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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon bald aufgespürt haben«, versicherte die Zentaurin.
    »Ich will noch eine Sache versuchen«, warf Grundy ein. »Dieser Augapfelbaum dort drüben, östlich von der Vergessenslinie, hat bestimmt alles genau beäugt, was vorbeigekommen ist, vor allem dann, wenn es ein Kleid getragen hat. Vielleicht hat er gesehen, wie Ivy gekommen ist, und auch, daß sie sich nicht in der Bahn des Vergessensstrudels befand.«
    »Gute Idee!« meinte Chem. »Frag ihn nur!«
    Mit einem raschelnden Geräusch wandte sich der Golem an den Baum. Das Geäst des Baumes zuckte. Augengleiche Gebilde an seinen Zweigen zwinkerten, und er erwiderte das Rascheln.
    Aufgeregt wiederholte Grundy seine Frage. Der Baum reagierte mit einem erheblichen Lärm aus Rascheln und Augenklappern.
    Der Golem übersetzte es: »Der Augapfel meint, daß er vor vier Stunden diese Gegend genau beäugt und einen fliegenden Teppich erspäht hat, auf dem ein Beutel und ein Kind zu sehen waren.«
    »Ein Teppich!« sagte Chem. »Das kann doch nur…«
    »Humfreys Teppich!« rief Irene.
    »Der muß in Ivys Nähe gelandet sein«, meinte Chem. »Diese Teppiche sind zwar ziemlich schreckhaft, aber sie kommen immer wieder zurück. Sie wissen eben nichts mit sich anzufangen. Aber warum ist er dann nicht zu Humfrey zurückgekehrt?«
    »Der war doch schon fort!« erwiderte Irene. »Die Gorgone hat ihn nach Hause gezaubert. Hugo ist wahrscheinlich davongewandert, also hat der Teppich einfach nach ihm gesucht. Als er dann Ivy entdeckt hat…«
    »Da ist er gelandet, um nachzusehen, ob sie sein Besitzer ist«, beendete Chem ihren Satz. »Und dann ist Ivy wahrscheinlich aufgestiegen, um auf ihm zu fliegen, weil es so viel Spaß macht.«
    »Das sähe ihr ähnlich«, pflichtete Irene ihr grimmig bei. »Wenn sie sich erst einmal für etwas interessiert, dann kennt sie keine Gefahr mehr. Das hat sie von ihrem Vater.«
    Die Zentaurin blickte Irene schräg von der Seite an, sagte jedoch nichts.
    »Und außerdem hat sie einen Glücksbringer aufgehoben«, fügte Grundy hinzu. »Das hat der Augapfel auch gesehen.«
    »Einen Glücksbringer?« fragte Irene. »Wieso ist sie dann von dem Vergessensstrudel erfaßt worden?«
    »Das hat der Baum nicht gesehen«, meinte Grundy.
    »Natürlich nicht! Die Strudel sind schließlich unsichtbar!«
    »Aber vielleicht hat der Strudel sie verpaßt«, meinte Chem. »Wir wissen lediglich, daß er hier vorbeigekommen ist, vielleicht kurz nachdem sie hier war, aber es ist nicht sicher, daß er Ivy erwischt hat. Vielleicht hat der Glückszauber ihn abgewehrt oder seine Wirkung zumindest gemildert, je nachdem, wie stark er war. Wenn ihre weitere Spur zielstrebig verlaufen sollte, können wir davon ausgehen, daß der Strudel ihr nichts wirklich hat anhaben können.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Irene besorgt. »Die Dinge passieren eben nicht unbedingt so, wie es soll, zumindest nicht hier in Xanth. Dors Vater Bink…« Aber das war ein anderes Thema.
    Bink hatte schon immer unglaublich viel Glück gehabt, auch ohne Glücksbringer.
    »Wir wissen immerhin, daß der Strudel den Zombie erfaßt hat, der sie aus dem Weg des Spaltendrachen getragen hat«, sagte Chem und blickte zu dem Zombie zurück, der ihnen geduldig folgte. »Es muß hier immer noch eine ganze Reihe von Strudeln geben, die wahllos zuschlagen.«
    »Möglicherweise sind die Strudel dem Drachen aus der Spalte gefolgt«, stimmte Irene ihr zu. »Der Drache ist wahrscheinlich gegen sie immun, weil er schon seit Jahrhunderten in der Nähe des Vergessenszaubers gelebt hat. Wenigstens wissen wir jetzt, wieso Ivy plötzlich auf die andere Seite des Schlosses gelangt ist. Sie ist einfach auf den Teppich gestiegen. Doch inzwischen ist sie wieder zu Fuß, denn der Teppich ist anscheinend davongeflogen, als sie hinuntergestiegen ist, und nun ist er verloren. Wir müssen sie unbedingt einholen, bevor…«
    »Bevor die Nacht einbricht«, vollendete Chem diplomatisch Irenes Satz.
    Nun folgten sie der Fährte noch schneller, und dem Golem gelang es, einer Frauenfingerpflanze, die sich mit Handsignalen verständigte, einen Bericht darüber zu entlocken, daß ein Menschenkind in Begleitung eines riesigen Tieres vorbeigekommen sei.
    »Ein Tier?« fragte Irene beunruhigt.
    »Vielleicht der Schokoladenelch«, schlug Chem vor.
    Grundy befragte weitere Pflanzen und meinte schließlich: »Ein Yak. Die reden gern. Im allgemeinen sind sie recht harmlos, wenn sie einem nicht das Ohr vom Kopf quasseln. Was für

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