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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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hat­ten.
    Nein, an so et­was woll­te Mar­tin gar nicht erst den­ken. Egal, wie gut die Tech­ni­ker am Mur­nau­er-In­s­ti­tut auch ar­bei­te­ten, sie wür­den si­cher noch eine gan­ze Wei­le brau­chen, um die Ver­schlüs­se­lung sei­ner Ser­ver zu knacken – Hin­der­nis­se, die er ih­nen in den Weg ge­scho­ben hat­te, in­dem er sei­ne Iden­ti­tät un­ter My­ria­den von Zwie­bel­scha­len im Netz vers­teckt hat­te. Die­se Kas­ka­die­rung kos­te­te zwar Zeit und nicht un­er­heb­li­che Res­sour­cen, aber er hat­te schließ­lich mehr als ge­nug von bei­dem ge­habt, seit Ju­li­as Tod vor fünf Jah­ren. Und jetzt wür­de sich zei­gen, wie viel der gan­ze Auf­wand letzt­lich wert ge­we­sen war. Mit et­was Glück wür­den die Ty­pen vom In­s­ti­tut nie her­aus­fin­den, wer er wirk­lich war und wo ge­nau sein zen­tra­ler Ser­ver stand. Es be­stand zu­min­dest die Chan­ce, dass er die Rech­ner doch noch recht­zei­tig ab­ge­schal­tet hat­te. Und selbst wenn sie in­zwi­schen bei ihm auf­ge­kreuzt wa­ren, wür­den sie sich am Zu­gang zum Safe Room noch für ein paar Stun­den die Zäh­ne aus­bei­ßen, wenn sie ihn denn ir­gend­wann ge­fun­den hat­ten. Sei­ne Chan­cen wa­ren also al­les in al­lem gar nicht so schlecht. Theo­re­tisch.
    In Sin­gers Fall sah die Sa­che frei­lich et­was an­ders aus. Des­sen Steck­brief hing in­zwi­schen si­cher­lich in je­der Zoll­sta­ti­on im Groß­for­mat. In der Welt dort drau­ßen hat­te der an­geb­li­che Öko­ter­ro­rist im­mer noch das Le­ben von über tau­send Men­schen auf dem Ge­wis­sen. Zu­min­dest war es das, was Mur­nau­er die Öf­fent­lich­keit glau­ben las­sen woll­te. Das In­s­ti­tut und sei­ne ge­heim­nis­vol­len Hin­ter­män­ner wa­ren schon al­lein des­halb ver­pflich­tet, eine großan­ge­leg­te Su­che zu star­ten, um die Glaub­wür­dig­keit ih­rer mons­trö­sen Lüge auf­recht­zu­er­hal­ten.
    Sie muss­ten Sin­ger le­dig­lich fin­den, be­vor es je­mand an­de­res tat. Und sie hat­ten eine Men­ge Vor­tei­le auf ih­rer Sei­te.
    Und dann? Schul­ter­zucken­de Schuld­ein­ge­ständ­nis­se, ein paar Köp­fe wür­den zum Schein rol­len, um im dar­auf­fol­gen­den Jahr im Vor­stand ei­nes an­de­ren Kon­zerns wie­der auf­zut­au­chen. Vor al­lem aber muss­te zu­nächst ein­mal der Haupt­schul­di­ge ge­fasst und der Öf­fent­lich­keit prä­sen­tiert wer­den. Na­tür­lich ein durch­ge­knall­ter Ein­zel­täter, wie­der ein­mal. Das ver­ein­fach­te stets die Er­mitt­lun­gen. Und wenn die Sa­che et­was po­li­ti­scher wur­de, dann han­del­te die­ser Ein­zel­täter eben plötz­lich im Auf­trag ei­ner omi­nösen Ter­ro­r­or­ga­ni­sa­ti­on, die man ei­gens zu die­sem Zweck aus dem Hut ge­zau­bert hat­te, samt Be­ken­ner­schrei­ben und dem In­ter­net­pro­to­koll, wel­ches zeig­te, wo sich der Täter die Bau­plä­ne für sei­ne Bom­be her­un­ter­ge­la­den hat­te. Bei­des half, die Angst zu schüren, bei­des war nütz­lich. Das alte Spiel, wie­der und wie­der – und selbst­ver­ständ­lich spiel­ten sie alle mit, bis ganz nach oben.
    Die­se Dars­tel­lung der Er­eig­nis­se wür­de im Lau­fe der Zeit da­für sor­gen, dass au­ßer den An­ge­hö­ri­gen der Op­fer und den » üb­li­chen ver­däch­ti­gen « Ver­schwörungs­theo­re­ti­kern schon in we­ni­gen Wo­chen nie­mand mehr von den über tau­send Lei­chen in ei­nem ge­hei­men un­ter­ir­di­schen La­bor re­den wür­de, und eben­so we­nig von der po­ten­zi­el­len Ge­fähr­lich­keit der­ar­ti­ger pri­vat fi­nan­zier­ter For­schun­gen.
    Co­me­dians wür­den wie­der an­fan­gen, ihre Witz­chen zu rei­ßen, in­spi­riert von den ers­ten ge­schmack­lo­sen You­Tu­be-Vi­deos zur Ka­ta­stro­phe. Bald dar­auf wären die seich­ten Es­ka­pa­den durch­trai­nier­ter Fuß­ball-Pro­mis oder die nächs­te Staf­fel ir­gend­ei­ner hirn­lo­sen Rea­li­ty-Show wie­der das Haupt­the­ma. Das Le­ben wür­de wei­ter­ge­hen. War al­les schon tau­send Mal pas­siert, kei­ne große Sa­che.
    Trotz­dem, auch wenn mitt­ler­wei­le eine Men­ge Leu­te und je­der deut­sche Po­li­zei- und Zoll­be­am­te das Ge­sicht von Dr. Pe­ter Sin­ger kann­te, such­ten sie

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