lich«, grins­te Schle­sin­ger und zwin­ker­te ver­schwö­re­risch, »Al­ler­dings glau­be ich nicht, dass es dar­um geht, die Au­ßen­welt ge­gen Kei­me oder Bak­te­ri­en von hier drin­nen ab­zu­schir­men. Verste­hen Sie? Viel­mehr sol­len wir wohl un­se­re Kei­me nicht hier rein­schlep­pen .«
    Da­mit wand­te sich der Phy­si­ker um und drück­te eine schwe­re Glas­tür zu ei­nem großen, de­zent be­leuch­te­ten Raum auf. »Kom­men Sie, ich stel­le Sie den an­de­ren vor. Es gibt Kaf­fee, und wie Sie aus­se­hen, ha­ben Sie den min­des­tens ge­nau­so nötig wie ich.«
    So­fern das in der be­tont kli­ni­schen Um­ge­bung des un­ter­ir­di­schen Be­ton­klot­zes über­haupt mög­lich war, strahl­te die Loun­ge, in die Schle­sin­ger ihn führ­te, eine fast schon an­hei­melnd zu nen­nen­de At­mo­sphä­re aus. In der Ecke bro­del­te eine gi­gan­ti­sche Kaf­fee­ma­schi­ne vor sich hin und der Duft von frisch Ge­brüh­tem

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