Drachen, Orks und Magier
Thyrers. „Whuon, es ist kaum zu glauben, aber ich habe es selbst gesehen! Du rittest an der Spitze einer Herde von fürchterlichen Drachen gegen die Tyker!“
„Drachen?“, fragte Whuon etwas zögernd.
„Hast du sie denn nicht gesehen?“, rief Gorich entsetzt aus.
„Nein. Ich habe sie nicht gesehen.“
Whuon blickte auf die schwere Axt in seiner Hand. Und langsam begriff er.
Gorich betrachtete etwas misstrauisch das rote Pferd. Auf seinem Gesicht war Unbehagen zu lesen.
„Wo kommt das Pferd her, Whuon?“
„Ich habe es im Kampf erbeutet“, behauptete Whuon.
„Hätte einer der Tyker ein solches Pferd geritten, so hätte ich dies sicherlich bemerkt. Wo kommt das Pferd also her? Und diese merkwürdige Axt. Woher kommt sie?“
„Das sagte ich doch schon! Ich habe beides erbeutet!“
Etwas erbost stieg Whuon von dem Tier ab. Doch Gorichs zweifelnde Blicke bohrten sich in Whuons Augen.
„Du verschweigst mir etwas.“
„Warum sollte ich dir etwas verschweigen?“
„Das weiß ich nicht.“
Gorich zuckte mit den Schultern und ließ von Whuon ab. Warum hatte er Gorich denn nicht die Wahrheit gesagt?
Der Thyrer wandte den Blick dorthin, wo der Magier Taquosch-Gran gelegen hatte.
Aber er war nicht mehr da!
Verwundert blickte Whuon an die Stelle, wo die beiden Magier miteinander gekämpft hatten.
+
Die Soldaten schlugen ihr Nachtlager auf, denn der Abend nahte geschwind.
Schon loderten die ersten Lagerfeuer.
Whuon merkte, dass ihm Gorich mit wachsendem Misstrauen begegnete. Wenn sich ihre Blicke trafen, dann lag in Gorichs Zügen immer eine stille Anklage.
Whuon hatte sich die Axt hinter seinen Gürtel geklemmt und war zu den anderen ans Feuer gekommen.
Stumm aß er mit den anderen, doch er beteiligte sich nicht wie früher an den regen Debatten, die unter den Soldaten geführt wurden. Whuon spürte all diesen Männern und Tiermenschen an, wie verstört sie waren.
Sie hatten die Wirkung der Axt gesehen, wenn sie auch nicht wussten, dass die Axt für die grauenhaften Trugbilder verantwortlich war. Whuon hingegen hatte die Trugbilder nicht gesehen. Und er war froh darüber. Vielleicht hätte ihn dann auch der Wahnsinn gepackt. Langsam legte sich das Treiben im Lager, und Whuon fiel in einen tiefen Schlaf.
Er träumte einen Traum, den er schon viele Male geträumt hatte.
Er ritt an der Spitze eines riesigen Heeres auf die Kuppelstadt Aruba zu. Doch als das Heer die Kuppelstadt erreicht hatte, verschwand diese.
Angst ergriff Whuon, eine völlig unbegründete Angst. Die Traumbilder wurden von seinem geistigen Auge durch Angstbilder ersetzt. Vor sich sah er die grinsende Fratze Thagons und daneben den Kopf eines Wolfsmenschen.
Ein Unbehagen stieg in Whuon auf, so als ahne er, dass in der nächsten Zukunft etwas Schlimmes passieren würde.
Da erwachte der Thyrer. Die Sterne leuchteten hell und kein Wölkchen trübte den Himmel.
Alles war ruhig. Leise knisterte das Feuer in seiner Nähe. Die anderen Feuer wirkten in der Dunkelheit wie sehr große, zu Boden gefallene Sterne.
Whuon musste über seine eigenen naiven Gedanken fast lachen.
Die Wachen sah er als schwarze Schatten um das Lager patrouillieren. Diese Szene war so ruhig und friedlich …
Tausendmal friedlicher als alles, was er in der letzten Zeit erlebt hatte.
Und doch regte sich das Unbehagen.
Da kam in ihm plötzlich der Wunsch auf, aufzuspringen und in die Wildnis zu rennen.
„Whuon!“, sagte eine Stimme. Sie war kalt und berechnend. Der Thyrer erkannte sie sofort. Blitzschnell drehte er sich um.
„Taquosch-Gran!“, rief er überrascht aus.
Ein spöttisches Grinsen huschte über das Gesicht des Magiers.
„So schnell hast du mich vergessen?“
„Ich habe dich nicht vergessen, Magier. Was willst du von mir? Willst du mich jede Nacht um meine Ruhe bringen?“
„Du hast nicht geschlafen, Whuon!“
„Mag sein! Doch das ist noch lange kein Grund …“
Als sich Whuons Blicke mit denen des Magiers trafen, hörte der Thyrer zu reden auf.
„Etwas ist anders mit dir, Whuon. Du bist nicht mehr, wie du früher warst …“
Die Stimme Taquosch-Grans klang fast bedrohend. Aus seinem Gesicht war nun jede Farbe verschwunden.
„Was willst du also nun?“, fragte Whuon schnell, denn er wusste wohl, was der Magier meinte. Die Stimme in seinem Inneren. Die Kraft … Er musste sie spüren.
Der Magier zögerte etwas mit der Antwort. Doch dann sprach er.
„Wie ist es dir und den anderen gelungen, den Feind zu besiegen,
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