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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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›König‹!«
    Die Zentaurin legte die Stirn in Furchen. »Was ist denn los?«
    »Ich suche meinen Mann.«
    Chem lächelte. »Der ist im Süden von hier auf der Suche, zusammen mit Chet. Ich kann Euch zu ihnen bringen. Grundy meint, daß sich Ivy sowieso nicht hier in der Gegend aufhält.«
    »Grundy?« fragte Irene verständnislos.
    »Ich – Grundy der Golem«, erwiderte das kleine Wesen vom Fuß eines Baumstammes aus, indem es frecherdings so tat, als hätte Irene seinen Namen vergessen, anstatt nur erstaunt zu sein. Grundy tat selten etwas auf höfliche Weise, was sich auch unhöflich erledigen ließ, und er war stolz darauf, widerlich zu sein. Doch er war durchaus loyal und ein zuverlässiger Freund in Zeiten der Not. »Ich bin gekommen, um bei der Suche zu helfen. Chem bringt mich von Lichtung zu Lichtung, damit ich die örtliche Flora ausfragen kann.« Er rannte auf Chem zu, die sich vorbeugte, um ihn aufzuheben. Grundy war so klein, daß er mühelos auf ihre Handfläche paßte.
    »Na schön, dann bring mich zu Dor«, sagte Irene und bestieg hinter dem Golem die Zentaurin. Sie hatte Grundy nie besonders gemocht, aber sie mußte eingestehen, daß er bei solchen Gelegenheiten recht nützlich sein konnte und daß es nett von ihm gewesen war, sich freiwillig dazu zu melden.
    Chem galoppierte gen Süden davon, wobei sie Bäumen und Felsbrocken auswich. Zentauren liebten es, zu laufen, und das konnten sie auch recht gut. Schon bald hatten die drei König Dor erreicht.
    Irene rasselte ihren Bericht über das Schicksal des Guten Magiers herunter. »Also muß ich wohl selbst nach meiner Tochter suchen«, schloß sie. Von Anfang an hatte sie gewußt, daß es Dor nicht gelingen würde, daß sie selbst es schaffen mußte. Warum hatte sie auch sonst die schreckliche Vision gehabt?
    »Das ist nicht ganz folgerichtig«, erwiderte Dor mit seiner ärgerlichen männlichen Vernünftelei, »unser Durchkämmungsplan müßte früher oder später Erfolg…«
    »Ich bin ihre Mutter!« schrie Irene und setzte damit alle anderen Argumente außer Kraft.
    Wieder einmal bekam sein Gesicht den vertrauten Ausdruck männlicher Verwunderung und Resignation. »Na schön, wenn du auf Chem reiten willst und Grundy mitnimmst…«
    Irene hatte eigentlich gar nicht daran gedacht, sich auf Dauer mit der Zentaurin zusammenzutun, und schon gar nicht mit dem Golem, aber die Idee war an sich ganz gut, vor allem, wenn dadurch Dors Zögern besänftigt wurde. Irene blickte Chem an, um festzustellen, ob sie dazu bereit war. Dem war natürlich so.
    »Natürlich«, meinte Irene, als wenn sie das von Anfang vorgehabt hätte.
    »Und nimm einen Zombie mit…«
    »Einen Zombie?«
    »Die kennen die Gegend gut«, erklärte er. »Und wenn ihr in Schwierigkeiten geraten solltet, kannst du ihn aufs Schloß zurückschicken, um eine Nachricht zu überbringen. Dann weiß der Zombiemeister, wohin er Hilfe schicken muß.«
    »Und du hast auch nichts dagegen, daß ich gehe?« fragte Irene, nur um ganz sicher zu gehen, daß er wußte, daß er nichts dagegen hatte.
    »Meine Liebe, ich weiß doch, daß du solche Sachen am besten auf deine Weise erledigst. Ich werde auf Schloß Roogna zurückkehren, mich mit Crombie beraten und das Waffenarsenal überprüfen. Solltest du Ivy nicht schon bald gefunden haben, wird sich darin bestimmt irgend etwas Nützliches auftreiben lassen. Jetzt, da Humfrey lahmgelegt ist, ist es wohl besser, wenn ich zu Hause bin, damit du weißt, wo du mich erreichen kannst. Immerhin müssen wir uns auch noch um die Sache mit den Vergessensstrudeln kümmern.«
    Sie mußte zugeben, daß das einigermaßen einleuchtete. Sie hatte eigentlich mehr Widerspruch erwartet, doch anscheinend hatte er inzwischen gelernt, wie fruchtlos dergleichen war. Von Schloß Roogna aus würde es ihm zwar doch nicht gelingen, Ivy zu orten, denn obwohl Crombie der Soldat das Talent besaß, in die Richtung von allem zu zeigen, wonach man ihn fragte, war er inzwischen doch so alt und gebrechlich geworden, daß sein Talent nur noch sehr unzuverlässig funktionierte. Aber wenn Dor auf Schloß Roogna in Sicherheit war, würde sie sich nicht so viele Sorgen machen müssen, daß ihm auch nichts zustieß, und konnte sich dafür ihrer eigentlichen Aufgabe widmen. »Ich suche solange, bis ich Ivy gefunden habe«, versprach sie. »Es kann nicht lange dauern, so weit kann sie unmöglich weggegangen sein.«
    »Das stimmt«, meinte Dor matt. Plötzlich begriff Irene, was sein wahres Motiv für

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