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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Tür­rah­men. Sie folg­ten dem schwar­zen Um­riss und tra­ten durch die Tür in einen Raum, der sich als ein klei­ner Hob­by­kel­ler her­auss­tell­te. Ei­ni­ge aus­ran­gier­te Echt­holzschrän­ke, eine klei­ne Werk­bank. Ein paar Han­teln sta­pel­ten sich auf Re­ga­len an der Wand. In der Ecke stan­den ein Lauf­band und eins von die­sen Step­per­ge­räten, die in je­dem Haus­halt ir­gend­wann ein­mal mit bes­ten Vor­sät­zen an­ge­schafft wer­den, um spätes­tens nach drei Wo­chen doch nur Staub an­zu­set­zen.
    Hin­ter ih­nen fiel die Me­tall­tür ge­räusch­voll ins Schloss. Als sie sich in die­se Rich­tung um­dreh­ten, sa­hen sie ih­rem Ge­gen­über zum ers­ten Mal ins Ge­sicht – ih­rem mys­te­ri­ösen Ver­bün­de­ten , der sie so er­folg­reich an der Po­li­zei vor­bei bis hier­hin ge­schleust hat­te. Falls er sich denn tat­säch­lich als ihr Ver­bün­de­ter her­auss­tell­te.
    Der jun­ge Mann an der Tür, ei­gent­lich fast noch ein Jun­ge, wirk­te selbst ein we­nig un­si­cher, wie er da so in sei­nen ver­bli­che­nen Jeans und dem schwar­zen T-Shirt stand. Wenn Sin­ger sich nicht täusch­te, zier­te das T-Shirt ei­nes der Lo­gos, die er auf dem Com­pu­ter sei­ner Toch­ter ge­se­hen hat­te. Zu­min­dest war es ge­nau­so un­le­ser­lich. Der Jun­ge stand einen Mo­ment un­schlüs­sig her­um und mus­ter­te die bei­den An­kömm­lin­ge mit for­schen­den Blicken. Sei­ne Be­we­gun­gen wirk­ten ein we­nig ver­krampft, und dann fiel Sin­ger auf, wor­an das lag. Er stand leicht seit­lich zu ih­nen, sorg­sam dar­auf be­dacht, dass sei­ne lin­ke Ge­sichts­hälf­te nicht in ihre Rich­tung zeig­te. Sin­ger sah den An­satz dun­kel­ro­ten, ver­narb­ten Ge­we­bes, dort und an sei­nem Hals. Mög­li­cher­wei­se auch auf dem lin­ken Arm, den er eben­so vor ih­ren Blicken zu ver­ber­gen such­te. Ver­bren­nun­gen, schätzte Sin­ger, ziem­lich schwe­re so­gar.
    Der jun­ge Mann schau­te in An­to­ni­as Rich­tung. Er mus­ter­te sie deut­lich län­ger als ih­ren Va­ter, dann lächel­te er und nick­te ihr zu.
    Auf den ers­ten Blick wirk­te er nicht un­sym­pa­thisch, wenn auch von ei­ner ge­wis­sen Ernst­haf­tig­keit, die nicht so recht zu sei­nem Al­ter pas­sen woll­te. Sei­ne wa­chen, in­tel­li­gen­ten Au­gen mus­ter­ten die An­kömm­lin­ge ein­ge­hend. Er drück­te auf einen Knopf an dem klei­nen Blech­kas­ten ne­ben der Ga­r­agen­tür und et­was in der Wand gab ein ver­nehm­li­ches Klonk! von sich. Of­fen­bar ein wei­te­rer Si­cher­heits­me­cha­nis­mus.
    Als der Jun­ge sich zur Tür um­dreh­te, konn­te Sin­ger einen län­ge­ren Blick auf die bis­her ver­bor­ge­ne lin­ke Hälf­te sei­nes Ge­sichts und des Hal­ses wer­fen. Die Brand­nar­be war in der Tat von enor­men Aus­maßen. In flei­schi­gem Rot zog sich von sei­ner lin­ken Schlä­fe über die Wan­ge bis zu sei­nem Hals, wo sie un­ter dem Aus­schnitt sei­nes T-Shirts ver­schwand. Die bei­den mitt­le­ren Fin­ger sei­ner lin­ken Hand wa­ren zu ei­nem klum­pi­gen Gan­zen ver­klebt. Was im­mer für die­se Ver­stüm­me­lung ver­ant­wort­lich war, der Jun­ge dürf­te nur äu­ßerst knapp mit dem Le­ben da­von­ge­kom­men sein.
    Der jun­ge Mann wand­te sich mit über­ra­schend sanf­ter Stim­me an An­to­nia, während er sie und ih­ren Va­ter wei­ter­hin auf­merk­sam mus­ter­te: »Ihr habt bis­her ver­dammt viel Glück ge­habt, das ist euch be­wusst oder?«
    »Schät­ze schon, ja. Äh, … Dan­ke.« An­to­nia lächel­te und öff­ne­te den Reiß­ver­schluss ih­rer Jacke.
    »Na ja. Kein Pro­blem«, sag­te der Jun­ge und wur­de ein bis­schen rot. »Ich hei­ße Mar­tin.«
    »An­to­nia Sin­ger«, sag­te die­se. »Und das ist …«
    »… dein Va­ter«, un­ter­brach sie Mar­tin. »Pe­ter Sin­ger. Drei­und­vier­zig. Bio­lo­ge«, spul­te er die Da­ten her­un­ter, als hät­te er sie aus­wen­dig ge­lernt. »Aus Ham­burg. War bis vor Kur­z­em noch im Dschun­gel von Peru auf For­schungs­rei­se. Wit­wer …«
    Wit­wer. Das hat­te ge­ses­sen. »Ja«, sag­te Sin­ger. »das ist kor­rekt. Je­mand hat sei­ne Haus­auf­ga­ben ge­macht, wie man so sagt. Und dan­ke, wirk­lich. Ohne dich säßen wir jetzt ge­wal­tig in der Pat­sche.«

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