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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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akkuratem Rhythmus zur Musik bewegte, von ihrer unterschiedlichen Körpergröße anscheinend völlig unbeeindruckt. »Als ich mit einer dieser alten Hennen getanzt habe, habe ich ein paar wirklich hohe Schritte gemacht – und ich schwöre, daß meine Füße dabei nicht den Boden berührt haben!«
    »Und war das nicht richtig?« fragte Irene, von der Unschuld seiner Bemerkung ein wenig verwirrt.
    »Ich meine, ich bin geflogen – wenigstens ein bißchen«, erklärte er. »Ich bin zwei, drei Takte oben geblieben, anstatt bei eins wieder den Boden zu berühren. Als ich sie berührt habe, besaß ich plötzlich Magie.«
    Irene hielt inne. Das war eine wichtige Information. »Seid Ihr sicher? War das nicht einfach nur ein besonders hoher Hopser?«
    »Natürlich bin ich mir sicher, glaube ich. Aber ich konnte nur ein kleines Stück aufsteigen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, und es ist niemandem sonst aufgefallen. Ich bin ein alter Kobold. Für mich ist es schon zu spät, wirklich gute Magie zu lernen. Aber ich schätze, der Pferdehintern hat recht gehabt – wir haben tatsächlich halbe magische Fähigkeiten, und die Harpyien besitzen die andere Hälfte.«
    »Das ist ja wirklich erstaunlich!« bemerkte Irene. »Das eröffnet Eurer Art einen gänzlich neuen Horizont – und eine neue Erkenntnis über das Wesen der Magie Xanths! Die ganze Zeit haben sich Kobolde und Harpyien bekriegt, wo sie doch eigentlich hätten zusammenarbeiten sollen, um ihre gemeinsame Magie zu entdecken. Das kann sich nun ändern. Noch nie…«
    »Na ja, man wird sehen«, brummte er. »Kann nicht behaupten, daß ich Harpyien mag, aber Magie mag ich, und vor allem auch Macht. Ihr Menschen habt sie viel zu lange gehabt und viel zu viel davon, nur wegen Eurer magischen Talente. Vielleicht bekommt Ihr jetzt endlich ein wenig Konkurrenz.«
    »Mag sein«, stimmte Irene ihm zu, ohne deswegen beunruhigt zu sein. Immerhin hatte diese Entdeckung die beiden streitenden Parteien am meisten davon überzeugt, daß es sinnvoller war, den Krieg zu beenden. Warum auch ein Wesen umbringen, mit dessen Hilfe man vielleicht ein wunderbares magisches Talent entwickeln konnte? Und wenn sich Kobolde und Harpyien nicht mehr bekriegten, würde es in Xanth sicherer werden. Vielleicht würden beide Arten einigermaßen zivilisiert werden und sich den Menschen und Zentauren anschließen, um zu verantwortungsbewußten Mitgliedern der Gesellschaft zu werden.
    Nun genoß Irene diesen wilden Tanz. Ihre entsetzliche Vision, die ihr vor Schloß Zombie einen solchen Schrecken eingejagt hatte, wich nun einer neuen Vision voller wunderbarer Bilder.
    Nun erschienen neue Gestalten über dem Mauerkarree. Vom Lärm angezogen, waren weitere Harpyien herbeigeflogen. Haggy flog ihnen flatternd entgegen, um ihnen die frohe Botschaft zu verkünden. Ihre Schwingen funkelten; nun, da sie sauber und glücklich war, schien sie ein völlig anderes Wesen geworden zu sein.
    »Wir sollten uns wohl wieder auf den Weg machen«, murmelte Irene, als der Tanz seinem Ende zuging. »Es wird spät…«
    Es gelang ihnen, sich von den anderen zu verabschieden und über die Mauer zu klettern. Haggy reichte Chem eine Flöte, die aus einer hohlen Feder gefertigt worden war. »Wenn du jemals die Hilfe der Harpyien brauchst, mußt du nur darauf pfeifen«, sagte die alte Henne.
    Chem nahm das Geschenk mit entsprechender Achtung an. Dann setzten sie ihre Reise fort und ließen das Fest hinter sich zurück.

14
Feuer und Dampf
    Hugo führte einige höchst intelligente Berechnungen durch und gelangte zu dem Schluß, daß sie geradewegs nach Norden weiterreisen mußten, um wieder auf ihre ursprüngliche Strecke zu stoßen. Das war besser, als den ganzen Weg zurückzugehen.
    Sie nahmen sich Zeit und legten einige Ruhe- und Essenspausen ein, so daß sie nicht sehr schnell vorankamen. Trotzdem war Ivy gegen Mittag bereits einigermaßen erschöpft und überlegte, ob sie wohl einen Nachmittagsschlaf vorschlagen sollte. Doch sie entschied sich, lieber abzuwarten, bis ein anderer den Vorschlag machte.
    Sie stiegen auf einen flachen Hügel und kamen auf eine Lichtung – um plötzlich von einem heftigen Zischen gebremst zu werden. Erschrocken blickten sie sich um.
    Da war er und zuckte zornig mit dem Schwanz – ein kleiner, geflügelter, feuerspeiender Drache. Sie waren, ohne es zu merken, in sein Revier eingedrungen, und er hatte nicht vor, sie daraus wieder entkommen zu lassen.
    Der Feuerdrache kam auf sie zugekrochen, und

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