Drachen, Orks und Magier
gäbe es nichts als Nebel“, nörgelte Shunock, der Bootsmann.
„Das dachte ich auch“, zischte Branton.
Die Burg war nun vollständig zu sehen. Hell leuchteten ihre Zinnen und Türme in der Dunkelheit.
Eine Felsbrücke führte durch das Nichts zu ihr hin.
„Vielleicht gibt uns diese Burg eine Möglichkeit zur Rückkehr in unsere Welt“, rief Gorich strahlend aus. Und als er sah, wie sich Yarums und Shunocks Gesichter bei diesem Ausruf erhellten, da schöpfte er wieder Hoffnung.
„Kannst du machen, dass die SEDELLAH an der Brücke anlegt?“, wandte Aworn sich an Branton. Dessen Gesicht verfinsterte sich.
„Du willst doch nicht etwa diese Burg betreten?“, fragte er besorgt. Doch der Schiffsführer begegnete ihm nur mit einem hoffnungsvollen Lächeln.
„Doch, Branton. Ich will dort hin!“
„Hast du dir deinen Schritt gut überlegt?“, fragte der Mann aus Sorgarth.
Aworn nickte heftig.
„Gut“, sagte Branton, wobei er die SEDELLAH auf die Brücke zulenkte. Die Pfeiler dieser merkwürdigen Brücke standen im Nichts, genau wie auch die Burg.
Shunock schlang ein Tau um einen der Pfeiler und machte die SEDELLAH so fest.
„Wen es nun in diese Burg zieht, der möge gehen“, sagte Branton leise, fast flüsternd.
Aworn ging als erster. Mutig, aber dennoch vorsichtig, betrat er die Brücke. Sie hielt stand, ja, sie schwankte nicht ein bisschen. Whuon, Gorich und Yarum folgten dem Schiffsführer. Sonst schien sich niemand dazu bereitzufinden, die Nebelburg zu besuchen. Man sah Aworns Zügen an, dass er es lieber gehabt hätte, wenn ihm mehr gefolgt wären. Der Schiffsführer wandte sich an Shunock.
„Pass mir auf das Schiff auf, Bootsmann.“
Und an die anderen gewandt: „Ihr werdet sehen, wir kommen zurück!“
Ein letztes Mal grüßte Aworn, dann drehte er sich um und ging zusammen mit seinen Gefährten die nebelige Brücke entlang. Vorsichtig setzten sie einen Fuß vor den anderen. Wer wusste schon, was hier für Fallen lauerten.
Yarums Hand griff zum Schwertknauf.
„Ob in diesen Gefilden jemand lebt?“, fragte der Karawanenführer.
„Was viel interessanter wäre: Wie hat man sie hier im Nichts erbauen können?“, meinte Gorich.
„Sie könnte aus unserer Welt stammen. Oder aus einer Welt, die der unsrigen ähnlich ist“, meinte Whuon.
„Wie sollte sie hierher gelangt sein?“, wollte Gorich wissen.
„Wahrscheinlich auf dieselbe Art und Weise, auf die wir auch hierher gelangten“, ließ sich Aworn vernehmen. Whuon zuckte mit den Schultern.
„Das wäre eine Möglichkeit. Eine andere wäre, dass diese Burg durch einen der Raum-Zeit-Risse hierher gelangte.“
„Diese ganze Geschichte gewinnt in meinen Ohren immer mehr an Glaubwürdigkeit. In allen Epochen der Geschichte der Menschheit sind Menschen oder Dinge auf ungeklärte Weise verschwunden“, sagte Gorich.
„Dann müsste diese Zwischenwelt ja voll von verschwundenen Dingen und Menschen sein“, stieß Yarum erschrocken hervor.
Gorich nickte leicht. Ihm war selbst nicht ganz wohl bei dem Gedanken.
Die vier Männer hatten nun die Burg erreicht. Ihre mächtigen Türme und Mauern ragten weit in den Nebel hinein. Das Tor stand weit auf. Die Burg machte einen verlassenen Eindruck.
„Ich bezweifle, dass hier noch eine Menschenseele lebt“, bekannte Yarum. Die anderen hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Sie sagten nichts zu der Bemerkung des Karawanenführers.
Die Vier betraten jetzt den großen Burghof, in dessen Mitte ein Brunnen stand.
Aus einem der Häuser kam jetzt gut ein Dutzend Krieger.
Sie trugen merkwürdige Rüstungen, und auch ihr Aussehen war nicht das Aussehen normaler Menschen. Sie besaßen eine grüne Haut! Mit gezückten Lanzen und Schwertern kamen sie auf die vier Männer von der SEDELLAH zu. Diese blieben stehen.
„Die sehen nicht gerade friedlich aus“, brummte Aworn, sein Schwert aus dem Gürtel ziehend. Gorich folgte seinem Beispiel, und Yarum hatte die ganze Zeit über seine Hand schon am Schwert gehabt.
Nur Whuon zögerte.
„Sollten wir nicht erst mit ihnen versuchen zu reden?“, fragte er. Der Thyrer verabscheute die Gewalt und ging einem Kampf wann immer es ging aus dem Wege.
Doch jetzt schien es so, als gäbe es an diesen Männern keinen Weg vorbei, die da in kriegerischer Haltung, die Hand an der Waffe, auf sie zukamen.
„Sie sehen nicht so aus, als kämen sie aus unserer Welt“, meinte Aworn dazu.
„Mag sein, dass sie aus einer anderen Welt stammen. Hier ist alles
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