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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit dem man Gegenstände fliegen lassen kann. Jetzt hat deine jüngere Tochter die Gelegenheit, einen Prinzen zu heiraten und Magie ohne Zauberstab anzuwenden. Willst du ihr das etwa verwehren?«
    »Hm…« sagte Kotbold und sah dabei aus, als sei ihm der Stinkwurm in seinen aufgesperrten Mund gekrochen.
    »Und was ist wohl mit ihren Kindern?« fragte Chem weiter. »Möglicherweise werden sie das Beste beider Arten in sich vereinen. Es könnten geflügelte Kobolde werden, die wie Harpyien fliegen können, ohne dabei ihre Beine einzubüßen. Vielleicht werden sie eigene magische Talente besitzen, genau wie die Menschen. Vielleicht werden sie eure Artenlinie wieder stärken, weil sie Dinge können, die ihnen kein anderes Wesen nachmacht. Eines Tages könnten eure Nachkommen wieder in Xanth herrschen und zu ihrer ursprünglichen Größe gelangen. Willst du deiner Tochter und deiner Rasse diese Chance verwehren?«
    Kotbold zog eine Grimasse. »So habe ich die Sache noch nie gesehen.« Er mochte zwar gewalttätig und voreingenommen sein, aber er wollte auch nur das Beste für seine Tochter.
    »Also, warum beendet ihr dann nicht einfach den Krieg und gebt der Vereinigung dieser beiden jungen Leute euren Segen? Es könnte den Anbruch eines neuen Zeitalters für eure Art bedeuten.«
    »Vielleicht, ja, aber der Skandal…«
    Gloria hüpfte plötzlich auf der Stelle auf und ab und klatschte in ihre wunderschönen Hände. »Das ist seine Art, ›ja‹ zu sagen!« rief sie.
    »Und du?« fragte Chem die Harpyie.
    »Ich habe keine Macht über unsere Hähne«, kreischte Haggy zögernd. »Ich bin nur eine ganz einfache Kampfhenne.«
    »Was ihre Art ist, ›ja‹ zu sagen«, meinte Hardy. »Diese alten Schlachtschiffe sind doch alle gleich. Wenn Haggy mitmacht, machen sie alle mit, selbst die Königshenne.«
    »Na schön«, sagte Chem, und Irene merkte, daß sie die Sache auf eine Weise lenkte, daß den beiden Erzfeinden keine Möglichkeit mehr geboten wurde, einen Rückzieher zu machen.
    »Dann beenden wir jetzt endlich diesen endlosen Völkerkrieg und kommen zur Sache.«
    »Nun mach mal halblang, Pferdehuf!« sagte Kotbold. »Kriege beendet man nicht einfach so! Man muß schließlich die Traditionen ehren!«
    »Natürlich bin ich mir bewußt, daß es erst noch einige Konferenzen geben und die Sache von den anderen Häuptlingen förmlich ratifiziert werden muß«, meinte Chem. »Aber es gibt keinen Grund, nicht schon…«
    »Ich meinte, es muß erst noch einen richtigen Knall geben«, sagte Kotbold.
    »Und Verlobungen schließt man auch nicht einfach im kalten Handstreich ab«, kreischte Haggy. »Da müssen erst noch die Federn fliegen!«
    Kotbold wandte sich, auf der Mauer sitzend, seinem Trupp zu und winkte. »Der Krieg ist vorbei«, knurrte er dröhnend. »Kommt rein zum großen Knall!«
    Haggy stieg empor und kreischte ihren Gefährtinnen ähnliche Anweisungen zu.
    Bald darauf schwärmten Kobolde über die Südmauer, und Harpyien flatterten über die Nordmauer.
    »Hoffentlich geht das gut«, murmelte Irene nervös.
    »Keine Sorge«, meinte Gloria. »Die werden eine Party abhalten, wie ihr sie noch nie gesehen habt.«
    »Möglicherweise ist es genau das, wovor ich mich fürchte.« Aber das klang immer noch besser als Krieg.
    »Los, Frau!« rief Kotbold.
    »Laßt Partyblumen wachsen!«
    »Und macht auch Musik!« kreischte Haggy.
    Irene fischte nach einem Samen und pflanzte ihn. »Wachse!« Das Ding wurde zu einem Kaktus mit Seitenrillen und Nadeln in jeder Rille. Er verzweigte sich in Schößlinge unterschiedlicher Größe. Als die Pflanze groß genug geworden war, begann sie zu flöten. »Was ist denn das?« fragte Grundy.
    »Ein Orgelpfeifenkaktus.«
    Die Klänge wurden immer tiefer und reicher, während die Pflanze reifte, bis sie schließlich zu vollen, reichen Orgelklängen wurden.
    »Wir brauchen Tanzschuhe«, sagte Gloria. »Und Haarbürsten, um uns hübsch zu machen.«
    Irene ließ eine Pantoffelblume und eine Haarbürstenkaktee wachsen, sowie, als Draufgabe, eine Halsbandpflanze, damit die Teilnehmer sich schmücken konnten.
    »Und Erfrischungen!« kreischte die Harpyie. Irene ließ ein Essiggurkenwurz wachsen.
    »Und Parfüm«, murmelte die Gorgone.
    Irene nickte mit gekrauster Nase. Die Luft stank bereits von den Harpyiengerüchen, und die Kobolde waren auch alles andere als sauber. Also ließ Irene zahlreiche süß duftende Blumen wachsen.
    So ging es immer weiter, bis das Karree richtig festlich geschmückt war und

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