Drachen, Orks und Magier
einer üblen Bande von Banditen und Schutzgelderpressern die ganz Camata und ein noch größeres Gebiet auf der anderen Seite der Grenze, im Norden der palikanischen Provinz Auhauhich in Atem hielt...
Die Konzernleitung schätzte Navos als ernstzunehmende Gefahr für die Stabilität in diesem Teil von Keduan ein.
Und deswegen war Gordon hier.
Der Ranger des Arantes-Konzerns.
Sein Auftrag war, Ekai Navos entweder einem Konzerngericht zuzuführen oder auszuschalten, wenn es nicht anders ging.
Aber das war leichter gesagt als getan.
Ein Mann wie Ekai Navos verfügte über eine erhebliche Machtbasis und ließ sich nicht so einfach verhaften.
Konzernranger Lyon Robert Gordon fragte:
"Was hatten Navos und seine Männer für einen Anlaß, deine Dasang-Farm niederzubrennen?"
Larina hob die Augenbrauen.
"Fremder, das verstehst du nicht!"
"Ach, nein?"
"Nein."
Ihre Stimme hatte jetzt einen Klang bekommen, der Lyon Robert Gordon an klirrendes Eis erinnerte.
Etwas, daß es auf Keduan allenfalls an den Polkappen gab.
Und auch dort nicht besonders reichlich.
"Warum versuchst du nicht, es mir zu erklären, Larina?" fragte Gordon schließlich.
Er lächelte überraschend mild.
Ihre meergrünen Augen unterzogen Gordon einer kritischen Musterung. Dann schien Larina C'Imroc einen Moment lang nachdenken zu müssen, bevor sich schließlich doch ihre Lippen bewegten.
"Okay", meinte sie. "Die ganze Gegend zahlt an diesen Navos dafür, daß er sie in Ruhe läßt. Jeder Dasang-Farmer und auch die Leute in den Städten."
Gordon nickte.
Es ist immer dasselbe Lied! ging es ihm den Kopf. Wird Zeit, daß jemand kommt und diesem Gangster Paroli bietet...
"Und du wolltest nicht mehr zahlen, nicht wahr?"
"Ja."
"Ich verstehe."
"Ich konnte nicht mehr, Gordon! Wir hatten eine Seuche unter unseren Dasang. Unsere Einnahmen waren schlecht... Ich habe ein bißchen Geld auf der Bank von Kolum, aber diese Rücklagen hätte ich gebraucht, um über dieses Jahr hinwegzukommen! Ich bat um Aufschub, aber sie wollten ihn mir nicht geben..."
Sie barg ihr Gesicht mit den Händen. "Was hätte ich denn tun sollen?" rief sie. "Wenn ich gezahlt hätte, wäre das das Ende der Dasang-Farm gewesen!"
So denken sie alle! dachte Gordon. Und nur deshalb können Leute wie Ekai Navos derart mächtig werden.
Sie blickte wieder auf und fügte noch bitter hinzu: "Es war wohl dumm, zu glauben, daß wir allein gegen diese Banditen eine Chance haben könnten!"
"Allerdings."
Ja, dachte Gordon stumm bei sich. Das war tatsächlich nicht gerade besonders klug gewesen.
Mutig zwar, aber nicht klug.
Gordon wandte sich um und blickte zu den Toten, die überall auf dem Boden verstreut lagen.
Larinas Dasangeros waren ebenso darunter, wie ungefähr die Hälfte des Banditentrupps.
Aber nach allem, was Gordon über Ekai Navos' Meute erfahren hatte, konnte dies nur eine kleine Abteilung seiner Bande gewesen sein...
Vielleicht waren es fünfzig, vielleicht hundert Bewaffnete, die unter dem Befehl dieses Mannes standen.
Niemand wußte das so genau, aber Gordon schätzte, daß man mindestens so viele Drachenreiter brauchte, um ein derart großes Gebiet wirksam zu kontrollieren. So wirksam, daß es bisher offenbar niemandem gelungen war, sich mit Erfolg dagegen aufzulehnen...
"Gordon!" hörte er dann plötzlich Larinas Stimme.
"Ja?"
"Was hast du vor?"
Er deutete zum Horizont, wo die Sonne Morimbeau im Begriff war unterzugehen.
"Bevor es dunkel wird, will ich die Toten begraben haben!" meinte er.
"Und dann?"
"Mein Ziel ist Kolum. Wenn du willst, nehme ich dich bis dorthin mit, Larina!"
Sie nickte.
"Gut!"
*
>Die Dasang sind die Grundlage jeden Lebens auf Keduan. Gott gab sie dir. Darum sind sie heilig.>
Aus der KEDUANITISCH-REFORMIERTEN BIBEL
*
Es war schon fast Mitternacht, als Gordon und Larina die ersten Häuser der Stadt Kolum als dunkle Schemen aus der Dunkelheit auftauchen sahen.
Gordon hatte dem Drachen eines erschossenen Banditen seinen Sattel aufgelegt und auch Larina ritt auf einem dieser Drachen, denn ihre eigenen Tiere hatten die Angreifer schon vorher aus dem Pferch getrieben. Der Ritt durch die Dunkelheit war nicht einfach gewesen, aber Larina kannte sich vorzüglich in der Gegend aus. Das war auch notwendig, denn auf die Daten in dem kleinen Navigationscomputer, den Gordon bei sich trug, waren nicht immer auf dem neuesten Stand.
Und bislang waren jegliche Versuche der Konzernleitung, Satelliten im Orbit um Keduan zu stationieren, am
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