Drachen, Orks und Magier
nachdem ich das Bewusstsein verlor?“
Whuon zuckte mit den Schultern. Er musste mit seiner Antwort sehr vorsichtig sein, denn der Magier schöpfte offensichtlich Verdacht.
„Wir sind tapfere Kämpfer, das weißt du. Und nachdem du Thagon davongejagt hattest, konnten wir sie besiegen.“
„Ihre Übermacht war zu groß! Ihr konntet sie unmöglich ohne magische Hilfe überwinden.“
Whuon zuckte mit den Schultern.
„Ich kann dir nicht folgen, Magier!“
„Oh, doch! Du kannst sehr wohl. Du stellst dich dümmer, als du bist.“
Whuon sagte nichts. Stumm starrte er den Magier an.
„Warum sagst du mir nicht die Wahrheit?“ Des Magiers Stimme klang hart und unerbittlich.
„Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß.“
Taquosch-Gran schüttelte den Kopf.
„Das nehme ich dir nicht ab.“
„Dann lies doch meine Gedanken, Magier! Dann weißt du alles, was ich weiß!“
„Das habe ich bereits versucht. Aber etwas hindert mich daran. Ich kann nicht bis zu deinem Geist vordringen. Jedesmal schiebt sich etwas zwischen uns beide.“
Whuon trat an den Magier heran und legte ihm seine flache Hand auf die Schulter.
„Ich glaube vielmehr, dass du dich noch nicht voll von dem Kampf mit Thagon erholt hast.“
Wütend stieß Taquosch-Gran die Hand zur Seite.
„Ich habe mich sehr wohl von diesem Kampf erholt!“
Der Magier hielt inne, als sein Blick zufällig auf die schwere Axt in Whuons Gürtel fiel.
„Woher hast du diese Axt?“, fragte er.
„Ich … ich habe sie im Kampf erbeutet.“
„Du lügst!“
„Weißt du es besser, Taquosch-Gran?“
„Wir beide wissen es besser! Dies ist eine Axt der schwarzen Reiter, der kosmischen Räuber. Nur ein schwarzer Reiter kann sie tragen, nur ihm gehorcht sie.“
„Mir hat sie im Kampf gute Dienste getan“, gab der Thyrer lakonisch zurück.
Er betastete liebkosend die Waffe.
„Kann ich die Waffe ein einziges Mal in der Hand halten?“, fragte der Magier, jetzt sichtlich um Freundlichkeit bemüht.
Whuon wusste nicht so recht, ob er seinem Bundesgenossen trauen konnte. Er zögerte.
„Gib ihm die Axt!“, sagte die Stimme in ihm.
Zögernd zog der Thyrer die Axt hervor und reichte sie dem Magier. Mit merkwürdig verkrampften Fingern hielt er sie in der Hand.
„Eine schöne Waffe!“, bemerkte er staunend. Whuon konnte diese Bewunderung nicht teilen. Er empfand eher ein Grauen.
Aber die Axt war durchaus nützlich.
„Gib mir die Axt, Whuon. Ich glaube kaum, dass du mit ihr etwas anzufangen weißt.“
„Ich glaube, dass ich sie eher verwenden kann als du“, sagte Whuon.
Der Thyrer erschrak. Es war nicht er gewesen, der diese Worte gesprochen hatte.
Der Magier zog die Brauen zusammen.
„Wie du meinst, mein Freund“, gab der Zauberer zögernd zurück.
„Nenne mich nicht ‚Freund’. Ich bin nicht dein Freund! Und du weißt das, Taquosch-Gran!“
Wieder schien es Whuon so, als spreche jemand anderes durch seinen Mund.
„Hör zu, du hast mich nicht so zu schikanieren, klar? Schließlich habe ich dir und den deinen mehr als einmal das Leben gerettet!“
„Von alledem weiß ich nichts, und es interessiert mich auch nicht, Taquosch-Gran!“
Whuon war selbst über seine Worte erstaunt.
„So also entlohnst du einen Freund!“, fuhr der Magier auf.
„Ich bin nicht dein Freund. Ich bin niemandes Freund!“
Whuon bemerkte, wie sich seine Hände von selbst hoben, die Axt fest umklammernd. Die Hände hielten die Waffe in die Richtung des Magiers.
„Du wolltest diese Axt in den Händen halten, Magier! Hier!“
Zögernd griff die dünne und langfingrige Hand des Magiers nach der Waffe.
Er hob sie hoch und betrachtete sie nachdenklich.
„Verkaufst du sie mir?“
„Nein!“
„Ich kann dir viel geben!“
„Ich werde sie nicht verkaufen, Magier!“
„Aus welchem Grunde solltest du sie mir nicht überlassen? Ich könnte dir die ganze Welt für diese Axt geben!“
„Mir würde diese Welt nichts nützen und dir die Axt nicht.“
Die Axt in den Händen des Magiers entwickelte nun wieder ihr eigenes, grauenvolles Leben. Sie riss sich aus den Händen des Zauberers und schwebte sanft in Whuons Hände.
Taquosch-Gran trat einen Schritt zurück.
„Du bist nicht Whuon!“, brachte der Magier stockend hervor. „Zumindest nicht nur Whuon.“
Das Gesicht des Magiers war kalt und düster – wie immer. Aber der Thyrer glaubte jetzt, einen Schuss Unsicherheit in diesen Zügen lesen zu können.
Der Magier hatte recht, dachte Whuon. Whuon war
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