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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Drachen darauf, seine Reserven nicht wahllos zu vergeuden. Der Trick bestand darin, dem Gegner einen wirkungsvollen Stoß auf den Latz zu brennen, während man dafür sorgte, daß er seine eigene Munition vergebens verfeuerte.
    Hugo und Ivy wichen in das Dickicht zurück und sahen voller Besorgnis zu. Sie kamen nicht auf den Gedanken, davonzulaufen, während Stanley den Feuerdrachen ablenkte; denn Stanley war doch ihr Freund.
    Der Feuerdrache ließ einen weißglühenden Feuerstrahl entweichen. Stanley sprang reaktionsschnell in die Höhe, so daß die Flammen harmlos unter ihm vorbeischossen. Dann, als er wieder aufsetzte und sein Gegner gerade zu einem neuen Stoß einatmete, zischte Stanleys eigener Dampfstrahl hervor. Er traf auf einen zusammengerollten Flügel und mußte wohl doch heißer sein, als der Feuerdrache erwartet hatte; denn er machte einen Satz zurück und entrollte den getroffenen Flügel ein Stück, um ihn zu kühlen.
    Stanley sprang erneut auf den Schwanz seines Gegners zu, doch diesmal war der Feuerdrache darauf vorbereitet. Sein Kopf schwang herum, bereit, Stanleys Kopf mit seinem Flammenstoß zu versengen. »Paß auf!« schrie Ivy.
    Stanleys Kopf ruckte zur Seite – doch da war der Flammenstrahl schon unterwegs. Stanley blieb keine andere Wahl, als es mit einem verzweifelten Gegenangriff zu versuchen, und so ließ er einen Dampfschwall los. Ivy zuckte zusammen, denn trotz ihres Vertrauens in Stanley wußte sie doch, daß Feuer heißer war als Dampf.
    Feuerstrahl traf auf Dampfstrahl – und unmittelbar vor Stanleys Nase löschte der Dampf das Feuer. Eine Rauchwolke zischte empor, der unverbrauchte Brennstoff verdichtete sich zu einem dicken Nebel – und langsam trieb die Wolke von Stanleys Schnauze ab und auf die des Feuerdrachen zu. Der Dampf schien das Feuer zu besiegen!
    Der Feuerdrache brach das Hitzeduell ab und stürzte sich auf Stanleys Rücken. Dicht über Stanleys mittlerem Beinpaar sperrte er das Maul auf und biß zu. Wieder zuckte Ivy unwillkürlich zusammen.
    Doch die gehärteten Schuppen widerstanden dem tödlichen Biß. Da rollte sich Stanley auch schon auf den Rücken und boxte dem Feuerdrachen mit seinen Klauen voll auf die Schnauze, so daß er zurückweichen mußte. Stanley besaß mehr Beine als sein Gegner, was ihm im Augenblick trotz seiner geringeren Körpergröße einen Vorteil gewährte. Wieder trennten sich die Drachen. Der Kampf war erstaunlich ausgeglichen. Der Feuerdrache wirkte verwirrt; normalerweise hätte er einen Gegner, dessen Körpermasse nur ein Viertel seiner eigenen betrug, mühelos kleinkriegen müssen. Doch Stanley war ein seltenes Exemplar von einem Drachen, einer der zähesten und hartnäckigsten, und seine Kraft wurde von Ivys Talent noch verstärkt. So war er ein weitaus härterer Gegner, als es den Anschein hatte.
    Der Feuerdrache versuchte es nun mit einer neuen Taktik. Er breitete seine Flügel aus und hob sich in die Lüfte, wohin Stanley ihm nicht folgen konnte. Er schwang herum, zielte und feuerte einen Feuerstrahl auf Stanleys Kopf ab.
    Stanley machte einen Satz vorwärts, um dem Feuer zu entgehen, weil er seinen Hals nicht emporrecken konnte, um den Feind einzudämpfen. Für einen Luftkrieg war er nicht gerüstet. Doch die Flammen waren schneller – sie versengten sein drittes Beinpaar. Wieder zuckte Ivy zusammen, und Stanley begann zu hinken und seinen Schwanz nachzuschleppen.
    Der Feuerdrache stieß ein Siegesbrüllen aus und zog eine Schlaufe, um Stanley erneut zuzusetzen. »Oh, Stanley ist verwundet!« schrie Ivy und spürte den Schmerz am eigenen Leib. »Wir müssen ihm helfen! Hugo, du bist doch so schlau! Denk dir was aus – sofort!«
    Hugo seufzte stumm angesichts der weiblichen Befehlstaktik, aber er hatte keine andere Wahl. Er konzentrierte sich und entdeckte einmal mehr, daß er viel klüger war, als er dachte. »Obst!« sagte er, und eine gleißende Birne leuchtete über seinem Kopf auf. »Keuchkirschen!« Eine Handvoll dunkelroter Kirschen erschien in seiner Hand, und er bewarf den Feuerdrachen damit.
    Viele von ihnen prallten harmlos an den Schuppen des Drachen ab. Nicht einmal Kirschbomben hätten dem Untier viel anhaben können. Doch eine der Früchte landete im Maul des Ungeheuers, das sich gerade aufsperrte, um einen weiteren Feuerstoß auszusenden.
    Plötzlich begann der Drache zu keuchen. Er hustete laut, spuckte einen Feuerkranz aus und bäumte sich in der Luft auf. Rauchwolken platzten ihm aus Nüstern und Ohren, und er

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