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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit Steinen gefülltes Bachbett, das für Hufe nicht sehr bequem war, weshalb Xap seine Schwingen ausbreitete und einen kurzen Flug auf die andere Seite riskierte, während Chem sorgfältig ein Bein vor das andere setzte. Doch trotz aller Vorsicht rutschten und rollten die Steine ständig unter ihren Tritten ab, was sie noch langsamer werden ließ.
    »He, Weichfuß, ich such dir mal einen festen Weg!« sagte Grundy ungeduldig. Er sprang hinab und begann damit, gegen die Steine zu drücken, um ihre Festigkeit zu prüfen.
    Da machte er plötzlich einen Satz zurück. »He, da hat mich was gebissen!« rief er wütend, während eine kleine Schlange schnell davonschlich.
    »Der Python war es ja wohl kaum«, warf Irene ein. Der Golem berührte sein kleines Bein, schien aber sonst nicht sonderlich beeinträchtigt zu sein.
    Chem versteifte sich und stemmte ihre vier Hufe fest in den Boden. »Diese Schlange sieht mir aber sehr nach einer Dipsas aus! Hoffentlich irre ich mich.«
    »Das verfluchte Biest hat mich gebissen!« wiederholte Grundy und hielt sich das Bein fest.
    »Was ist denn eine Dipsas?« fragte Irene die Zentaurin, die sich nun vorsichtig wieder auf den Weg machte.
    »Ein verfluchtes Biest«, wiederholte Chem nachdenklich Grundys Bemerkung.
    »Das ist möglicherweise keine Floskel.«
    »Das begreife ich nicht«, sage Irene verärgert.
    »He, hat mal jemand was zu trinken?« fragte der Golem.
    »Dann war es also doch eine Dipsas!« sagte Chem plötzlich entsetzt. »Ich hatte gehofft, ich hätte mich geirrt, oder der üble Ruf diese Schlange sei übertrieben. Ihr Biß erzeugt beim Opfer einen unstillbaren Durst.«
    Plötzlich ging Irene ein Licht auf. »Der Fluch der Furien!«
    »Genau«, sagte die Zentaurin. »Ihr habt mir ja von ihnen erzählt. Der Biß der Dipsas scheint ins Bild zu passen.«
    »Ich sterbe vor Durst!« rief Grundy. »Kann mir jemand mal schnell einen See suchen?«
    Irene blickte sich um. »Dort hinten ist ein Bierfaßbaum.« Sie stieg ab und bahnte sich ihren Weg durch das trügerische Geröll des Bachbetts, wobei sie nervös Ausschau nach Schlangen hielt. Nun begriff sie auch, weshalb der Bach ausgetrocknet war: die magische Schlange hatte durch ihre Bisse alle Wesen dieser Gegend dazu gebracht, solange zu trinken, bis der Bach erschöpft war. Schade, daß sie das nicht vorher bemerkt hatten!
    Mit ihrem Messer stach sie ein Loch in die Rinde des Baums, und gelbes Bier spritzte hervor. Das war vielleicht nicht gerade die beste denkbare Flüssigkeit für Grundy, aber es war genug davon da, um selbst hundert Golems von ihrem Durst zu befreien.
    Grundy kam herbeigerannt und begann, gierig zu trinken.
    Irenes Erstaunen wuchs immer mehr, als sie sah, wie der Golem einfach nicht mehr zu trinken aufhörte. Sein Leib schwoll an wie eine Wassermelone, doch er hielt nicht inne.
    Endlich war das Faß leer, und der Bierstrom versiegte. »Mehr! Mehr!« schrie Grundy, obwohl er bereits aus allen Kleidern platzte. Noch nie hatte Irene einen kleineren und dickeren Mann gesehen. »Ich sterbe vor Durst! Hicks!«
    Das war ja unglaublich! Mit Flüssigkeit allein war dieser Durst wohl nicht zu löschen. »Ich weiß auch nicht mehr weiter.«
    »Ich vertrockne!« schrie Grundy, und ein Knopf platzte von seinem Kleid. »Ich wünschte, ich wäre tot!«
    Das war natürlich ein weiteres Indiz für den Fluch. »Wir brauchen keine Flüssigkeit, wir brauchen ein Heilmittel«, sagte Irene. »Sonst trinkt Grundy noch so viel, bis er platzt.«
    Chem hatte inzwischen das Bachbett überquert und befand sich in Sicherheit auf dem Parnaß. »Wenn ich mich richtig erinnere, ist die einzige Kur dagegen ein Schluck aus einer Heilquelle, und ich weiß nicht, wo…«
    Xap krächzte.
    »Er sagt, der Weinquell der Mänaden würde jeden Durst löschen«, übersetzte die Zentaurin. »Der ist nicht sehr weit von hier.«
    »Aber der muß doch…«
    »Ja, am Nordhang des Parnaß.« Chem nickte grimmig.
    »Genau dort, wo wir nicht hinwollen.« Irene seufzte. »Aber Grundy wird sonst entweder an Austrocknung sterben oder platzen. Das dürfen wir dabei nicht vergessen!« Tatsächlich war der Golem gerade damit beschäftigt, den Pflanzenbewuchs des Bachbetts auszukauen, um ihm ein paar Tropfen Wasser abzuringen.
    Irene ließ einen Samen zu Boden fallen und befahl ihm zu wachsen. Kurz darauf blühte eine Wasserhyazinthe auf, die vor Wasser nur so anquoll. Der Golem packte ihre Blätter und Blüten und stopfte sie sich in den Mund, doch auch das half

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