Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sein Einverständnis war: Er fürchtete halb, daß Ivy wirklich in Schwierigkeiten steckte, und er wollte ein magisches Mittel ausfindig machen, um sich darüber Gewißheit zu verschaffen, ohne daß Irene sich noch mehr Sorgen zu machen brauchte. Er besaß selbst ein Ivy-Efeu, wußte also, daß das Kind gesund war – aber Ivys Verschwinden erwies sich schon jetzt als ernsteres Problem, als sie zunächst vermutet hatten. Wenn man an die Vergessensstrudel dachte, die durch das Land streiften und sich willkürlich Leute aussuchten…
    Dor wollte ihr ihre Hoffnung so lange bewahren wie nur möglich. Gut, dann würde sie ihm auch seine lassen. Irene küßte ihn in stummem Dank für das, was er nicht ausgesprochen hatte, dann bestieg sie wieder die Zentaurin. »Du«, sagte sie zu dem nächsten Zombie, »komm mit.« Alles, um ihren Mann zufriedenzustellen, der sich solche Mühe gab, zu tun, was er für richtig hielt. Der Zombie würde zwar ein lästiger Begleiter sein, aber vielleicht würde sie Ivy ja schon bald finden, dann war das ohnehin nicht mehr so wichtig.
    Die Zentaurin setzte sich in Bewegung, gefolgt von dem schlurfenden Zombie.
    »He, Pflanzen!« rief Grundy. »Hat eine von euch ein kleines Mädchen gesehen, das heute nachmittag hier vorbeigekommen ist?« Das war alles nur für die anderen gedacht, denn die eigentliche Pflanzensprache war für menschliche Ohren weitgehend unhörbar und völlig unverständlich. Der Golem würde seine Frage im jeweiligen Dialekt sämtlicher Pflanzen und Tiere wiederholen, die ihm begegneten.
    Nach einer Pause schüttelte Grundy den Kopf. »Hier nicht«, meldete er. »Aber das wußten wir ja schon. Ist wohl besser, wenn wir nochmals ums Schloß gehen, bis wir Ivys Spur aufgenommen haben.«
    »Zeig uns mal eine Karte dieser Gegend«, sagte Irene zu Chem. »Dann können wir den besten Weg ausfindig machen, um das Schloß zu umrunden.«
    Chem projizierte ihre Karte mitten in die Luft. Es war eine dreidimensionale Darstellung von Schloß Zombie und seiner Umgebung. Doch Teile davon waren unscharf. »Was ist denn mit deiner Karte los, Pferderumpf?« fragte Grundy auf gewohnt diplomatische Art.
    »Ich kenne diese Gegend nicht«, erklärte die Zentaurin ohne jede Verärgerung. »Ich habe noch keine Zeit gehabt, sie zu erkunden, bevor der Drache hier eintraf. Ich muß die Gegend erst gesehen haben, bevor ich sie kartographieren kann.«
    »Wozu ist dein Talent denn dann gut, Mährenhirn?« wollte Grundy wissen.
    »Zum Beispiel dazu, daß ich mich nie verlaufe, Lumpenkopf«, erwiderte Chem ungerührt. Tatsächlich hatte Grundys Kopf ursprünglich aus Holz bestanden, und nicht aus Lumpen, aber es war eine passende Beleidigung. Jetzt war Grundy natürlich lebendig und besaß ein lebendes Gehirn. »Wenn ich mal irgendwo gewesen bin, habe ich diesen Ort auch auf der Karte. Auf diese Weise finde ich immer wieder zurück.«
    Der Golem begriff, daß jede Beleidigung nur noch eine weitere nach sich ziehen würde, und machte sich wieder an die Arbeit. Im Uhrzeigersinn schritten sie um Schloß Zombie. Als sie drei Viertel der Strecke hinter sich gelegt hatten, spürte Grundy Ivys Fährte auf. Da sie eher einer Spiralbahn gefolgt waren als einer geraden Linie, befanden sie sich inzwischen bereits in einiger Entfernung vom Schloß.
    »Dieser Panzer-Dill hier hat sie vorbeikommen sehen«, rief Grundy plötzlich. Er zeigte nach Osten. »In diese Richtung!«
    Irene unterdrückte ihre Freude. Noch war die Suche nicht zu Ende.
    »Seltsame Richtung«, meinte Chem. »Habt Ihr nicht gesagt, daß der Zombie sie nach Westen getragen hat?«
    »Das stimmt!« meinte Irene, deren Freude angesichts dieser Überraschung ziemlich gedämpft wurde. »Sie kann unmöglich um das ganze Schloß herumgegangen sein!«
    »Frag den Dill, wie Ivy angekommen ist«, sagte Chem zu Grundy.
    Der Golem befragte die Pflanze, wobei er eine Reihe von Raschel-, Knarr- und Krachgeräuschen verwandte. »Sie ist einfach vom Schloß aus hierhergekommen«, berichtete er. »Es sah nicht so aus, als sei sie sehr weit gegangen.«
    Irene zögerte; sie befürchtete das Schlimmste. Sie wollte ihr verirrtes Kind so bald wie möglich wiederfinden, aber sie wußte auch, daß es in der Wildnis von Xanth unklug war, einem Rätsel ohne Mißtrauen zu begegnen. Wenn sie herausfinden könnte, wie es Ivy gelungen war, so weit zu gehen, hätte sie damit vielleicht zugleich einen wichtigen Hinweis darauf, welches Ziel sie ansteuerte.
    »Wir sollten dieser Sache

Weitere Kostenlose Bücher