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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ihn.
    Und dann kam der Nebel. Es wurde wieder heller.
    Vor Whuon eröffnete sich wieder die Nebelwelt des Korridors. Der Thyrer bemerkte hinter sich sein Heer. Stumm wankten die lebenden Toten durch den Nebel, den bodenlosen Nebel, in dem sie dennoch standen, als wäre er fester Grund.
    Aber nirgends sah Whuon Aruba.
    „Wo ist Aruba, Axtwesen?“, riefen seine Gedanken.

    „Auf der Flucht. Aber Thagon weiß nicht, dass ich unter seinen Verfolgern bin, sonst würde er nicht versuchen, auf so billige Weise mir zu entkommen. Diese Nebelwelt zwischen den Dimensionen ist meine Heimat. Thagon tut mir also nur einen Gefallen damit, wenn er den Kampf zwischen uns in den Korridor verlegt.“
    Whuons Gedanken antworteten nicht.
    Da tauchte aus dem Nebel Aruba auf. Die Kuppelstadt der Magier leuchtete in ihrem düsteren Glanz. Alles Schlechte, was Menschen je hervorgebracht hatten, gab es in dieser Stadt auf einmal. Aber das Axtwesen war nicht besser, das wurde Whuon nun klar.
    Der Thyrer merkte, wie wieder das Axtwesen von seinem Körper Besitz ergriff.
    Seine Hand schwang die fürchterliche Axt der schwarzen Reiter über dem Kopf.
    Eine merkwürdige Kraft ging von dieser Waffe aus und sie durchströmte Whuon förmlich. Doch der Thyrer konnte diese Kraft nicht selbst kontrollieren.
    Er spürte die Axt in seiner Hand.
    Whuon holte weit aus und schleuderte die Waffe dann gegen die Kuppelstadt. Sie durchdrang das Gemäuer und wenige Sekunden danach brach das Gebäude zusammen. Grauer Staub wirbelte auf und ein Krachen drang durch die Stille des Nebels.
    Was für eine Kraft musste doch in dieser magischen Axt stecken! Aruba bestand jetzt nur noch aus einem Haufen von Trümmern.

    „Aruba ist besiegt!“, sagte das Axtwesen in seinem Innern mit Genugtuung.
    Whuon konnte es noch kaum fassen. Er hatte sich den Kampf gegen die magische Stadt dramatischer vorgestellt.
    Stumm starrte er auf den Trümmerhaufen, der einmal die mächtige Kuppelstadt Aruba gewesen war.
    Doch es regte sich etwas in den Trümmern. Ein Steinbrocken fiel zur Seite und etwas Blankes kam zum Vorschein. Die Axt!
    Sie schwebte zu Whuon zurück und legte sich sanft in die Hände des Thyrers.
    „Wie kommen wir jetzt wieder zurück in unsere Welt?“, fragte Whuon das Axtwesen.
    „Das ist kein Problem“, kam es spontan zurück.
    Einen Moment lang umgab Whuon wieder völlige Finsternis, doch dann spürte er plötzlich wieder den heißen Wüstensand unter seinen Füßen. Die Sonne schien wie immer. Er befand sich wieder in seiner Welt. Die lebenden Toten standen stumm neben ihm.
    Aber wo war sein Pferd?
    Und wo seine Axt?
    „Axtwesen!“, riefen seine Gedanken. Aber er bekam keine Antwort.
    Es war leer in seinem Innern.
    Er war allein. Das Axtwesen war nicht mehr da.

    Und er war auch nicht an der Stelle der Wüste, an der er durch das Tor gegangen war, denn als er sich umdrehte, sah er eine Stadt. Eine Stadt in der Wüste, die er wohl kannte. Er war in der Nähe von Himora.
    Müde schritt er auf die Stadt zu.
    Whuon hatte die Welt gerettet. Doch niemand würde ihm danken. Und war es wirklich er gewesen, der diese Erde gerettet hatte? Oder war es nicht vielmehr das Axtwesen, das, aus für Whuon unverständlichen Gründen, die Welt rettete?
    Die ganze Zeit über hatte ihm vor der Macht dieses Wesens gegraut und er hatte den Zeitpunkt herbeigesehnt, an dem er wieder ein ganz normaler Mensch würde sein können. Doch nun, wo es nicht mehr da war, empfand er etwas wie Traurigkeit darüber.
    Irgendwie hatte er sich an den Ratgeber in seinem Inneren gewöhnt. Und auch an die Macht der Axt und des Pferdes, die ihn für kurze Zeit zum Übermenschen gemacht hatten.
    Doch noch aus einem anderen Grund befiel ihn tiefe Trauer: Er hatte seine Freunde verloren. Gorich, Aworn, Thrak und die anderen wankten jetzt nur noch als lebende Leichname umher. In ihnen war kein wirkliches Leben mehr.
    Das Schattenwesen!, fuhr es Whuon jetzt durch den Kopf. Es wollte zurückkehren, so hatte es gesagt.
    Hinter sich vernahm der Thyrer einen kurzen Schrei. Er drehte sich um.

    Einer der lebenden Toten umklammerte mit beiden Händen krampfhaft seinen Hals und stürzte mit verzerrtem Gesicht zu Boden.
    In einer merkwürdig verrenkten Stellung blieb die Gestalt liegen. Einem anderen Tralonier ging es jetzt ebenso; plötzlich schien er einen Schmerz im Hals zu haben.
    Reihenweise stürzten die lebenden Toten zu Boden.
    Vor Whuon begann die Luft zu flimmern. Eine schwarze Gestalt erschien aus dem

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