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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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solange sich dort interessante Dinge finden ließen.
    Ivy entdeckte eine glitzernde Glaskugel, die so groß war wie zwei ihrer Fäuste; sie war nicht rund, sondern wies viele kleine flache Facetten auf. Sie verließ den Weg, um sie aufzuheben. Licht strahlte aus ihrem Inneren hervor, als sie sie in einen verirrten Sonnenstrahl hielt. »Was ist das denn?«
    »Das ist ein sehr wertvoller Edelstein, wie er von Juwel, der Nymphe, verteilt wird«, erklärte Yak. »Kristallisierte Kohle in Kugelform: ein sehr harter Ball. Genaugenommen, ein Schlagballdiamant.«
    »Wofür ist der denn? Er ist hübsch!«
    »Ach, damit spielen Leute dumme Spielchen, hauptsächlich Mundanier. Das sind seltsame Wesen und, wie ich vermute, keine besonders klugen. Sonst würden sie sich ein bißchen mehr für Magie interessieren, anstatt so zu tun, als gäbe es sie nicht. Was soll man schon zu einem Menschen sagen, der sich weigert, an Magie zu glauben?«
    »Daß er seine Langeweile selber verdient hat.«
    »Eine äußerst treffende Bemerkung!« Der Yak spähte nach vorn, offenbar hatte er etwas gehört. »Holla! Ich glaube, da höre ich gerade ein Spiel!«
    Sie gingen auf das Geräusch zu. Zwei Zentauren waren mit irgend etwas beschäftigt. »Nein, das ist kein Schlagballdiamant, den sie da werfen. Das muß ein anderes Spiel sein.«
    Was auch der Fall war. Die Zentauren hatten zwei hölzerne Pfähle in den Boden gerammt und schleuderten abwechselnd mit Ringen danach, die sie von einer nahegelegenen Ringelblume gepflückt hatten.
    »Was spielt ihr da?« rief Ivy.
    »Ringelpiez, natürlich«, erwiderte einer der beiden zerstreut.
    Achselzuckend meinte der Yak: »Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Die einen reden gerne, die anderen schmeißen gern mit Sachen rum.«
    Ivy stimmte ihm zu, daß die Welt seltsam war. Dann gingen sie weiter.
    So entfaltete das Land Xanth seine Wunder vor Ivys Augen, und das kleine Mädchen verbrachte den ganzen Nachmittag damit, sie zu erkunden, begleitet von den pausenlosen Kommentaren des Yak. Eine vorbeischleichende Milchschlange gab ihr eine Flasche Milch ab, um ihren Durst zu löschen, und sie pflückte einen Dauerlutscher von einem Dauerstrauch.
    Plötzlich stolperte sie und landete am Fuß eines riesigen Baumes. Sie fühlte sich entsetzlich schlecht. »Ooch, äccch«, machte sie. »Was hat mich denn da getroffen?«
    Der Yak sah auch nicht gerade froh aus, spähte aber umher, um eine Antwort auf ihre Frage auszumachen. »Der Baum!« rief er dann schmerzerfüllt. »Das ist eine Quälföhre! Nichts wie weg!«
    Ivy humpelte davon, und je weiter sie sich von dem Baum entfernte, um so weniger schlecht fühlte sie sich. Endlich gelangten sie wieder auf ihren alten Pfad und fühlten sich wieder wohl.
    Doch nun brach bald die Nacht ein, und sie war müde. »Ich will ins Bett!« sagte sie und stutzte, als sie merkte, daß sie da gerade ein Sakrileg begangen hatte. Kein Kind wollte jemals freiwillig ins Bett. Also schränkte sie ihre Aussage etwas ein. »Denn ich will nicht, daß das Ungeheuer unter dem Bett sich einsam fühlt.«
    »Dann solltest du nach Hause gehen«, meinte der Yak.
    »Nach Hause?« fragte sie verwirrt. »Was ist das denn?«
    Der Yak blickte sie verwundert an. »Dort, wo deine Mutter wohnt. Und dein Vater, der…« Der Yak hielt inne, um zu feixen.
    »… der König von Xanth. Wo du dich immer aufhältst, wenn du nichts Besseres zu tun hast. Wo dein Bett ist.«
    Doch noch immer runzelte sie die kleine Stirn. »Wo ist das denn?«
    Nun war der Yak verwirrt. »Soll das heißen, daß du das nicht weißt? Wieso kannst du dich an deine Mutter und an dein Bett erinnern, ohne von deinem Zuhause zu wissen?«
    Ivy schüttelte konfus den Kopf.
    »Wo bist du denn hergekommen, bevor wir uns getroffen haben?«
    Sie dachte angestrengt nach. »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Wie kannst du denn dein Zuhause vergessen?« beharrte der Yak.
    »Ich weiß es nicht.« Nun brach sie in Tränen aus.
    Der Yak war beunruhigt. »Na, na, ich finde schon eine Bettwanze für dich. Die geben prima Betten ab.« Er blickte sich nach einer Bettwanze um.
    Ein leiser, kaum merklicher Lufthauch durchzog die Luft. Ivy konnte sich ganz vage daran erinnern, sich in der Nähe von etwas Ähnlichem aufgehalten zu haben, aber es gelang ihr nicht ganz, es genauer zu bestimmen. Der Yak, mit seiner Suche beschäftigt, schritt direkt durch den Luftstrudel hindurch.
    Plötzlich blieb er verblüfft stehen. »Was tue ich hier eigentlich?« fragte er, und sein

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