Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
wahrscheinlich als Deutschlands holprigste Buckelpisten angepriesen hätte. Der Audi würde aller Voraussicht nach in nicht allzu ferner Zeit neue Stoßdämpfer benötigen.
Nach einer Weile lotste sie das Navi zu einer weiteren Abzweigung und diese führte sie direkt in eine kleine Häuseransammlung namens Broicheln. Es lohnte sich kaum, die paar Gebäude entlang der einzigen Straße als Dorf zu bezeichnen und dennoch strahlte sie eine stilvolle Eleganz aus, die Singer hier, mitten im Nirgendwo, nicht vermutet hätte. Es waren zumeist große Einfamilienhäuser oder Villen. Die von der geräumigen Sorte und mit reichlich Platz zwischen den Grundstücken. Altersresidenzen der Erfolgreichen und Vermögenden des gehobenen Mittelstandes, weitab von der Stadt, weit und breit nichts als Wald und ein paar Felder – mit einem Wort: ein Spießerparadies. Und ausgerechnet hier sollten sie jemanden treffen, der wusste, wo man gefälschte Pässe herbekam und sich in Navigationssysteme einhacken konnte?
Der Pfeil bedeutete ihnen, durch ein schmiedeeisernes Tor in einen kleinen Park zu fahren, der zum ausladenden Grundstück eines der größeren Häuser gehörte. Hier endete die dreidimensionale Darstellung der Umgebung auf ihrem Navi-Bildschirm unvermittelt. Das Grundstück existierte für den Computer einfach nicht.
Das Haus war ein ganzes Stück weiter zurückgesetzt als die anderen Gebäude entlang der Dorfstraße, seine Nordseite ragte bereits tief in den Schatten des angrenzenden Wäldchens. Penibel gestutzter Rasen erstreckte sich links und rechts eines Schotterweges zum Haus und ging dann in eine mannshohe Buchsbaumhecke über, welche um das Haus herum bis zum Wald verlief. Blickdichte, grüne Mauern.
Stumm presste Antonia die Lippen aufeinander und nickte ihrem Vater entschlossen zu. Der Schotter knirschte unter den breiten Reifen des A3, als sie im Schritttempo auf das große Haus zurollten. Links befand sich sich eine mit dem Haupthaus verbundene Garage mit drei großen Rolltoren, deren mittleres sich gerade nach oben schob, als das Navigationsprogramm auf dem Bildschirm sich automatisch abschaltete. Das Fenster auf dem Monitor des Laptops wurde schwarz und verschwand.
»Ich schätze, wir sind da«, sagte Singer und steuerte den Wagen auf das dunkelbraune Rolltor zu. Dann fuhr er in die geräumige Garage, bis der Audi komplett darin verschwunden war. Hinter ihm fuhr das Rolltor langsam wieder herunter.
Unvermittelt ging der Wagen aus und der Motor verstummte. Singer drehte den Zündschlüssel auf ‚Aus’, wieder auf ‚Ein’, versuchte erneut zu starten – nichts. Dann probierte er, die Scheinwerfer wieder anzuschalten, auch das misslang. Sie saßen eine Weile einfach im Dunkeln, bis Singer spürte, wie Antonias Hand sich sanft auf seinen Unterarm legte, schutzsuchend. Er tätschelte ihre Hand mit seiner Linken und versuchte ein aufmunterndes Lächeln, auch wenn es Antonia in der stockfinsteren Garage natürlich nicht sehen konnte. Das war vermutlich gut so, denn es misslang ziemlich.
Plötzlich riss die Dunkelheit vor ihnen auf, ein dünner Spalt aus Licht, der rasch breiter wurde, und dann trat eine schwarze Silhouette in den Lichtschein. Geblendet kniffen sie die Augenlider zusammen, als sich der gleißende Lichtstrahl einer starken Taschenlampe auf sie richtete.
Aussteiger
»S teigen Sie aus! Langsam!«, rief die Stimme hinter der Taschenlampe. Eine männliche Stimme, jung. Und ein wenig schrill. Singer und Antonia stiegen aus dem Audi und gingen auf das Licht der Taschenlampe zu. Langsam und ohne allzu hastige Bewegungen.
Die Lampe verlosch und die Silhouette erschien wieder im
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