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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihm nicht lange. Seine geschwollenen Gliedmaßen wirkten bereits eingefallen – wie ausgetrocknet.
    »Jetzt müßte Fracto die Wolke hier erscheinen«, murmelte Irene. »Grundy würde sie einfach auffressen.«
    »Vielleicht können Xap und ich ihn zum Weinquell bringen«, erbot sich Xavier.
    »Aber Xap kann doch hier nicht fliegen!« protestierte Chem, um das Wohlergehen des Hippogryph besorgt.
    »Nö, aber er kann auch ganz gut galoppieren.«
    »Das stimmt«, sagte Chem mit einem rätselhaften Lächeln. »Vielleicht sollten wir uns trennen und uns weiter oben am Berg wieder treffen, wenn Grundy kuriert ist.« Sie projizierte ihre Karte. »Der Quell müßte ungefähr hier sein«, sagte sie und ließ ihn auf der Karte aufleuchten. Der Hippogryph hatte ihr wirklich sehr viel über die Geographie dieser Gegend verraten! »Wenn Ihr diesem Weg folgt…« Die gestrichelte Linie kroch vorwärts, um die Leuchtspur zu schneiden. »… dann könnt Ihr weiter bergauf auf uns treffen – nämlich hier.«
    »Mir gefällt dieser Gedanke nicht, die Gruppe zu teilen«, meinte Irene. »Aber wahrscheinlich haben wir im Augenblick wirklich keine andere Wahl. Wir können Grundy nicht verdursten lassen, und Xap kann den Mänaden wohl am besten aus dem Weg gehen.«
    Also entschieden sie sich zögernd für Chems Plan. Zora stieg vom Hippogryph, und Grundy nahm ihren Platz ein. Xap galoppierte um die Nordbiegung des Berghangs davon.
    »Da reiten sie dahin, drei halbwegs tapfere und närrische Männer«, murmelte Chem, während Zora hinter Irene aufsaß.
    »Wollen hoffen, daß wir halbwegs vernünftige und vorsichtige Frauen unsere Mission durchführen können«, meinte Irene.
    Sie machten sich an den Aufstieg. Der Parnaß war kein leicht zu besteigender Berg: Risse, Kluften, Höhlen und Löcher erschwerten das Vorankommen. Die Vegetation war auch sehr seltsam. Merkwürdige Samen waren hier gekeimt, wahrscheinlich stammten sie vom Baum der Samen. Es gab unglaublich viele Papierbäume und Tintenpflanzen, und Sekretärvögel huschten in scheinbar sinnloser Emsigkeit hin und her. Irene fragte sich, was für eine natürliche Rolle eine solche Gesellschaft innerhalb des Gesamtgefüges von Xanth spielen mochte, doch sie kam zu keinem Ergebnis. Der Parnaß schien ziemlich stark mit sich selbst beschäftigt zu sein, und seine Angelegenheiten waren ohne großen Bezug zur Außenwelt.
    Vor ihnen erscholl ein lautes, unheilverkündendes Zischeln. Chem bremste mit allen vier Hufen gleichzeitig und bohrte sie tief ins Erdreich. Der Weg führte durch eine kleine Schlucht, deren Hänge mit Geröll bedeckt waren, so daß es nicht ratsam schien, ihn zu verlassen. Doch sie traute dem Geräusch nicht. Chem riß den Bogen von der Schulter und legte einen Pfeil ein. Wie alle Zentauren war auch sie eine ausgezeichnete Bogenschützin. Dann setzte sie sich langsam wieder in Bewegung.
    Hinter einer Biegung erblickten sie eine monströse Schlange. Ihr Kopf war etwa halb so groß wie Irene, und sie hielt ihn aufrecht, auf Menschenaugenhöhe, während ihr sehniger Leib sich hinten um eine weitere Biegung schlängelte.
    »Der Python!« wisperte Irene voller Entsetzen. »Was macht der denn hier?«
    »Ich bin die Nemesis und das Entzücken aller Frauen allenthalben«, zischte die Schlange. »Ich machte die erste Frau erröten und Scham empfinden ob des Verlangens, welches ich in ihr zu wecken verstand. Ich werde die letzte aller Frauen besitzen, auf daß sie ein Kind gebäre. Verneigt euch vor mir, ihr schwächlichen Kreaturen!«
    Das war mehr als eine gewöhnliche Schlange! Irene wollte protestieren, doch der schreckliche Blick des Python ließ sie erstarren. Auch Chem scharrte unruhig mit den Hufen, ebenfalls im Bann des Schlangenblicks. In diesen riesigen Augen schien das finstere männliche Wissen aller Ewigkeit enthalten zu sein, zusammen mit allen Verheißungen und Drohungen, so unersättlich wie der Durst des Golem, das sie noch lange vor seiner Sättigung vernichten würde; und doch waren weder Irene noch Chem dazu fähig, den Bann zu lösen.
    Der Python kam mit geschmeidigen Bewegungen auf sie zugeschlichen und hielt sie mit seinem hypnotischen Blick fixiert. Die blaßrote Zunge fuhr hervor. Schon bald würde sich dieses furchterregende Maul öffnen und die grausamen Fänge preisgeben…
    »Wwwaaasshhh?« fragte Zora und verlor dabei einen Teil ihres Kehlkopfes, wie es häufig geschah, wenn sie sich etwas heftiger ausdrückte. Als Irene keine Antwort gab, reckte

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