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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sein Schwanz zuckte und peitschte noch immer. Er beäugte Hugo und Ivy, dann fuhr er sich sabbernd mit der Zunge über die Schnauze. Offensichtlich war er hungrig.
    »Vielleicht können wir weglaufen«, meine Ivy ohne große Hoffnung.
    Der Feuerdrache war zwar klein, aber immer noch viel größer als Stanley. Flugdrachen waren in der Regel Leichtgewichte mit großen Flügeln, und sie waren viel schneller als jeder Mensch. Kein Kind konnte zu Fuß einem Feuerdrachen entkommen.
    Doch am Rande der Lichtung befand sich ein Dickicht. »Wenn wir uns vielleicht dort verstecken…« schlug Hugo vor.
    Aber wenn der Feuerdrache auch viel größer war als sie, war sein Körper doch sehr schmal. Er konnte die Flügel flach anlegen, so daß er stromlinienförmig wurde, und er konnte sich wie eine Schlange durch jedes Unterholz bewegen. Das Dickicht war kein geeignetes Versteck.
    »Wir können uns doch nicht einfach von ihm auffressen lassen!« protestierte Ivy nicht ohne eine gewisse Berechtigung, am Rande eines Tränenausbruchs. Sie tastete nach dem Zyklopenknochen in ihrem Haar, hielt jedoch wieder inne. Es war noch hellichter Tag, und Brontes würde seine Höhle nur bei Nacht verlassen.
    Dampfschnaubend trat Stanley vor. Er war höchstens ein Viertel so groß wie der Feuerdrache, seine Flügel waren fluguntauglich, und Feuer konnte er auch nicht speien. Es war ganz offensichtlich ein arges Mißverständnis, aber Stanley war willens, seine Freunde zu verteidigen.
    »Ach, Stanley!« rief Ivy und klatschte in die Hände. »Dich hatte ich ganz vergessen! Natürlich kannst du das Untier besiegen!«
    Die Vorstellung entbehrte zwar nicht der Lächerlichkeit, aber Stanley war bereit, es wenigstens zu versuchen, und durch Ivys Glaube an ihn erschien die Sache schon etwas glaubwürdiger. Ein Babydampfer hätte es normalerweise zwar niemals mit einem erwachsenen Feueratmer aufnehmen können, aber ein Babydampfer, der von der mächtigen und subtilen Kraft einer Zauberin unterstützt wurde, hatte durchaus Grund zur Hoffnung. Allerdings wäre es Stanley eine große Hilfe gewesen, von dieser Unterstützung auch zu wissen. So jedoch hatte er das Gefühl, eine unbeschreibliche Dummheit zu begehen.
    Stanley baute sich zwischen den Kindern und dem Feuerdrachen auf. Sein grüner Leib zitterte leise, und er hatte die Ohren angelegt.
    »Du bist ja so tapfer!« sagte Ivy begeistert. Stanleys Zittern verebbte, seine Ohren richteten sich auf, und er nahm eine etwas zuversichtlichere Haltung ein. Ivys Glaube an seine Tapferkeit hatte diese Tapferkeit verstärkt.
    »Und deine Schuppen sind so hart und kräftig!« sagte Ivy. Stanleys Schuppen entwickelten den Schimmer der vollkommenen Härtung und wirkten plötzlich dicker als zuvor.
    »Und dein Dampf ist ja sooo heiß!« fuhr sie fort. Stanley ließ einen Dampfschwall hervorschießen, der regelrecht knisterte, als er die kühle Luft zerschnitt.
    »Und deine Zähne sind kräftig und spitz!« Stanley grinste und offenbarte erstaunlich widerstandsfähige und spitze Zähne.
    »Und schnell bist du!« schloß sie.
    Stanley stürzte sich mit einer solchen Plötzlichkeit und in einem derartigen Tempo auf den größeren Drachen, daß der dabei völlig überrascht wurde, während er gerade seinen Hochofen schürte. Bevor der Drache reagieren konnte, hatte Stanley ihm mit seinen tödlichen Zähnen die Schwanzspitze abgebissen.
    Der Drache war nicht bereit, eine solche Schmach gelassen hinzunehmen. Er brüllte laut auf und ließ dabei einen Flammenstoß hervorschießen, der Stanleys eigenen Schwanz anröstete. Hastig wich Stanley vor der Hitze zurück. Bei Feuer war es ratsam, einen kühlen Kopf zu bewahren.
    Nun ging es erst richtig los. Die beiden Drachen krochen über die Lichtung, jeder versuchte, einen Vorteil zu erlangen. Theoretisch hätte es vielleicht genügt, den Gegner mit einem schnellen Biß in den Nacken auszuschalten, doch an dieser Stelle waren alle Drachen sehr gut gepanzert; und es war natürlich auch unmöglich, einen Nackenbiß zu plazieren, wenn der Kopf des Gegners jederzeit einen Dampf- oder Feuerstoß hervorschießen lassen konnte. Zunächst mußte die Hitze verschwinden.
    Die Hitze war nicht grenzenlos verfügbar. Ein Feuerdrache verfügte normalerweise nur über Brennstoff für ein gutes Dutzend Feuerstöße, während einem Dampfer schon bald das Wasser auszugehen pflegte und er auf dem Trockenen saß. Es war eine üble Plackerei, Feuer mit Dampf zu bekämpfen!
    Deshalb achtete jeder der

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